Jugendgemeinderat gewinnt neue Erkenntnisse
Befragung ist ausgewertet
Oberkirch (st). Für die letzte Phase seiner Amtszeit hatte sich der amtierende Jugendgemeinderat ein besonderes Projekt vorgenommen: Da coronabedingt kaum öffentlichkeitswirksame Aktionen möglich waren, wurde bereits im vergangenen Jahr eine Umfrage durchgeführt. Dabei wurden junge Leute zwischen 14 und 18 Jahren konkret über die Arbeit des Jugendgemeinderates, über Einrichtungen für Jugendliche und über ihre Ansichten über Angebote in der Stadt befragt. Auch das Thema „Klima- und Umweltschutz“ war Gegenstand der Umfrage.
Mit dieser Fragebogen-Aktion wollten die Mitglieder des Jugendgemeinderates eine Sensibilisierung für Themen ihres Gremiums erreichen, aber auch Ideen für die künftige Arbeit sammeln. Wichtig war den jungen Mandatsträgern auch, das Interesse anderer Jugendlicher an politischen Themen allgemein zu wecken. Dabei war den Jugendlichen klar, dass aus den Rückmeldungen keine wissenschaftlichen Aussagen abgeleitet werden können. Dennoch konnte man Erkenntnisse darüber gewinnen, wo „der Schuh drückt“ und wie andere junge Leute ihre Stadt wahrnehmen.
Die Umfrage wurde an den Oberkircher Schulen ab der Klasse 8 und von den Jugendgemeinderäten selbst verteilt. Dabei durften natürlich auch Schüler mitmachen, die nicht in Oberkirch wohnen, aber schulbedingt einen großen Teil ihrer Zeit in der Stadt verbringen. Auch die größeren Oberkircher Betriebe erhielten Exemplare der Umfrage für ihre Auszubildenden.
Öffentlicher Auftritt wird als „ausreichend“ bewertet
Die Rücklaufquote war sehr erfreulich, denn rund 300 Jugendliche haben die Umfrage-Bögen zurückgegeben. Dabei wurde der öffentliche Auftritt, quasi die „Performance“ des Jugendgemeinderates, mit einer Durchschnittsnote von 3,9 bewertet. Für die Jugendgemeinderäte ist dieses Ergebnis sogar etwas besser als erwartet, wobei natürlich deutlich wird, dass es noch „Luft nach oben“ gibt. Insgesamt zeigten sich viele Befragte zumindest „etwas interessiert“, selbst an Jugendthemen mitzuwirken. 38 Jugendliche gaben darüber hinaus an, dass sie selbst gerne im Jugendgemeinderat mitwirken würden. Im Hinblick auf die Neuwahl im Juli wäre dies eine großartige Voraussetzung, sofern die Interessenten sich tatsächlich für eine Kandidatur entscheiden.
Aufenthaltsplätze der Oberkircher Jugendlichen
Gegenstand der Umfrage war auch die Frage, welche Einrichtungen für Jugendliche besucht und wie diese bewertet werden. Dabei wurde deutlich, dass der „Platz für die Jugend“ beim Parkplatz hinter dem Schwimmbad am häufigsten genutzt wird. Geschätzt wird dort die Möglichkeit, sich auf den Graffiti-Wänden künstlerisch „austoben“ zu können, dort besteht sogar der Wunsch nach weiteren Wänden, gerne auch an anderen Orten in der Stadt. Der Skaterplatz an der Schlüsselbrücke wird ebenfalls gerne von Jugendlichen besucht. Hierfür wurde angeregt, mehr Rampen und überdachte Flächen einzurichten, sowie Skate-Contests durchzuführen. Das Jugendzentrum selbst wird von den Befragten am wenigsten genutzt. Als Gründe hierfür gaben die befragten Jugendlichen an, dass der Standort mehr in der Stadtmitte sein sollte, vielen war das Jugendzentrum auch gar nicht bekannt. Bei der Auswertung stellten die Jugendgemeinderäte fest, dass die bestehenden Einrichtungen durchaus genutzt werden, der „Platz für die Jugend“ sogar mehr als gemeinhin angenommen
Radwege und Schulpolitik sind Jugendlichen wichtig
Auf die Frage, welche Themen Jugendlichen in Oberkirch wichtig sind, wurden hauptsächlich die Themenfelder Radwege, ÖPNV und Schulpolitik genannt. Für das Interesse, sich mit anderen Jugendlichen über kommunalpolitische Themen auszutauschen, gab es im Schnitt die Note 3,7. Deutlich wurde, dass sich fast alle Befragten mittels sozialer Medien und dem Internet über politische Themen informieren.
Jugendliche möchten mehr Umweltschutz
Breiten Raum in der Befragung nahm auch das Thema „Umweltschutz“ ein. Befragt nach dem eigenen Beitrag zum Klimaschutz gaben die meisten teilnehmenden Jugendlichen an, auf gesunde Ernährung zu achten, Einwegprodukte zu vermeiden und so oft wie möglich mit dem Rad zu fahren. Angeregt wurde in diesem Zusammenhang, mehr Müllbehälter mit der Möglichkeit zur Mülltrennung aufzustellen. Außerdem wünschen sich Jugendliche auch Geschäfte mit regionalen Produkten. Die Frage, ob die Stadt Oberkirch genug für den Umweltschutz macht, wurde im Durchschnitt mit einer 3,0 bewertet.
Jugendgemeinderat gewinnt neue Erkenntnisse
Die Auswertung, die von den Mitgliedern des Jugendgemeinderates mit viel Engagement und Fleiß vorgenommen wurde, förderte einige neue Erkenntnisse zutage. So wurde für die jungen Mandatsträger deutlich, dass Jugendliche ein größeres Interesse an Beteiligung haben, als viele vielleicht denken. Allerdings müsste eine Form der Beteiligung geschaffen werden, die einfach und schnell geht, beispielsweise über soziale Medien. Als wichtig wird auch empfunden, die Angebote für Jugendliche nicht nur weiter auszubauen, sondern auch die bestehenden Möglichkeiten zur Freizeitgestaltung besser zu vermarkten. Hierbei könnte eine interaktive Karte eine gute Lösung sein.
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