Graffiti am Kinder- und Jugendbüro
Wo Kunst legal ausgeübt werden kann
Lahr (st). Die Gemibau Mittelbadische Baugenossenschaft eG stellt Sprayern in Lahr neue Flächen zur Verfügung: eine Wand des Gebäudes Jammstraße 9, in dem das Kinder- und Jugendbüro der Stadt untergebracht ist, sowie weitere Wände an den Wohngebäuden Geigerstraße 6 und 8.
Kunstform fördern
Die Sprayer, die diese Wände nun gestalten, stehen schon länger mit dem Schlachthof – Jugend & Kultur im Kontakt. Teilweise haben sie dort an Graffiti-Workshops teilgenommen, teilweise haben sie Workshops mitbetreut, und einige waren auch an der Gestaltung des Jugendcafé-Zugwaggons beteiligt. Außerdem gibt es am Beachvolleyballplatz am Schlachthof eine Wand, die sie nutzen können. „Unser Ziel ist, das Sprayen aus der Illegalität zu holen und es als Kunstform zu fördern“, sagt Heiko Heimburger, Sozialarbeiter im Schlachthof. „Deshalb ist aus dem Team der Städtischen Kinder- und Jugendarbeit heraus die Idee entstanden, den Sprayern am Kinder- und Jugendbüro eine zusätzliche Wand zur Verfügung zu stellen.“
Die Gemibau als Eigentümerin des Gebäudes hat dem Vorhaben nicht nur zugestimmt, sondern noch zusätzlich Wände an zwei weiteren Gebäuden dafür freigegeben. Auf dem Areal zwischen Jammstraße und Geigerstraße plant die Baugenossenschaft, fünf neue Gebäude mit insgesamt 53 Wohnungen sowie einer fünfgruppigen Kita zu errichten. Die derzeitigen Gebäude werden dafür abgerissen. „Die Sprayer haben damit freie Flächen, auf denen sie sich kreativ austoben können. Ich kann mich persönlich für qualitativ hochwertige Graffitikunst begeistern und freue mich deshalb sehr, dass wir dieses Projekt unterstützen können“, sagt Dr. Fred Gresens, Vorstandsvorsitzender der Gemibau.
Die ersten Werke an den Wänden sind schon fertig. „Nachdem wir die Genehmigung bekommen haben, haben wir gleich am ersten Wochenende losgelegt. Wir machen, worauf wir Lust haben – einfach Kunst, ohne zu viel nachzudenken“, erzählt Sprayerin Sarah Zepf. Dass die Gebäude abgerissen und die Graffiti damit wieder zerstört werden, spielt keine Rolle. „Die Aktion zählt. Das ist wie Urlaub – kann man nicht mitnehmen“, sagt Sprayer David Rich. Außerdem wollen die Künstlerinnen und Künstler ihre Werke auf Fotos festhalten.
Unterstützung durch die Stadt
„Als Stadt möchten wir die Lahrer Sprayer unterstützen, indem wir ihnen Flächen bieten, die sie gestalten können und auf denen sie sich ausprobieren dürfen“, betont Guido Schöneboom, der das Thema Graffiti als Kultur- und Ordnungsbürgermeister zuweilen aus unterschiedlichen Perspektiven betrachten muss. „Ich bin der Gemibau deshalb sehr dankbar für die Offenheit, mit der sie dieses gelungene Vorhaben unterstützt.“ Weitere Projekte für und mit Lahrs Sprayern sind in Vorbereitung.
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