Im Dienst der guten Sache auf
Ohne Gitarre geht bei Peter Ganatz nichts
Lahr. "Es gibt Momente, in denen man sich geistig sammeln muss. Mit Musik geht das einfach wunderbar", erklärt Peter Ganatz, warum in seinem Büro in der Fritz-Rinderspacher-Straße in Lahr eine Gitarre an der Wand hängt. Der Seniorchef und Günder der gleichnamigen Umzugsspediton ist leidenschaftlicher Gitarrist und steht heute hauptsächlich für den guten Zweck auf der Bühne.
Mit zwölf Jahren hat der gebürtige Reichenbacher seine erste Gitarre zu Weihnachten bekommen. "Damit verbunden war ein Gitarrenkurs bei einem Lehrer in Kuhbach", erzählt der 64-Jährige. Weil der aber nur klassische Zupfgitarre spielte, stellte Ganatz das Instrument bald in die Ecke. "Ein halbes Jahr später aber hatten wir die Idee, eine Schülerband zu gründen. Jetzt konnte ich 'richtige' Musik machen", so Peter Ganatz schmunzelnd. Geprobt wurde in seinem Elternhaus. "Yummy, Yummy, Yummy" von "Ohio Express" war das erste Lied der neuen Band, daran erinnert er sich noch ganz genau.
Anfang der 70er-Jahre ist Peter Ganatz dann in die "Kapelle Lehmann" als Gitarrist eingestiegen, eine Band älterer Herren, wie er selbst sagt, von denen er aber sehr viel gelernt hat. Drei Jahre später gründete er zusammen mit einem Bekannten die "Sunnyboys". "Ich war Gitarrist und Sänger, außerdem hatten wir einen Schlagzeuger und einen Orgler", erzählt er. Aufgetreten ist die Band vorwiegend im Lörracher Raum. "Das lag einfach daran, dass ein Bandmitglied damals eine Freundin in Lörrach hatte, bei der er dann nach unserem Auftritt bleiben konnte." Aber auch im Kinzigtal kannte man damals die "Sunnyboys". Dort hat Ganatz bei einem Konzert in Halbmeil auch seine Frau Renate kennengelernt.
Seit 1978 lebt der Lahrer Unternehmer in Wolfach. Im gleichen Jahr hat er seine eigene Spedition gegründet. Ursprünglich ist Peter Ganatz gelernter Industriekaufmann. Seien Ausbildung absolvierte er bei Roth Händle. "Da habe ich auch das Rauchen gelernt, erzählt er, während er genüsslich an einer Zigarette zieht. Schon damals hat ihn das Speditionswesen fasziniert und das Lastwagenfahren war irgendwie ebenfalls sein Ding. "So kam es, dass ich nach meiner Lehre 1973 zu einer Lahrer Umzugsspedition in den Außendienst bin." Obwohl ihm dort seine Arbeit sehr viel Spaß gemacht hat, entschied er sich, eine Ausbildung zum Speditionskaufmann oben drauf zu setzen. "Anschließend habe ich mich mit einem LKW, einem Anhänger und vier Mitarbeitern in Lahr selbstständig gemacht. Ich habe einfach alles gemacht, von der Kundenakquise bis hin zum LKW-Fahren, mal im Anzug, mal im Blaumann."
Stetig ist das Unternehmen in den Folgejahren gewachsen. 2005 hat Peter Ganatz das Unternehmen an seinen Sohn und dessen Geschäftspartner verkauft, arbeitete aber weiterhin mit. Krankheitsbedingt musste er sich vor über zehn Jahren ein halbes Jahr lang aus dem Geschäft zurückziehen, heute ist er nur noch vormittags "im Dienst".
Während Ganatz sein heutiges Zuhause, ein altes Anwesen in Wolfach, sanierte und er sein Unternehmen aufbaute, hatte er lange keine Zeit, sich in einer Band zu engagieren. "Privat spielte ich aber immer", betont er. Vor etwas über zehn Jahren war er drei Jahre lang bei "UMoZ", mittlerweile hat er es "ganz komfortabel": "Zusammen mit einem Ziehorgler und einem Schlagzeuger trete ich rund um Wolfach in Seniorenhäusern auf, wo wir ganz klassisch zum Tanztee aufspielen. Ohne Gage, nur weil es uns allen Spaß macht." Seit etwa fünf Jahren lädt er bei sich Zuhause einmal im Jahr im Herbst zu einem Benefizkonzert im Gewölbekeller ein. "Ich spendiere Sekt und Selters und die Konzertbesucher werden um eine Spende gebeten. Der komplette Erlös kommt dem Hospiz Maria Frieden zugute", so Ganatz. Auf dem Programm stehen ausschließlich Lieder aus den 20er- und 30er-Jahren.
Neben der Gitarre gehört Peter Ganatz' Leidenschaft den Oldtimern. "Ich schraube für mein Leben gern", verrät er. Den Ersten leistete er sich, als er 40 wurde: einen Ford Mustang Cabrio. Derzeit träumt er davon, mit seinem Goggomobil Coupé die Lahrer Marktstraße hoch und runter zu fahren, ganz wie in den Erinnerungen an seine Kindheit, als diese noch nicht Fußgängerzone war.Daniela Santo
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