IHK-Präsident Steffen Auer zum Fachkräfteeinwanderungsgesetz
Auch das Know-how aus Nicht-EU-Ländern gefragt
Ortenau (st). Der Fachkräftebedarf ist und bleibt Thema Nummer eins bei den Unternehmen am südlichen Oberrhein. Mehr noch: Der Anteil der Unternehmen, die sich um fehlende Fachkräfte sorgen, stieg zuletzt wieder von 56 auf 62 Prozent an, so das Ergebnis der Konjunkturumfrage zum Jahresbeginn. „Das neue Fachkräfteeinwanderungsgesetz kann hier Verbesserungen bringen“, hofft IHK-Präsident Dr. Steffen Auer mit Blick auf die Gültigkeit der neuen Regelungen seit 1. März.
Derzeit ist jeder fünfte Arbeitnehmer im Kammerbezirk der IHK Südlicher Oberrhein 55 Jahre oder älter und wird im Laufe der kommenden zehn Jahre voraussichtlich in den Ruhestand gehen. Das sind mehr als 90.000 Arbeitsplätze. Hinzu kommen die schon heute unbesetzten Stellen aufgrund des demografischen Wandels. Auer: „Wir brauchen die Zuwanderung von qualifizierten Fachkräften aus Nicht-EU-Ländern.“ Gerade für die Digitalisierung und deren Umsetzung in den Unternehmen sei das zusätzliche Know-how dringend erforderlich.
In den vergangenen zehn Jahren wurden im Kammerbezirk am südlichen Oberrhein 40.000 neue sozialversicherungspflichte Arbeitsplätze mit Ausländern besetzt, vornehmlich mit Fachkräften aus der östlichen EU. „Doch diese Potenziale sind erschöpft“, stellt der IHK-Präsident fest. Für ihn ist eindeutig: „Wir brauchen den Zuzug junger Menschen, die maßgeblich zu unserer Wirtschaftsleistung beitragen und die über ihr Einkommen Wohlstand erwirtschaften. Dieser trägt letztendlich dazu bei, unser Sozialsystem leistungsfähig zu halten.“ Schon das Wirtschaftswachstum der vergangenen Jahre sei ohne Zuwanderung überhaupt nicht möglich gewesen. Auer: „Mit der weltweiten Talentsuche können wir Menschen aus allen Ländern bei uns eine Chance bieten. Eine klassische Win-win-Situation.“ Dabei hat der IHK-Präsident auch einen Wunsch an die Politik: „Das Fachkräfteeinwanderungsgesetz sollte möglichst unbürokratisch in der Umsetzung sein. Bürokratische Hürden führen nicht dazu, dass die positiven Neuerungen, die das Gesetz bringt, in der Wirtschaft ankommen.“
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