Prof. Dr. Jürgen Ennker verlässt das Herzzentrum
Lahr. Abschied mit Lobeshymnen und einem Bedauern von OB Dr. Wolfgang Müller: Ende März
kommenden Jahres wird sich Prof. Dr. Jürgen Ennker, der das heutige
Herzzentrum Lahr/Baden seit seiner Gründung 1994 als Ärztlicher Direktor
leitete und zusammen mit einem 40-köpfigen Team, das er von seiner
damaligen Wirkungsstätte Berlin mitbrachte, aufbaute, verabschieden.
Zuvor hatte Betreiber MediClin seit März dieses Jahres auch vor dem
Hintergrund sinkender Patientenzahlen in der Herzchirurgie eine
Umstrukturierung betrieben, bei der insgesamt 40 Stellen gestrichen
wurden. Dieses Thema sei nun, so Pressesprecherin Gabriele Eberle,
abgeschlossen. Dass der Abgang Ennkers und der Versuch einer „geregelten
Nachfolge“ nach Auslaufen seines Vertrags etwas damit zu tun haben
könnte, dass er Ende dieses Jahres 62 Jahre alt wird, konnten Recherchen
nicht bestätigen. Demnach wird Ennker, der sich auf Anfrage zu Details
nicht äußern wollte, weiter herzchirurgisch tätig sein und am 14.
Dezember, dem 20. Jahrestag der ersten Herz-OP in Lahr, in einer
besonderen Weise begehen: Der heute 85-jährige Patient will sich,
offenbar gesund und guter Dinge, von ihm interviewen lassen.
Sein jetziger Arbeitgeber MediClin preist den Professor in einer
Pressemitteilung derweil in den höchsten Tönen. Demnach wurden seit 1994
bis einschließlich Oktober dieses Jahres in Lahr etwa 32.000 große
herzchirurgische Eingriffe durchgeführt, was nur aufgrund des
innovativen Vorgehens und der großen operativen Kenntnisse von Prof.
Ennker möglich gewesen sei. So habe Ennker 1997 als einer der ersten
Herzchirurgen in Deutschland die koronare Dreigefäß-Erkrankung am
schlagenden Herzen operiert und weise persönlich mit den höchsten
Versorgungsgrad bei arteriellen Gefäßen auf. Auf diese Weise habe das
Herzzentrum unter der Ennkers Leitung bei der Einführung der
Bypass-Chirurgie ohne Herz-Lungen-Maschine in Deutschland eine Spitzenstellung.
OB Müller hat die Nachricht über den Abschied Ennkers „mit Bedauern zur Kenntnis genommen“. Damit verlasse eine Koryphäe das Herzzentrum. Seine überragenden Leistungen als Mediziner
und die ärztliche Führung der Klinik hätten mit dazu beigetragen, dass
Patienten weit über die Region hinaus und aus vielen Ländern nach Lahr
ans Herzzentrum gekommen sind. Mit Blick auf strukturelle Veränderungen
verweist der OB auch auf eine Kontaktaufnahme mit dem
Vorstandsvorsitzenden der MediClin AG, Volker Feldkamp. Dabei habe er
betont, „dass alle Anstrengungen unternommen werden mögen, um eine
einvernehmliche Lösung zwischen dem Betriebsrat und der Klinikleitung zu erzielen.“
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