Kellermeister Martin Bäuerle
Ein Mann mit sehr vielen Facetten
Oberkirch Landes- sowie Bundesehrenpreisträger, Deutscher Rotweinpreis der Zeitschrift Vinum in der Kategorie Entdeckungen mit dem Lagrein, erster Platz bei der Top-Ten-Spätburgunder-Prämierung des Weinparadieses Ortenau – und das ist nur eine kleine Auswahl der Auszeichnungen im Jahr 2022. Das alles will sich Martin Bäuerle nicht alleine ans Revers heften und meint bescheiden: "Wir denken und handeln im Team." Das mag schon sein. Trotzdem spielt der Kellermeister für den Erfolg der Oberkircher Winzer eG einen entscheidenden Part.
Ein umtriebiger Mensch, der gerne Neues ausprobiert
Martin Bäuerle ist ein umtriebiger Mensch, der gerne Neues ausprobiert und vor Ideen nur so sprüht. Angefangen von der Methode, einen Wein zu klären über den Ausbau im Granitfass bis hin zum Anbau von in der Ortenau unüblichen Rebsorten wie Lagrein. Das beschränkt sich jedoch keineswegs auf das Thema Weinqualität. Auch in Sachen Marketing fällt ihm einiges ein: "Ich hätte große Lust, im Weinkeller zwischen den Stahltanks eine Raver-Party zu machen."
Musik ist überhaupt ein wichtiges Thema in seinem Leben. Zum einen spielt er die Tuba im Musikverein-Trachtenkapelle Kappelrodeck, zum anderen bei der 16-köpfigen Formation "Parkettschmeichler". Letztere hat sich der Kaffeehaus-Tanzmusik der 20er-Jahre im Stil von Max Raabe verschrieben. Begonnen hat das Ganze bei der Kappler Fasnacht vor 13 Jahren. Inzwischen geben die "Parkettschmeichler" zwischen drei und fünf Konzerte im Jahr. "Wir nehmen aber nur Auftritte an, wenn wir glauben, dass sie uns selbst Freude machen", so der Tubist.
Zur Tuba kam Martin Bäuerle durch seinen Großonkel Josef. Dieser wusste von den damaligen Nachwuchssorgen des Kappelrodecker Musikvereins. Deshalb überredete er den damals zehnjährigen Martin sich anzumelden. Zur Belohnung versprach er ihm ein Jagdhorn. Jagdhorn deshalb, weil der Großonkel damals eine Jagd in Furschenbach hatte, wo die Familie viel Zeit verbrachte. Bäuerle ist bis heute ein passionierter Jäger. Was reizt ihn daran? "In erster Linie ist es das Naturerlebnis", sagt der zweifache Vater. Diese Ruhe morgens auf dem Hochsitz – dann zwitschert ein Vogel, ein anderer steigt ein, während die ersten Lichtstrahlen durch das Laub brechen. Aber Bäuerle räumt ebenso offen ein: "Wer jagt, der will auch Beute machen."
Schon als Kind mit dem Vater in den Reben
Martin Bäuerle ist ein Mann mit vielen Facetten. Da ist der begeisterte Sportler, der mit Ehefrau Jutta schon auf Trekking-Tour in Patagonien war, 400 Höhenmeter in einer Stunde bewältigen kann und gerne mal in den Himalaya reisen würde. Oder wie der leidenschaftliche Skifahrer gesteht: "Einer meiner Lebensträumeist Heliskiing in Kanada."
Der 59-Jährige beschreibt sich selbst als Kappelrodecker "mit Leib und Seele". Als solcher spielt die Fasnacht eine wichtige Rolle für ihn. Außerdem die Landwirtschaft – schon als Kind begleitete er den Vater gerne, wenn dieser in den Kirschbäumen oder in den Reben arbeitete. Der Älteste von sechs Geschwistern hat beides übernommen und liefert als Nebenerwerbslandwirt die Trauben wie damals die Eltern beim Winzerkeller Hex vom Dasenstein ab, der inzwischen mit der Oberkircher Winzer eG fusionierte.
Es ließe sich noch viel über den Kellermeister Martin Bäuerle und seinen Wein schreiben. Belassen wir es aber zum Schluss bei der Frage: Was spornt ihn beruflich an? "Die Freude an dem, was ich mache", so Bäuerle.
Anne-Marie Glaser
Lieblingslieder:
"Music was my first love" von John Miles
"Jump" von Van Halen
"Haben Sie schon einmal im Dunkeln geküsst" in der Version der "Parkettschmeichler"
Aktuelle Weinfavoriten:
Weißburgunder
Kräftige Spätburgunder
Lagrein
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