Nationalpark Schwarzwald
Auch die Natur soll Chance zur Erholung haben
Seebach/Ruhestein (gat). Der Nationalpark Schwarzwald wurde vor fünf Jahren am 1. Januar 2014 gegründet. Auf seiner Fläche darf sich die Natur ohne menschliche Kultivierung frei entfalten und eine Lebensinsel für einzigartige und vielfältige Arten der Flora und Fauna bilden.
Nationalpark schützt den Schwarzwald
Wo steht der Nationalpark heute? Ist er Bestandteil der Zukunftsregion Ortenau oder existiert er isoliert für sich? „Der Nationalpark ist zunächst einmal zukunftsweisend mit seinen Antworten auf die Frage: Wie gehen wir mit der Erde und ihrer Natur um“, antwortet Nationalparkleiter Wolfgang Schlund.
"Gerade die Freitagsdemonstrationen der Schüler zeigen, dass dies aktuell eine brennende Frage ist." Der Nationalpark leiste dazu in der Ortenau seinen Beitrag, indem er ein Stück Landschaft in ihrer Gesamtheit mit Bergformationen, Wäldern und Seen schütze und diese Landschaft in ihrer Schönheit Kindern und Erwachsenen näher bringe.
Verkehrskonzept in Planung
Über diese grundsätzliche Zielsetzung hinaus, so der Nationalparkleiter, sei aber auch für die Zukunft ein Verkehrskonzept mit einem Öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) in der Entwicklung. Dieses solle insbesondere die Ortenauer dazu animieren, ihr Auto dort zu parken, wo es am besten aufgehoben sei, nämlich in der eigenen Garage.
Vorgesehen sei, einen ÖPNV im Stundentakt einzurichten, der aus allen Zugangsrichtungen ins Höhengebiet und zum Nationalpark fahre. „Wenn wir damit 20 Prozent der Besucher vom Privat-PKW in den ÖPNV bringen, haben wir viel erreicht“, sagte Wolfgang Schlund.
digitales Leitsystem
„Das Parkangebot für diejenigen, die von weiter her mit dem Privat-PKW anfahren, wird über ein digitales Leitsystem gesteuert, das Land geht dafür in Vorleistung.“ Als bereits begonnenes Zukunftsprojekt sieht Schlund auch die Vernetzung des Nationalparks in der Region.
Der Nationalpark habe aus Wirtschaft und Gewerbe der Ortenau Partner und Investoren für einen sanften und nachhaltigen Tourismus an seiner Seite. Diesen sei wichtig, dass der Nationalpark Menschen in unmittelbarer Nähe einen Erholungsraum biete.
Kooperationen mit Kindergärten und Schulen
Großartig laufe die Kooperation mit zahlreichen Kindergärten und Schulen, womit Kinder schon von Jugend an für den Erhalt der Natur sensibilisiert werden. „150 Junior-Ranger sind mit im Boot im Interesse für die Natur und leisten selbst Führungen“, sagt Wolfgang Schlund erfreut, stellte dazu aber heraus: „Wir veranstalten keine Events, sondern Junior- wie erwachsene Ranger geben anschaulich und mit Begeisterung Einblick in den Natur- und in den Prozessschutz."
Wo steht der Nationalpark aktuell? Die Verwaltung ist aufgebaut, 89 Stellen sind dafür geschaffen. Diese Mitarbeiter wohnen in der Region, geben also in der Nationalparkregion auch wieder ihr Geld aus. Der Nationalparkplan mit Borkenkäfermanagement, Wald- und Wildtiermanagement, Wegekonzept und Bildungsangebot steht.
Spagat zwischen Tourismus und Nachhaltigkeit
Es gilt jetzt, die Zonierung, mit Kern-, Entwicklungs- und Managementzone konsequent umzusetzen, die politische Unterstützung dafür hat der Nationalpark und sie ist auch für die Zukunft gesichert. „Unser großer Spagat ist ohne Zweifel“, fasst Wolfgang Schlund zusammen, „die Spielregeln festzulegen, wo und wie unsere Besucher willkommen sind und Natur erleben sollen und wo die ruhigen Bereiche sind, in denen sich die Natur entwickeln darf und können muss.“
Das Angebot des Nationalparks ist vielfältig, schon jetzt werden im Jahr mehr als 800 Veranstaltungen durchgeführt und das Interesse daran ist gewaltig. Insofern sei der Nationalpark auch ein Faktor für den Tourismus in der Region. Inbegriffen sei der Gedanke der Inklusion, miteinander statt getrennt erleben heiße die Devise.
neue Arten entdeckt
Nicht zuletzt arbeite der Nationalpark in der Forschung eng mit Hochschulen der Region, aber auch international mit Forschungseinrichtungen zusammen. „Was wir inzwischen bereits an Arten entdeckt haben, ist beeindruckend, bei den Pilzen sogar unglaublich.
Es konnten bisher im Nationalpark 1050 Pilze nachgewiesen werden“, informiert Wolfgang Schlund. Zur Klimaentwicklung erfasse ein Netz von Stationen die Daten für den Schwarzwald.
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