Miteinander am Ölberg
Alle Menschen sollen sich dort sicher fühlen

Mit diesem Aufsteller wird für mehr Respekt zwischen den Nutzergruppen am Ölberg geworben. | Foto: gro
  • Mit diesem Aufsteller wird für mehr Respekt zwischen den Nutzergruppen am Ölberg geworben.
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Offenburg (st) Gemeinsam Verantwortung übernehmen – für das Wohnumfeld und die Aufenthaltsräume in der Stadt: Diesem Ziel dienen zwei Projekte der städtischen Gemeinwesenarbeit und sieben der städtischen Jugendarbeit, die seit dem Frühjahr unter Einbeziehung von Anwohnenden und Jugendlichen rund um den Ölberg und im Zwingerpark durchgeführt worden sind. Hinzu kam ein Graffiti-Projekt an der Zauberflötenbrücke. Weiterhin gibt es die die tägliche aufsuchende Arbeit, so die Stadt Offenburg in einer Pressemitteilung.

Die Jugendaktionen „Mobiles Wohnzimmer/Mobiler Jugendtreff“ und Fastenbrechen in Kooperation mit der Moschee erreichten jeweils fünf bis 30 Jugendliche. Zu den Anwohnertreffen zur Planung von Projekten und zur Aufstellung von Regeln des Miteinanders kamen sechs bis zehn Teilnehmende. Sichtbares Ergebnis der Aktionen ist ein gemeinsam gestalteter Plakatwürfel, der seit Mai am Ölberg steht. Er wurde auch von Anliegern entworfen. Beim Aufbau half auch eine Jugendclique.

Aktivierung des Marienhauses

Die Aktivierung vom Marienhaus für die Aktion Morgen war eine weitere Idee der Mediation vom  vergangenen Herbst. Ziel ist, dass sich die Anlieger „ihren“ Platz zurückholen, mit erwünschten Verhaltensweisen - auch im Sinn einer Vorbildfunktion für alle Nutzer. Als Ergebnis des moderierten Aushandlungsprozesses wurden verschiedene Ansatzpunkte für die Bearbeitung der Konflikte am Ölberg mit allen Beteiligten erarbeitet, die im Frühjahr/Sommer umgesetzt wurden. Dabei waren sich alle Beteiligten einig, dass es hierbei die Mitwirkung aller Akteure braucht – Anlieger, Gemeinwesenarbeit, Jugendarbeit aber auch Polizei und Ordnungswesen.

Wichtiges Ziel der Bemühungen rund um den Ölberg war es, dass alle Menschen sich im öffentlichen Raum sicher und wohlfühlen können – niemand sollte vertrieben, sondern das Miteinander verträglich gestaltet werden. Die Bedürfnisse der Anwohner wurden genauso ernst genommen wie die Wünsche von Nutzergruppen, die durch ihre Präsenz oder ihr Verhalten Irritation hervorrufen. Die Beteiligung von Jugendlichen und Anwohnern wurde über verschiedene Mitmachformate angestrebt. Im Mittelpunkt standen die Bemühungen, die Interessen und Ansprüche auszubalancieren und über konkrete Maßnahmen sichtbar zu machen.

Im Rahmen mehrerer Nachbarschaftstreffen Anfang des Jahres wurden die gemeinsam vereinbarten Themenbereiche „Regeln des Miteinanders“ und „Gemeinsame Belebung des Platzes durch unterschiedliche Zielgruppen und Nutzungsformen“ bearbeitet und Ideen und konkrete Umsetzungsvorschläge zu entwickeln und dann auch in Umsetzung zu bringen:

Regeln des Miteinanders

Der gemeinsam gestaltete Plakatwürfel wirbt für einen respektvollen Umgang miteinander und wendet sich gegen Rücksichts- und Respektlosigkeit. Dabei werden auch Themen wie Vermüllung und die historische Bedeutung des Ölbergs aufgegriffen. Mit den Statements soll verdeutlicht werden, dass grundsätzlich alle Personen für den öffentlichen Raum zuständig sind und gemeinsam Verantwortung tragen, die sich dort aufhalten.

Als weiterer Schwerpunkt wurde in den Nachbarschaftstreffen vereinbart, die Erwachsenen vor Ort sowie die Kinder und Jugendlichen verantwortlich in die Belebung einzubeziehen. Veranstaltungen sollen den Platz beleben: sei es der spontane Nachbarschaftstalk auf dem Bänkchen oder auch das gemeinsame Aufbauen des Plakatwürfels mit anschließendem Handwerkervesper. Gemeinsam mit Mitarbeitenden und Bewohner und Bewohnerinnen aus dem anliegenden Marienhaus wird es nun einen Spieletreff auf dem Ölberg geben, bei dem generationenübergreifendes gemeinsames Spielen im Mittelpunkt stehen wird.

Die Nutzung aller Jugendräume im gesamten Stadtgebiet wurde intensiviert. Auch Jugendliche, die im vergangenen Jahr in der Innenstadt zu finden waren, nutzen nun den Jugendkeller in der Nordweststadt intensiver, ebenso wie viele andere Gruppen. Das Konzept hat an dieser Stelle Wirkung gezeigt. Zusätzlich sind die Mitarbeitenden der Jugendarbeit regelmäßig an den verschiedenen Aufenthaltsorten im öffentlichen Raum in der Innenstadt unterwegs und im Kontakt mit den Jugendlichen – aber auch mit den jeweiligen Anliegern. Auch die Entwicklungen rund um den Ölberg mit den kritischen Themen werden in diesem Kontakt angesprochen. Die gemeinsame Gestaltung des Bereichs der Zauberflötenbrücke mit Jugendlichen war ein Projekt, bei dem Jugendliche erfolgreich eingebunden wurden und aktiv einen attraktiven Platz in der Innenstadt mitentwickelt haben.

Videoüberwachung

Die Videoüberwachung öffentlicher Räume ist nach dem Polizeigesetz und der Rechtsprechung des Verwaltungsgerichtshofs Baden-Württemberg daran geknüpft, dass ein Kriminalitätsbrennpunkt vorliegt, der sich hinsichtlich der Kriminalitätsbelastung des Ortes deutlich von der an anderen Orten abhebt. Der Ölberg in Offenburg ist kein solcher Kriminalitätsbrennpunkt; eine Videoüberwachung ist nach der Gesetzeslage damit dort nicht zulässig.

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