Umgang mit Narkosemitteln
Den ökologischen Fußabdruck verbessern

Klimaschutz ist auch im OP-Saal Thema. | Foto: Symbolbild: Ortenau Klinikum
  • Klimaschutz ist auch im OP-Saal Thema.
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Ortenau (rek) Sie sind lebensnotwendig und trotzdem klimaschädlich. Narkosegase vergrößern das Ozonloch, wenn sie in die Umwelt geraten. Ein paar deutsche Krankenhäuser reagieren auf die aktuelle Debatte und rüsten ihre Narkosegeräte inzwischen mit Filtern aus. Was macht das Ortenau Klinikum?

"Der ökologische Fußabdruck unserer Anästhesien im Ortenau Klinikum ist uns selbstverständlich ein großes Anliegen", erklärt Dr. Friedrich Afflerbach, Chefarzt der Anästhesie am Standort in Offenburg, das Problem erkannt zu haben. Daher habe das Klinikum nicht erst in der aktuellen Debatte reagiert, sondern bereits 2018 gehandelt. "Wir haben unsere Standardanästhesie mit dampfförmigen Anästhetika von Desflurane auf das Medikament Sevoflurane umgestellt. Die Treibhauswirkung von Desflurane übersteigt die von CO2 um das 2.540-fache, Sevoflurane ,nur' um das 130-fache", nennt Afflerbach konkrete Werte. Während die atmosphärische Lebensdauer von CO2, die im Mittel mit 23 Jahren angegeben werde, betrage die des bis 2018 angewandten Medikaments 14 Jahre und die des seither verwendeten Mittels 1,1 Jahre.

Emissionen im Vergleich

Das Klinikum geht weiter: Neben der verwendeten Substanz spiele zudem das eingesetzte Applikationsverfahren. "Mit den modernen Anästhesiegeräten, die im Ortenau Klinikum eingesetzt werden, können Anästhesien im sogenannten Minimal-Flow-Verfahren ausgeführt werden. Dies vermindert den Verbrauch der Anästhetika immens", so Afflerbach. "In einer wissenschaftlichen Untersuchung wurden die Emissionen einer sechsstündigen Allgemeinästhesie abhängig vom Verfahren und vom verwendeten Anästhetikum in zurückgelegte Autokilometer umgerechnet", erläutert Afflerbach. "Mit dem im Ortenau Klinikum angewendeten Minimal-Flow-Verfahren mit dem Medikament Sevoflurane wird in sechs Stunden Anästhesie das Äquivalent zu 19,3 Kilometer Autofahrt emittiert. Ein andere Behandlung komme auf eine Autofahrt von 3.650 Kilometern. Auch die intravenöse Anästhesie sei nicht emissionsfrei. Das Hypnotikum Propofol sei weder in Wasser noch unter anaeroben Bedingungen biologisch abbaubar.
Anders als andere Krankenhäuser sieht Afflerbach in der Anwendung von Filtern für Narkosegase und deren Rückgewinnung keinen entscheidenden Vorteil. Bei konsequenter Anwendung von "minimal-Flow-Anästhesie und dem angewandten Narkosegas hätten die Filter keine Vorteile. "Die hinter den angesprochenen Recyclingverfahren stehenden Ressourcen verbrauchende Logistik mit regelmäßigem Tausch der Filter, Sammlung und Transport der Filter zu Recyclinganlagen und der Ressourcen verbrauchende Recyclingprozess selbst, stehen nach Ansicht des Chefarztes in keinem Verhältnis zum ökologischen Fußabdruck der im Ortenau Klinikum heute angewendeten Anästhesie. 19,3 Kilometern entspricht im Vergleich der CO2-Ausstoß bei einer Anästhesie im Minimal-Flow-Verfahren

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