Eine Frage, Herr Suhm
Woher kommt der Egoismus?
Offenburg. Filmpremiere am Donnerstag, 28. April, um 19.30 Uhr im Offenburger Forum Cinema: Der Regisseur und Schauspieler Johannes Suhm stellt seinen neuen Film "Der Mann der die Welt aß" vor. Christina Großheim sprach mit dem gebürtigen Offenburger über sein neues Filmprojekt.
Warum findet die Premiere des Films in Offenburg statt?
Ich habe seit meinem Film "New Offenburg" ein gutes Verhältnis zu Jan Marc Meier und dem Forum Cinema. Deshalb habe ich mir Offenburg als Premierenort ausgesucht. Es ist ein sehr persönlicher Film.
Was hat Sie an dem Stoff gereizt? Die Hauptfigur ist kein Sympathieträger.
Das Theaterstück von Nis Momme Stockmann, das dem Film zu Grunde liegt, ist ein sehr gegenwärtiger Stoff, denn er beschäftigt sich mit der Ego-Problematik einer ganzen Generation. Woher kommt das Gefühl des Getriebenseins, des Immer-mehr-Wollens, so dass ein Mindestmaß an Wohlstand gar nicht mehr ausreicht? Für mich hat der Film autobiografische Momente der Generation, deren Eltern nach dem Krieg zur Welt gekommen sind. Die Hauptfigur hat eine Depression und Identitätskrise, wie sie viele in dieser Generation haben. Und sie stehen hilflos vor dem Problem, dass ihre Eltern jetzt Pflege brauchen.
Wie viel steckt von Ihnen in der Hauptfigur?
Naja, der Stoff stammt nicht von mir, ich habe die Rolle nur gespielt, aber ich konnte gewisse Dinge und Gefühle des Charakters nachempfinden. Im Mittelpunkt steht die Frage, wie er mit seinen Gefühlen umgeht und wieso er keine Empathie mehr für die anderen empfindet.
Warum sollten die Kinobesucher sich diesen Film unbedingt ansehen?
Weil er die Themen behandelt, die uns letzten Endes alle angehen: Es geht um die Frage, wie man mit seinen Problemen umgeht, wie wohl man sich in seinem eigenen Leben fühlt, wie man mit seiner Familie umgeht und wie man so geworden ist, wie man ist. Jeder sollte sich den Film ansehen, aber ganz besonders Männer. Der Film provoziert, denn die Hauptfigur wird als Scheusal gezeigt, doch es geht darum, hinter die Fassade dieses Menschen zu schauen.
Wie sehr sind Sie noch mit Offenburg und der Ortenau verbunden?
Offenburg ist meine Heimat, meine Eltern leben hier und deshalb bin ich immer wieder zu Besuch. Ich habe auch noch Freunde hier, mit denen ich Kontakt halte. Gerade jetzt im Frühling bin ich gerne in der Ortenau. Johannes Suhm Foto: gro
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