Florence Millon unterrichtet an der Musikschule
Französische Opernsängerin in Lahr

Florence Millon | Foto: Stadt Lahr

Lahr (st). Die französische Opernsängerin Florence Millon lebt in der Ortenau und lehrt seit diesem Schuljahr klassischen Gesang an der Städtischen Musikschule in Lahr. Mit der hochgradig ausgebildeten Sopranistin mit einer eindrucksvollen Karriere an internationalen Bühnen erweitert die Lahrer Musikschule ihr Lehrerkollegium erneut um eine hervorragende Fachkraft. Damit eröffnet sich für alle Interessierten die besondere Chance, sich in einem musikalischen Fach ausbilden zu lassen, für das es an vielen Orten nur wenige Vertreter gibt.

Gefragt welche Schwerpunkte sie für die Arbeit an der Städtischen Musikschule in Lahr hat, sagt Florence Millon: "Mein wichtigstes Anliegen ist es, den Sängern zu vermitteln, dass ein Künstler sein Publikum emotional berühren sollte." Dies sei nur möglich, wenn man auf sehr gutes Handwerkszeug zurückgreifen könne, in diesem Fall auf Technik und das Verständnis, dass Singen eine Aktion des gesamten Körpers ist und nicht nur der Stimmbänder. 2Mein technischer Ansatz ist, den ganzen Menschen als Resonanzkörper zu erfahren, um das eigene Stimmpotential entfalten zu können." Sie lege großen Wert auf Text, inhaltlich wie emotional, auf Aussprache und Bühnenpräsenz und in erster Linie solle Singen Spaß machen, betont die Sopranistin lachend.

"Als Kind hatte ich wenig Berührung mit Musik, meine Familie war auch eher unmusikalisch beziehungsweise musikalisch wenig interessiert, aber im Alter von zehn Jahren stand für mich fest, dass ich gerne ein Musikinstrument spielen möchte", sagt Florence Millon. Sie lernte Querflöte. Auf einer Klassenfahrt nach Paris sah die damals 13-jährige Florence ein Musiktheater, das sie nachhaltig beeindruckt hat. "Wenn ich groß bin, werde ich auch singen", nahm sie sich damals vor.
Mit 16 Jahren erlebte sie zum ersten Mal eine Opernsängerin. Das führte dazu, dass sie ein Jahr später, parallel zu ihrem Studium der Architektur, Gesangsunterricht nahm. "Der Gesang hat in meinem Leben einen immer größeren Raum eingenommen, so dass ich mich nach etwa drei Jahren des Studiums dazu entschlossen habe, mich ganz dem Gesang zu widmen und ein Gesangsstudium am Conservatoire de Paris aufnahm", erzählt die heutige Sopranistin. "Im Anschluss daran hatte ich das unbeschreibliche Glück, an der renommierten Royal Academy of Music in London zwei intensive musikalische Jahre erleben zu dürfen", erinnert Sie sich begeistert. Die Schule vergibt im Jahr nur fünf bis sechs Plätze für den Masterstudiengang des Opernfachs.

Nach der Ausbildung in London gastierte Millon als Sopranistin in zahlreichen Opernhäusern in England, Frankreich und Italien. Schon während des Gesangsstudiums wirkte sie mit an zahlreichen Liederabenden, musikalisch-theatralischen Projekten, zeitgenössischen Werken und Oratorien. In ihrem letzten Bühnenjahr sang sie für "English Touring Opera". "Das war eine sehr interessante und spannende Zeit, in der ich ganz England mit seinen Opernbühnen kennenlernen durfte", lässt Florence Million die Zeit noch einmal Revue passieren. "Es war jedoch auch ein sehr einsames Leben, in dem ich beständig aus dem Koffer lebte und nur gut zwei Wochen innerhalb eines knappen Jahres zuhause in London war."

Inzwischen lebt die Opernsängerin in der Ortenau. "Nach einigen Jahren auf der Opernbühne wurde mir klar, dass sich ein Familienleben nicht mit einer Opernkarriere vereinbaren lässt." Ihr Wunsch nach einer Familie war größer als der Wunsch, auf der Bühne zu stehen. Doch Gesang blieb immer ein wichtiger Teil ihres Lebens. "Aber dann hatte ich das Bedürfnis, meine Leidenschaft, mein Wissen und meine Erfahrung rund um den Gesang mit anderen Menschen zu teilen", erzählt sie. Vor etwa zwei Jahren begann Florence Millon, an der Musikhochschule in Genf Seminare zu geben. Ihr Schwerpunkt liegt dort darauf, Sänger auf Vorsingen vorzubereiten. "Um ein Vorsingen erfolgreich zu absolvieren, braucht man viele verschiedene Kompetenzen: Bühnenpräsenz, Aussprache, Nervenstärke, Körpersprache, die Fähigkeit, unterschiedliche Emotionen auszudrücken und ein hohes musikalisches und sängerisches Können." Ab September 2017 hat Florence Millon dort einen festen Lehrauftrag, sie unterrichtet zusätzlich deutsches und englisches Gesangsrepertoire und inszeniert einzelne Opernszenen.

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