Prävention und Beratung
Schulsozialarbeiter – ein offenes Ohr für die Kinder
Offenburg Ob Probleme in der Schule, zu Hause oder im Freundeskreis – Schulsozialarbeiter haben ein offenes Ohr für die Sorgen und Nöte der Kinder und Jugendlichen. Sie arbeiten zwar in der Schule, stehen aber außerhalb des Systems Schule. "Wir sind neutrale Ansprechpartner für die Kinder und Jugendlichen", sagt Katharina Streif-Wenk, eine von zwei Schulsozialarbeitern am Schiller-Gymnasium in Offenburg. Sie teilt sich die Stelle mit ihrem Kollegen Pascal Woitschitzky. Rund 1.000 Schüler besuchen das Gymnasium, das damit die größte Schule der Stadt ist. Wichtig für beide ist: "Unser Angebot beruht auf Freiwilligkeit. Die Entscheidung, ob sie mit uns sprechen wollen, liegt bei den Schülern."
Im Oberzentrum sollen zu Beginn des Schuljahres 2024/25 an allen Schulen, die in Trägerschaft der Stadt liegen, Schulsozialarbeit angeboten werden. "Das ist der Stadt und dem Gemeinderat wichtig", stellt Vera Strobel, Sachgebietsleiterin Kindertagesstätten und Sozialpädagogische Angebote in der Schule, fest. Aber auch die Schulleiter und die Eltern würden größten Wert auf die Schulsozialarbeit legen.
Drei Schwerpunkte
"Natürlich gibt es an den Schulen nach wie vor Verbindungs- und Beratungslehrer, die Schulsozialarbeit ist ein zusätzliches Angebot", sagt Pascal Woitschitzky. Es gibt drei Schwerpunkte in der Arbeit: Prävention, Beratung und Netzwerkarbeit.
"Die Prävention ist ein wichtiger Baustein", erläutert Katharina Streif-Wenk. "Wir werden nicht erst tätig, wenn das Kind schon im Brunnen liegt." Mit ihren Beratungsangeboten gehen die Schulsozialarbeiter in die Klassen. Partner sind beispielsweise die Reha-Werkstatt beim Thema psychische Gesundheit oder das Haus des Jugendrechts. "Die Themen reichen von Medienprävention, Cybermobbing bis zum Bereich Alkohol und Drogen", schildert die Schulsozialarbeiterin. Aktuell gebe es viele Nachfragen zu dem Thema Essstörungen, aber auch Fragen der sexuellen Orientierung und LBGTQ+ würden die Kinder und Jugendlichen bewegen.
Präventionsangebote werden nicht nur für die Schüler, sondern auch für Eltern gemacht. Ein Beispiel ist der digitale Elternabend, der die Erziehungsberechtigten mit der Welt der Sozialen Medien vertraut macht. "Diese Themen prasseln auf alle Kinder und Jugendliche ein, unabhängig davon, welche Schulart sie besuchen", so die Schulsozialarbeiter. "Sie begegnen ihnen tagtäglich in unterschiedlicher Ausprägung."
Die Möglichkeit der Beratung werde von den Kindern und Jugendlichen von Anfang an stark genutzt. "Die Schüler machen Termine mit uns, kommen aber auch während unserer Arbeitszeit spontan zu uns", erklärt Pascal Woitschitzky. "Dabei kann wirklich alles auf den Tisch kommen, aus allen Lebensbereichen. So individuell wie jeder Schüler ist, so unterschiedlich sind auch die Themen."
Wichtig sei es, das Vertrauen der Schüler zu gewinnen. "Wir nehmen nur, wenn die Betreffenden es wünschen, Kontakt mit Eltern oder Lehrern auf", sagen beide. Die Ausnahme: Wenn Gefahr in Verzug ist und das Wohl des Kindes oder des Jugendlichen bedroht ist.
"Außerdem arbeiten wir mit einem Netzwerk von Experten zusammen", betont Pascal Woitschitzky. "Sozialarbeiter haben ihre Grenzen, wir sind keine Therapeuten. Wir versuchen, im Notfall den Betroffenen weitergehende Hilfsangebote zu vermitteln."
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