Porträt

Michael Welle trainiert Jugendliche in Sachen Zivilcourage

Oberkirch-Hesselbach (ag) "Rumliegen ist nicht meins", sagt Michael Welle lachend. Seine Zeit als aktiver Leichtathlet ist zwar schon lange vorbei, der 49-Jährige ist aber gerne in Bewegung, liebt Familienausflüge, Wanderungen und joggt. Zudem ist er Frühaufsteher, seine Frau sowie die beiden Kinder schlafen dagegen gerne lange. Deshalb bewarb er sich, als in seinem Wohnort Hesselbach ein Austräger gesucht wurde. Seither trägt der Entwicklungsingenieur sonntagmorgens den Guller aus. "Das ist dann mein Morgenspaziergang", erzählt er mit einem Augenzwinkern.

Ehrenamtlicher Trainer im team zivilcourage

Michael Welle ist aber keineswegs nur körperlich aktiv. Er möchte auch gerne etwas bewegen. "Ich finde es wichtig, mich einzubringen", so der gebürtige Oberkircher. Deshalb engagiert er sich politisch in der CDU. Außerdem ist er im team zivilcourage e.V. ehrenamtlicher Trainer.
Der Verein sitzt in Offenburg und wurde 2022 gegründet. Die Trainer besuchen auf Einladung in den Schulen 8., 9. und 10. Klassen, um die Jugendlichen für das Thema Zivilcourage zu sensibilisieren. Die Workshops dauern einen Vormittag. Dabei werden Hintergründe vermittelt, es gibt Tipps, außerdem sollen Automatismen überdacht werden. Dazu gibt es Übungen und Rollenspiele. Ziel ist es, den Jugendlichen dabei Aha-Erlebnisse zu vermitteln. "Über allem steht der Selbstschutz", betont er. "Manchmal ist es durchaus klüger davonzulaufen. Es ist jedoch traurig, wenn das Handy nicht dazu genutzt wird, Hilfe zu rufen, sondern zu filmen." Bei Zivilcourage geht es für ihn zudem auch darum, "seine Werte zu vertreten und für diese einzustehen."
"Ich habe selbst schon Situationen erlebt, in denen ich gerne anders gehandelt hätte. Aber ich habe in diesen Momenten nicht nachgedacht oder mich auch nicht getraut", gibt Michael Welle offen zu. "Deshalb weiß ich sehr gut, wie wichtig das Thema ist, und durch die Beschäftigung damit konnte ich sogar selbst noch wachsen." Aufmerksam wurde er auf team zivilcourage durch Ehefrau Andrea, eine Sozialpäda-gogin, die sich ebenfalls in dem Verein engagiert. Als Trainer gesucht wurden, meldete sich Michael Welle gleich.

Langjährige Erfahrung in der Jugendarbeit

Für die Arbeit beim team zivilcourage bereitete sich Michael Welle zunächst theoretisch mit Hilfe von speziellen Schulungsvideos und Fragebögen vor sowie einem Praxistag gemeinsam mit anderen Anwärtern. Anschließend begleitete und unterstützte er zunächst einen erfahrenen Trainer. "Mein erster Workshop war der bislang schwierigste", berichtet der Ingenieur. "Das war eine sehr herausfordernde Klasse."Was Michael Welle für seine Workshops natürlich zugute kommt, ist seine vorherige Erfahrung in der Jugendarbeit. Schon als Oberministrant organisierte der Oberkircher Freizeiten, war acht Jahre Trainer beim SV Oberkirch und trainiert immer noch einmal die Woche eine Kinder-Leichtathletikgruppe. "Ich habe als junger Mensch selbst sehr viel Gemeinschaft erfahren. Da möchte ich als Erwachsener gerne etwas zurückgeben", betont der zweifache Vater. Eine besonders wichtige Rolle spielt für ihn die deutsche Vereinskultur, weshalb er sich hierfür gerne ehrenamtlich engagiert.
Michael Welle ist ein Macher. Kann er auch einfach irgendwo gemütlich sitzen und passiv konsumieren? "Ja", verrät er. "Ich gehe gerne ins Theater und bin ein riesen Fan des LaienClubs Butschbach-Hesselbach."

Michael Welles Favoriten
Lieblings-Wanderstrecken

• Allerheiligen Wasserfälle
• Karlsruher Grad
• Sentier des Roches im elsässischen Stosswihr

Kleinkunst-Tipps

• LaienClub Butschbach-Hesselbach
• Bernd Lafrenz
• Carsten Dittrich und das Theater Fiesemadände