Keine Kostenübernahme durchs Land
Förderverein bleibt auf Kosten für Schnelltests sitzen
Freiburg(st) Nachdem das Sozialministerium den Antrag des Fördervereins für krebskranke Kinder e.V. Freiburg auf eine Ausnahmeregelung für die Kostenübernahme der Covid-19-Schnelltests abgelehnt hat, kam nun, pünktlich zu Weihnachten, auch die Absage des Petitionsausschusses. Man sieht sich von Seiten des Landes nicht in der Lage dem ehrenamtlich agierenden Verein entgegenzukommen.
Für den gesamten Vorstand des Fördervereins ist diese Entscheidung ein Schock, schließlich gehören krebskranke Kinder und ihre Angehörigen nicht nur in der Corona-Pandemie zu den Risikogruppen und sind daher besonders schutzbedürftig. Die hauseigene Schnelltest-Strategie hatte der Vorstand des Fördervereins in enger Abstimmung mit der Uni-Kinderklinik Freiburg entwickelt. Beraten hatte zudem die Tübinger Ärztin Dr. Lisa Federle.
Die Forderung des Gesundheitsministeriums, eine öffentliche Teststation im Elternhaus des Fördervereins neben der Freiburger Kinderklinik einzurichten, dokumentiert, dass man sich seitens des Landes überhaupt nicht mit der Problematik und der ehrenamtlichen Leistung des Vereins für betroffene Familien befasst hat. Durch einen öffentlichen Zugang für jedermann in das Elternhaus des Fördervereins, in dem betroffene Eltern immungeschwächter Kinder leben, hätte man sich potentiell erkrankte, völlig fremde Menschen ins Elternhaus geholt, was aus Hygienegründen, selbst für Laien nachvollziehbar, absolut indiskutabel gewesen wäre.
Kosten: rund 40.000 Euro
Die Schnelltests wurden von Mitte März des vergangenen Jahres bis zum Erreichen der Alarmstufe im Elternhaus des Fördervereins durchgeführt. Die Kosten von rund 40.000 Euro hat der Förderverein komplett aus Spenden erbracht
Der Förderverein für krebskranke Kinder e.V. Freiburg nimmt seit seiner Gründung vor über 40 Jahren Aufgaben wahr, für die das Land in der Pflicht wäre. Umso unverständlicher erscheint nun die Ablehnung der Kostenübernahme durch das Land Baden-Württemberg. Seit Jahren finanziert der Förderverein auf der Kindertumorstation in Freiburg 15 Personalstellen, ohne die eine angemessene Versorgung der jugendlichen Patienten gar nicht möglich wäre. In dem rein über Spendenmittel finanzierten Elternhaus des Fördervereins übernachten monatlich 2.200 Eltern und Familienangehörige, die nur so ihre schwerst kranken Kinder in der benachbarten Uni-Kinderklinik betreuen können. Notwendige, aber über den Kliniketat nicht finanzierbare medizinische Geräte, wie ein MRT werden vom Förderverein über Spenden finanziert.
Besonders ernüchternd für den Vorstand des Fördervereins: Weder Gesundheitsminister Lucha, noch der Petitionsausschuss hielten es für nötig, in ihren Schreiben auch nur mit einer Silbe auf das ehrenamtliche Engagement des Fördervereins einzugehen. Vorstand Bernd Rendler ärgert sich über die Ignoranz der Landespolitiker: "Im Prinzip eine Bankrotterklärung des Landes im Umgang mit kranken Kindern und dem Ehrenamt".
Die bisher investierten 40.000 Euro haben großen symbolischen Charakter. „Es ist für uns nicht nachzuvollziehen, weshalb unsere Spender indirekt zur Kasse gebeten werden, wenn es doch finanzielle Mittel für die Teststrategie im Land gibt“, sagt Bernd Rendler, seit über 36 Jahren Vorstand des Fördervereins.
Übrigens baut der Förderverein für krebskranke Kinder e.V. gerade ein neues Elternhaus – wieder nur wenige Schritte von der neuen Kinder- und Jugendklinik Freiburg entfernt. Die Baukosten in Höhe von 14 Millionen Euro finanziert der Verein erneut nur aus Spendengeldern.
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