Johannes Bitsch ist im Förderverein aktiv
Ein Macher und Menschenfreund
Oberkirch Angefangen hat es mit einer schreckliche Diagnose. Im Januar 1997 erhält die damals dreijährige Tochter von Johannes und Manuela Bitsch die Diagnose Leukämie. "Die ersten acht Monate waren meine Frau und ich immer wieder im Krankenhaus bei unserer Tochter. In dieser Zeit kam Familie Rendler auf uns zu und hat uns Hilfe angeboten", erzählt Bitsch. "Wir waren selbst betroffen und haben gesehen, wie sinn- und wertvoll das Angebot des Elternhauses war."
Damit die Eltern funktionieren können
In der Klinik in Freiburg liege der Fokus zu Recht auf dem Kind, betont Bitsch, Eltern müssten funktionieren. Man müsse die Zeit aushalten können. "Der Optimismus, den man sich selbst auferlegt, hilft, um zu funktionieren", berichtet Bitsch aus seiner eigenen Erfahrung. Die vom Förderverein für krebskranke Kinder ermöglichten Hilfsangebote wie zum Beispiel das Elternhaus sorgen dafür, dass die Eltern den Alltag meistern können. "Wir waren sehr dankbar und wollten etwas zurückgeben", so Bitsch, der sich zusammen mit seiner Frau seit Herbst 1997 für den Förderverein im Vorstand engagiert.
"Ich war vorher nie in einem Verein tätig", sagt der sympathische Oberkircher. Der Anspruch des Fördervereins sei es, die Eltern allumfassend in ihrer Situation aufzufangen. Dazu gehören neben dem Elternhaus unter anderem auch die Geschwisterspielstube und die psychosoziale Betreuung der Eltern.
An sein erstes Projekt für den Förderverein kann sich Johannes Bitsch noch gut erinnern. Mit "Medikids" werden 1999 die kleinen Patienten mit Laptops ausgestattet, die als Unterricht begleitendes Medium durch Verwendung von Lernsoftware die Teilnahme am Schulunterricht in der Heimatschule über Videokonferenz ermöglichen. "Das war eine Art Vorstufe zum Online-Unterricht", erklärt er.
Das größte Projekt war die Realisierung des neuen Elternhauses, dass im Juni dieses Jahres eröffnet wurde. Seit 2013 arbeiteten Bitsch und seine Mitstreiter an der Umsetzung: "Das war ein richtiger Kraftakt." Mit Johannes Bitsch hatte der Förderverein genau den richtigen Mann: "Das strukturierte Angehen von Projekten war für mich als Unternehmer Tagesgeschäft und hat bei der Umsetzung sicherlich geholfen. Ich übernehme gerne Verantwortung. Gestalten und organisieren liegt mir."
Gelernt mit menschlichem Leid umzugehen
Eigentlich wollte Johannes Bitsch mit dem Verkauf seiner Firma im Jahr 2016 ein wenig kürzertreten. "Aber ich habe danach mehr denn je gearbeitet", sagt der 60-Jährige mit einem Lachen. "Das, was ich tue, ist aber sehr sinnstiftend. Ich sehe, wie die Hilfe ankommt und kann mich gut in die Situation der Eltern hineinversetzen, da ich weiß, was sie durchmachen. Da fällt es einfach schwer, aufzuhören."
In seinem über 25-jährigen Engagement für den Förderverein für krebskranke Kinder hat Johannes Bitsch auch neue Facetten von sich selbst kennengelernt. "Man lernt den Umgang mit Leid und dass man verwundbar ist." Und weiter: "Den Umgang damit für sich selbst zu finden, ist eine wichtige Erkenntnis. Meine eher rationale Betrachtung, wie ich sie früher hatte, hat sich geändert. Es ist eine emotionale Komponente hinzugekommen. Auch wenn es ein wenig kitschig klingt, aber ich habe gelernt, mit dem Herzen zu sehen", ist Johannes Bitsch überzeugt. Für die Aufarbeitung seiner Tätigkeit im Förderverein hilft ihm das offene Gespräch mit seiner Frau.
Seiner Tochter geht es übrigens wieder sehr gut und sie geht zurzeit den Weg in die berufliche Selbstständigkeit.
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