Stadt Oberkirch
Wie Abwasser zum Digitalisierungserfolg wird
Oberkirch (st) In den vergangenen zwei Jahren wurde das Indirekteinleiterkataster der Stadt grundlegend überarbeitet und digitalisiert. Ziel der Modernisierung war es, die Arbeitsabläufe zu optimieren und die Pflege der Daten effizienter zu gestalten, heißt es in der Presseinformation der Stadt Oberkirch. Der Übergang von papierbasierten zu digitalen Prozessen stelle sowohl für die Verwaltung als auch für die ansässigen Betriebe einen wichtigen Meilenstein dar.
Optimierung
Das Indirekteinleiterkataster ist ein Verzeichnis, das alle Betriebe und Einrichtungen erfasst, die Abwasser nicht direkt in ein Gewässer, sondern über die öffentliche Kanalisation in die Kläranlage einleiten. Es diene dazu, diese Einleitungen zu überwachen, potenziell schädliche Stoffe frühzeitig zu erkennen und den Zustand des Kanalnetzes sowie der Kläranlage zu optimieren. Wie in vielen Kommunen basiere auch in Oberkirch das Indirekteinleiterkataster lange auf einem papierbasierten System. Die Rückmeldungen der Betriebe erfolgten per Post, mussten manuell erfasst und ausgewertet werden. Dies war zeitaufwendig und fehleranfällig. Darüber hinaus erforderte es erhebliche personelle Ressourcen, um den Bearbeitungsstand im Blick zu behalten und zeitverzögerte Rückmeldungen zu verarbeiten. Angesichts dieser Herausforderungen entschied die Stadt Oberkirch, das Indirekteinleiterkataster zu modernisieren. Auf diesem Weg wurde die Stadtverwaltung von der UNITECHNICS KG als Digitalisierungspartner begleitet.
Digitalisierung des Katasters
Zu Beginn der Umstellung wurden sämtliche vorhandenen Daten gesichtet und analysiert. Dabei konnte mithilfe der städtischen Gewerbeliste die Zahl der relevanten Indirekteinleiter deutlich reduziert werden: Von rund 2.000 Betrieben blieben etwa 225 übrig, die als abwasserrelevant eingestuft wurden. Die Digitalisierung gab zudem Anlass, die bestehenden Arbeitsprozesse neu zu gestalten. So wurden klare Abläufe für die regelmäßige Pflege der Daten definiert und es entstand eine benutzerfreundliche Plattform, über die die Betriebe ihre Informationen künftig direkt an die Stadtverwaltung übermitteln können. „Einige Betriebe, insbesondere kleinere Unternehmen, hatten anfangs Schwierigkeiten, sich mit der neuen Arbeitsweise zurechtzufinden“, berichtet Johannes Schulz, Werkleiter der städtischen Kläranlage und seit 2024 Projektleiter der Digitalisierungsmaßnahme. „Hier war es wichtig, Unterstützung anzubieten und bei Fragen erreichbar zu sein.“ Ein vollständiges und aktuelles Indirekteinleiterkataster bietet zudem einen praktischen Nutzen: Es hilft, Schwachstellen im Kanalnetz frühzeitig zu identifizieren. So können beispielsweise Probleme mit Fettabscheidern besser erkannt und behoben werden. Das Ergebnis kann sich sehen lassen. Mit dem neuen Prozess sei es nicht nur gelungen, den Arbeitsaufwand zu reduzieren, sondern auch die Qualität, Transparenz und Effizienz der Daten zu verbessern, resümiert Schulz. „Das ist ein echter Gewinn für uns als Verwaltung und letztlich auch für die Betriebe, die nun einfacher mit uns zusammenarbeiten können.“ Die Erfahrung zeige, dass die Umstellung auf digitale Arbeitsweisen machbar sei und sich lohne.
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