Blühende Rastanlage am Sulzer Kreuz
Wettbewerb des Verkehrsministeriums
Lahr/Kippenheim (st). Im Zuge des Wettbewerbs „Blühende Verkehrsinseln und Rastanlagen“ des Verkehrsministeriums Baden-Württemberg hat das Straßenbauamt des Landratsamts Ortenaukreis den Parkplatz der B3 zwischen Kippenheim und Lahr-Mietersheim im Bereich Sulzer Kreuz ökologisch aufgewertet. Bereits zum dritten Mal nimmt das Landratsamt Ortenaukreis an dem Wettbewerb teil, bei dem er 2019 und 2021 die „Goldene Wildbiene“ erhalten hatte.
Neugestaltung des Parkplatzes
Wo vorher nur eine Grünfläche war, sollen in Zukunft bunte Wildblumen blühen. In Abstimmung mit dem Naturschutzbeauftragten des Landratsamts, Jürgen Neumaier, wurde der vorhandene Boden mit Sand aufgearbeitet und zum Einsäen vorbereitet. „Bei der Auswahl achten wir auf artenreiches Saatgut, um die Biodiversität voranzubringen. Im nördlichen Bereich ergänzen Schlehe, Kornelkirschen und Linden mit Kirschpflaumen und Holunder die Grünfläche und bieten den heimischen Insekten und Vögeln damit vom Frühjahr bis in den Herbst hinein Nahrung“, freut sich Simone Basler, stellvertretende Leiterin des Straßenbauamts.
Die ehemalige Straßenwärterhütte, die als Vesperraum genutzt wird, wurde ebenfalls in die Maßnahme integriert und sorgt nun als neu gestaltete Fläche für eine bessere klimatische Atmosphäre. Birkenstämme, die aus Verkehrssicherheitsgründen entfernt werden mussten, dienen als optische Abgrenzung der neuen Fläche.
Nistmöglichkeiten für Insekten
Um für die Insekten, die durch die Blühflächen angelockt werden, auch Nistmöglichkeiten zu Verfügung zu stellen, wurde ein Insektenhotel mit Altmaterialien gebaut und an die Straßenwärterhütte angebracht. „Nistmöglichkeiten sind für Wildbienen und Wespen, aber auch andere Insekten wie Schmetterlinge besonders wichtig. Denn hier kann sich der Nachwuchs der Insekten in Ruhe entwickeln“, so Balser. Eine weitere Nistmöglichkeit für die Insekten ist ein Lösshügel aus Löss. Der Hügel wurde zu einer Steilwand aufgeschichtet und darin wurden circa zwei Zentimeter tiefe Löcher gebohrt, in welche sich die Insekten einnisten können.
Aber auch für die Reptilien hat sich die Straßenmeisterei etwas einfallen lassen: Ein Steinhaufen bietet den wechselwarmen Tieren einen Aufwärmplatz oder Rückzugsort. Amphibien, Spinnen und Vögel finden außerdem Schutz in einem Totholzhaufen, der aus liegenden Baumstämmen errichtet wurde.
„Die vorhandene aber veraltete Sitzmöglichkeit haben die Kolleginnen und Kollegen der Straßenmeisterei entfernt und durch eine neue, nach alter Handwerkskunst hergestellte, nachhaltige Sitzmöglichkeit ersetzt“, informiert die Expertin.
Kooperation mit der Grundschule
Im Vorfeld wurde eine Kooperation mit der Grundschule in Kippenheim durchgeführt, um die einzelnen projektbezogenen Schilder und Schaukästen mit selbstgemalten und gebastelten Bildern zu gestalten. Kinder und Jugendliche werden damit zu einer guten Natur- und Umweltbildung in ökonomischen, ökologischen und gesellschaftlichen Prozessen gefördert. Außerdem bieten die Schilder und Schaukästen für Rastsuchende einen guten Eindruck über den Lebensraum und die Nahrungsquellen der Insekten.
Hintergrund
Der natürliche Lebensraum für Wildbienen und andere Insekten wird immer knapper. Rund 42 Prozent der heimischen Insektenarten sind in ihrem Bestand stark reduziert oder vom Aussterben bedroht. Dabei sind sie für unsere Lebensräume unersetzlich: Sie bestäuben Blüten, bekämpfen Schädlinge und tragen zur Fruchtbarkeit der Böden bei. Der Rückgang der Insekten hat auf den Menschen und die Umwelt extrem negative Auswirkungen. Mit dem Wettbewerb "Blühende Verkehrsinseln" prämiert das Ministerium für Verkehr Baden-Württemberg Rastplätze, Kreisverkehre und sonstige straßenbegleitende Flächen, die mit strukturreichen Blühflächen ausgestattet sind und so zu wichtigen Nahrungsquellen und Lebensräumen für Insekten werden.
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