Geringes Interesse
Nur 61 Lahrer machten mit bei der Klimawette
Lahr (st). Im Rahmen der bundesweiten Aktion „Die Klimawette“ haben die Lahrer in den vergangenen drei Monaten insgesamt 55,7 Tonnen CO2 eingespart und liegen damit auf Platz 73 von insgesamt 329 in der deutschlandweiten CO2-Städteliga.
Aktuell findet in Glasgow die Weltklimakonferenz statt. Zu diesem Anlass wollte der Initiator der Klimaschutzaktion, Dr. Michael Bilharz, ein Zeichen setzen und radelte auf seiner Sommertour an 103 Tagen insgesamt 7.330 Kilometer mit dem Lastenrad und einer symbolischen Tonne CO2 im Gepäck quer durch Deutschland. Auch in Lahr machte er Ende Juli Station und rief gemeinsam mit lokalen Unterstützern und der Stadt Lahr zum Mitmachen auf. „Der Klimaschutz ist inzwischen in ganz Deutschland zu Hause. Jetzt geht es aber darum, das Tempo zu erhöhen, damit das 1,5-Grad-Ziel des Pariser Klimaabkommens überhaupt noch eingehalten werden kann. Denn Glasgow ist die letzte Ausfahrt zum 1,5-Grad-Ziel", so Bilharz.
Eigene Stadtwette
Die Stadt Lahr hat die Aktion, die unter Schirmherrschaft des Präsidenten des Umweltbundesamtes Prof. Dirk Messner steht, unterstützt. Sie rief, wie viele weitere Städte in Deutschland, zum Mitmachen auf. Insgesamt eine Million Menschen in Deutschland wurden gesucht, die gemeinsam eine Million Tonnen CO2 zusätzlich einsparten. Dies entspricht 1,5 Prozent der Bevölkerung Deutschlands. Bürgermeister Tilman Petters nahm im Rahmen einer eigenen Stadtwette die Herausforderung an, mindestens 1,5 Prozent der Einwohner in Lahr dazu zu bewegen, durch persönliche Maßnahmen oder eine Spende für Klimaschutzprojekte jeweils eine Tonne CO2 einzusparen. In Lahr entspricht das 697 Lahrern mit 697 eingesparten Tonnen CO2.
Enttäuschung über geringe Teilnahme
Am Ende der Aktion ist das ambitionierte Ziel sowohl der bundesweiten als auch der Lahrer Klimawette leider nicht geschafft. Bürgermeister Tilman Petters bedankt sich bei denjenigen, die mitgemacht haben: „Dieses Format ist auf jeden Fall ein Schritt in die richtige Richtung. Es ist wichtig für jeden Einzelnen, nicht nur den Ernst der Lage zu erkennen, sondern selbst im unmittelbaren Umfeld etwas tun. Jedoch: Die geringe Teilnahme von nur 61 Lahrern, zwar mehr als in Nachbarkommunen, erschreckt bezüglich des Themas und überrascht. Eigentlich sollte doch die Dringlichkeit zum Klimaschutz als gesamtgesellschaftliche Herausforderung in der politischen, medialen und gesellschaftlichen Mitte angekommen sein. Dieses Ergebnis muss Ansporn sein, die Ansprache und die Einbindung der einzelnen Bürgerinnen und Bürger noch zu verbessern und zu stärken.“
Hintergrundinformation
Die Fakten: In Baden-Württemberg hat sich die Jahresmitteltemperatur zwischen 1951 und 2000 bereits um 1,5 Grad erhöht, ein Jahrhundertsommer folgt dem anderen, Städte werden immer heißer, Unwetter und Überschwemmungen häufen sich. All dies hat erhebliche Auswirkungen auf unsere Gesundheit, die Landwirtschaft, Infrastruktur- und Ökosysteme und bedeutet zunehmende Kosten für Klimafolgenanpassung.
Die Stadt Lahr ist bereits seit den 1990er-Jahren mit vielen städtischen Aktivitäten im Bereich Klimaschutz und zunehmend auch im Bereich Klimafolgenanpassung aktiv. Aber: Klimaschutz ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe und alle sind gemeinsam aufgefordert mitzumachen. Die Stadt unterstützt die Bürger, Unternehmen, Kirchen und Vereine dabei, den eigenen CO2-Fußabdruck zu verbessern und gibt auf www.lahr.de viele verschiedene Angebote, Anregungen und Tipps, je nachdem was individuell für jeden möglich ist.
„Auch wenn die Klimawetten nicht gewonnen sind, so hat die Aktion dennoch neue Mitstreiter für den Klimaschutz gebracht und konnte neue Impulse für klimagerechtes Verhalten geben“, ist die Lahrer Klimaschutzmanagerin Madeleine Krol überzeugt, „Bei der deutschlandweiten Aktion wurden rund 18.700 Tonnen CO2 und 89 Millionen Autokilometer zusätzlich eingespart. Mehr als 12.500 haben mitgemacht und sind als Multiplikatoren für den Klimaschutz auch zukünftig gewonnen. Jeder kann und muss seinen Beitrag leisten.“
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