Ortenauhalle ist keine Unterkunft mehr
Sportler haben wieder freie Bahn
Lahr (st) Die Ortenauhalle in Lahr kann wieder für den Schul- und Vereinssport genutzt werden. Ab Montag, 6. März 2023, ist die kreiseigene Sporthalle, die der Ortenaukreis angesichts unvorhersehbarer Zugangszahlen an Neuankömmlingen seit Oktober als Notunterkunft für Geflüchtete vorgehalten hat, wieder geräumt.
„Ich bin sehr froh, dass wir die Ortenauhalle wieder ihrer eigentlichen Bestimmung übergeben und den Schulklassen und Vereinen für den Sport zur Verfügung stellen können. Allen Betroffenen danke ich für ihre Geduld und ihr Verständnis und meinen Kolleginnen und Kollegen im Migrationsamt und Gebäudemanagement dafür, dass sie trotz der Anstrengungen der letzten Monate nun die Halle mit einem enormen Kraftakt innerhalb kürzester Zeit räumen konnten“, freut sich Landrat Frank Scherer.
Plätze als Notnagel
Auch wenn die rund 180 als Notnagel bereitgestellten Plätze letztlich nicht gebraucht wurden, sei die Entscheidung, die Unterbringung für den Bedarfsfall aufzubauen, notwendig gewesen. Denn bereits im vergangenen Sommer habe sich die Lage nochmals zugespitzt. So habe der Kreis etwa im August aufgrund der voll belegten Landeserstaufnahmestellen kurzfristig so viele Geflüchtete aufnehmen müssen, dass diese für einige Tage in Hotels untergebracht werden mussten. „Zwar hat der Kreis bereits im Herbst 2021 damit begonnen, zusätzliche Unterkunftsplätze zu schaffen. Da aber niemand vorhersagen konnte, mit wie vielen Ukraine-Flüchtlingen im Winter zu rechnen sein würde, mussten wir dennoch kreiseigene Sporthallen in Lahr, Kehl und Gengenbach als reine Notunterkünfte herrichten – auch wenn dies keine dauerhafte Lösung ist und es mir in der Seele wehtut, gerade wenn die Hallen dann leer stehen und trotzdem kein Sport stattfinden kann“, so der Landrat. „Deswegen bin auch der Stadt Lahr, die allen betroffenen Vereinen kurzfristig eine alternative Trainingsmöglichkeit angeboten hat, sehr dankbar.“
Inzwischen hat der Ortenaukreis seine Unterkunftsplätze in 35 Einrichtungen in 17 Städten und Gemeinden mit rund 2.700 Plätzen mehr als verdoppelt. Neu im Februar kamen zwei Containeranlagen in Schutterwald und Offenburg hinzu. Vier der Unterkünfte betreibt das Landratsamt entsprechend seines Kombimodells noch in Achern, Gengenbach, Kehl und Oberkirch. Dabei handelt es sich um Unterkünfte für Geflüchtete, deren Aufenthalt in der Vorläufigen Unterbringung nach sechs Monaten beendet ist und die in der Folge von den betreffenden Kommunen als Anschlussunterbringung genutzt werden, wie dies in Offenburg und Rust bereits Ende des letzten Jahres der Fall war.
Reguläre Plätze aufgebaut
„Da wir vorerst ausreichend reguläre Unterkunftsplätze aufgebaut haben, können wir in einem ersten Schritt die Ortenauhalle wieder freigeben und arbeiten natürlich auch daran, die Halle der Beruflichen Schulen in Kehl mit rund 200 Plätzen und die Mattenhof-Halle in Gengenbach mit 60 Plätzen baldmöglichst wieder räumen zu können“, so Scherer. So soll die Halle in Kehl, sobald die Containeranlage an der Kreisschule mit 144 Plätzen in Betrieb genommen werden kann, wieder rückgebaut werden. Die Halle in Gengenbach, die von Ende Oktober bis im Februar belegt war, bleibt voraussichtlich bis Sommer im Standby-Modus; hier konnte durch die dort eingebauten Trennwände zumindest ein Stück weit Privatsphäre geschaffen werden.
Der Rückbau der Lahrer Halle dauerte rund zwei Wochen. Neben dem über dem Sportboden verlegten Vinylboden mussten Betten, Spinde, Tische, Stühle, Kühlschränke, Herde und Waschmaschinen abgebaut sowie Leitungen deinstalliert werden. Die Inneneinrichtung und der Schutz für den Hallenboden werden in anderen Einrichtungen verwendet bzw. zwischenzeitlich eingelagert. Die Containeranlage neben der Ortenauhalle wurde für zwei Jahre bis April 2024 angemietet und bleibt zunächst bestehen.
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