Sparprogramm und Sofortmaßnahmen
So geht die Stadt Lahr die Energiekrise an
Lahr (st). Der drohende Energiemangel fordert die Kommunen. Die Stadt Lahr hat ein umfangreiches Energiesparprogramm erarbeitet. Die ersten von Oberbürgermeister Markus Ibert angeordneten Maßnahmen werden sofort umgesetzt, am 12. September wird dem Haupt- und Personalausschuss zusätzlich ein Maßnahmenpaket zur Debatte vorgelegt.
„Der Umgang mit der drohenden Energieknappheit und der Gasmangellage bedeuten einen Kraftakt aller und sofortiges Planen und Handeln. Wir sind uns unserer Verantwortung bewusst und haben intensiv viele Bereiche untersucht und ein vielfältiges Energiesparprogramm erarbeitet. Wir wissen, dass einiges schmerzlich ist. Doch unsere Verantwortung erfordert Handeln“, so Oberbürgermeister Markus Ibert.
41 verschiedene Empfehlungen
Der Stab für außergewöhnliche Ereignisse hat im Auftrag des Oberbürgermeister 41 verschiedene Empfehlungen betrachtet sowie eigene und die Vorschläge des Städtetags, wie in den kommunalen Immobilien der Wärme- und Stromverbrauch gesenkt und Gas eingespart werden kann, auf ihre Umsetzung untersucht. Im Ergebnis wurden unmittelbare, mittel- und langfristige Maßnahmen vorgeschlagen.
Oberbürgermeister Markus Ibert hat mehrere Sofortmaßnahmen entschieden. Dazu zählt das Abschalten der repräsentativen Außenbeleuchtung öffentlicher Gebäude. Ab Montag, 15. August, werden nachts beispielsweise der Storchenturm, das Alte Rathaus, das Stadtmuseum Tonofenfabrik, die Brunnen am Urteilsplatz und beim Rathaus, der Pylon der Ortenaubrücke und die B3-Brücke nicht mehr angestrahlt. Außerdem wird der Betrieb von Lüftungsanlagen reduziert, zu Beginn der kälteren Jahreszeit die Betriebszeiten der Heizung angepasst und sinnvolle Absenkungen vorgenommen. Besprechungen werden möglichst online stattfinden, um in Besprechungsräumen die Heizung herunterfahren zu können.
Hallenbad und öffentliche Gebäude
Im nächsten Schritt wird dem Haupt- und Personalausschuss der Stadt Lahr in seiner Sitzung am 12. September ein umfangreicher Maßnahmenkatalog vorgelegt. Hier stehen unter anderem der Betrieb des Hallenbads - eventuelle Absenkung der Wasser- und Innentemperaturen, Teilschließung oder gar Schließung -, die mögliche Abschaltung der Warmwasseraufbereitung in ausgewählten Gebäuden und Hallen, die Reduzierung der Raumtemperaturen und die Bewilligung überplanmäßiger Haushaltsmittel für zusätzliche Sofortmaßnahmen im energetischen Bereich zur Debatte.
Einige Anregungen des Städtetags, wie beispielsweise das Absenken der Temperatur in Freibädern, sind für die Stadt nicht relevant. Die Becken des Terrassenbads werden in Lahr schon seit Jahren über Solarthermie beheizt. Andere Maßnahmen waren bereits zuvor umgesetzt. In den Verwaltungsgebäuden gibt es beispielsweise kein Warmwasser in den Toilettenanlagen. Bei Neubauten von städtischen Gebäuden oder Sanierungen werden seit Jahren ausschließlich LED-Leuchten verbaut. Auch sind bereits 70 Prozent der Straßenbeleuchtung auf LED umgerüstet. So konnte im Vergleich zum Jahr 2000 54 Prozent Stromenergie eingespart werden, während die Leuchtenzahl von über 4.300 auf knapp 6.300 stieg (Energie- und Klima-Fortschrittsbericht 2021). Allgemein stellt der städtische Sanierungsfahrplan systematische Gebäudesanierungsmaßnahmen sicher. Die Stadt Lahr hat dabei die Themen Energieeinsparung und Effizienz stets im Blick und ist seit mehreren Jahrzehnten in den Bereichen „Energie einsparen, Energie effizienter nutzen, erneuerbare Energie gewinnen und nutzen“ erfolgreich aktiv.
„Nicht nur wir in der Stadtverwaltung, sondern jedes Unternehmen, jede Firma und jede Bürgerin und Bürger kann im eigenen Umfeld zum Energiesparen beitragen. Die angespannte Versorgungslage erfordert einen verantwortungsvollen Umgang mit Energie von uns allen. Jede eingesparte Kilowattstunde hilft“, betont Markus Ibert.
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