Zwölf Apostel werden restauriert
Kunstwerke aus St. Andreas im Depot
Offenburg (st). Das Museum im Ritterhaus hat seine Kunstwerke aus der St. Andreas-Kirche vergangenen Monat in sein Depot verlagert. Grund hierfür ist die geplante Umwidmung der Kirche in einen C-Punkt seitens der Katholischen Kirchengemeinde St. Ursula. Für das Museum Anlass, seine Werke restaurieren zu lassen und im Anschluss daran der Öffentlichkeit wieder zugänglich zu machen.
Die Angebote der beiden Restauratorinnen aus Baden-Baden und Freudenstadt sind erstellt, die Förderanträge bei der Landesstelle für Museumsbetreuung Baden-Württemberg gestellt. „Wir erwarten in den nächsten Wochen die Bescheide und hoffen, dann im kommenden Jahr mit der Restaurierung der Exponate beginnen zu können“, informiert Anne Junk, städtische Kuratorin für Kultur und Geschichte. Nur wenige wissen, dass die Stadt Eigentümerin des Gebäudes am Fischmarkt neben dem Bürgerbüro ist und damit auch mit den Verwaltungsaufgaben betraut ist. Was in den Räumen des Gebäudes am Marktplatz passiert, dafür ist die Katholische Kirchengemeinde St. Ursula als Programmgestalterin zuständig.
Stiftungen von Offenburger Bürgern
Einige Kunstwerke aus dem Gebäude wurden von Offenburger Bürgern gestiftet, von allen sei die Provenienz jedoch nicht bekannt, erklärt Junk. Dabei handelt es sich zum Beispiel um die Figuren der zwölf Apostel und des Christus Salvator aus den Jahren 1650 bis 1670. Die zirka 75 Zentimeter großen Skulpturen bestehen aus Lindenholz und sind farbig gefasst.
Um das Jahr 1500 ist die gotische Pieta aus Holz entstanden, sie zeigt die trauernde Maria mit dem toten Jesus auf dem Schoß. Zwei Holzreliefs mit den Motiven Anbetung der Hirten und Mariaverkündigung aus der „ausgehenden“ Renaissance stammen aus dem Taubergrund und wurden von dem Ehepaar Kahles im Jahr 1957 der Museum gestiftet. Ein stolzes 2,30 Meter großes Kruzifix mit fast lebensgroßer Jesus Christus-Figur aus Holz gehört ebenso zum Museumsbestand wie eine kleine Marienskulptur aus Lindenholz.
Aus dem Jahre 1750 stammen zwei originale Prozessionsstangen der Offenburger Bäckerzunft mit einer Höhe von 2,85 Meter. Zwei weitere Stangen mit Darstellungen des Heiligen Andreas und des Heiligen Urban hat die Stadt Offenburg im Jahre 1967 eigens fertigen lassen. Sie waren an den Kirchenbänken befestigt. Ein gotisches Relief mit der Kreuzigungsgruppe, datiert aus dem 15. Jahrhundert, wurde der Stadt von dem Offenburger Fabrikanten Hahn gestiftet. Auch der Holzaltar, bestehend aus dem Unterteil aus dem Jahre 1867 und einem jüngeren Aufsatz, wurde bereits 1992 von der Stadt restauriert und bezahlt.
Künstler oftmals unbekannt
„Leider wissen wir in den wenigsten Fällen, von wem die Kunstwerke geschaffen wurden“, bedauert die Kuratorin. Es sei jedoch in der Gotik und im Barock eher selten gewesen, solche Werke zu signieren, erklärt die Fachfrau.Alle Kunstwerke sollen nach ihrer Restaurierung im kommenden Jahr wieder der Öffentlichkeit präsentiert werden. „Wie das Konzept im Einzelnen aussehen soll, ist noch offen“, erklärt Museumschef Wolfgang Reinbold.
Übrigens wurden die Kunstwerke bereits in den 1980er Jahren restauriert. „Seit den 1960er-Jahren wurden sie alle 20 bis 30 Jahre gereinigt, und wo nötig, restauriert“, so Anne Junk.
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