Sanierung Lahrer Gymnasien
Fast die Hälfte der Wärmeenergie eingespart
Lahr (st) Für die Sanierung des Scheffel-Gymnasiums und des Max-Planck-Gymnasiums hat die Stadt Lahr in den Jahren 2020 bis 2024 insgesamt rund acht Millionen Euro investiert. Der Erfolg lässt sich inzwischen auch an der Energiebilanz ablesen: Beide Schulen haben ihren Jahresenergiebedarf für Wärme im Vergleich zur Zeit vor der energetischen Sanierung nahezu halbiert.
Sowohl im Scheffel-Gymnasium als auch im Max-Planck-Gymnasium gibt es baulich immer etwas zu tun. Sei es die Sanierung von Lernräumen oder die Instandsetzung sanitärer Anlagen – die Bestandsgebäude aus den Jahren 1978 und 1958 bieten immer Potenzial. „Neben der Schaffung von zusätzlichem Schulraum ist die Investition in die Verbesserung der Bestandsgebäude wichtig, um den Schülerinnen und Schülern sowie den Pädagoginnen und Pädagogen ein gutes Lernumfeld zu schaffen“, betont Lahrs Oberbürgermeister Markus Ibert.
KFW-Standard Effizienzhaus 55
In beiden Gymnasien wurden insbesondere energetische Sanierungsmaßnahmen umgesetzt. Mit Baukosten von 10,2 Millionen Euro beim Max-Planck-Gymnasium und 6,5 Millionen Euro beim Scheffel-Gymnasium handelt es sich nicht nur um ein bisschen zusätzliche Dämmung: Bei beiden Schulgebäuden ist der KFW-Standard Effizienzhaus 55 erreicht worden. Neben der Förderzuwendung nach dem Kommunalinvestitionsförderungsgesetz, Kapitel 2 in Höhe von 2.744.000 Euro für das Scheffel-Gymnasium konnte daher über das Förderprogramm „Klimaschutz-Plus" ein weiterer Zuschuss in Höhe von 864.120 Euro generiert werden. Beim Max-Planck-Gymnasium kamen zur Förderung in Höhe von 3.913.000 Euro sogar 1.200.000 Euro hinzu. Die höheren energetischen Aufwendungen zur Erreichung des förderfähigen Standards betrugen indes gerade einmal 130.000 Euro.
Beim Max-Planck-Gymnasium sorgen jetzt dezentrale Lüftungsanlagen für ein gutes Raumluftklima. Die Fassaden wurden gedämmt und mit einer zeitgemäßen, ansprechenden Vorhangfassade versehen. Die Fenster einschließlich Verschattungsanlagen wurden ersetzt, die Flachdächer erhielten einen neuen Aufbau einschließlich Dachbegrünung. Die Heizungsanlage wurde mit einem hybriden System aus Holzpelletanlage und Erdgas-Brennwertkesseln ersetzt. Außerdem fanden im Inneren Sanierungsmaßnahmen in Unterrichts- und Verwaltungsräumen sowie in sanitären Anlagen statt. Auch vor Überraschungen war man nicht gefeit. So wurden im Bereich der Turnhalle Brandschutz- sowie statische Mängel aufgedeckt. Der Eingriff in das Tragwerk nahm dort daher ein wesentlich größeres Ausmaß an als ursprünglich geplant.
Gebäudehülle
Im Scheffel-Gymnasium wurde ebenfalls die komplette Gebäudehülle einschließlich der Fenster und Verschattungsanlagen neu aufgebaut. Der Altbau wirkt nun wesentlich moderner und fügt sich optisch gut neben dem Erweiterungsbau aus dem Jahr 2010 ein. Dezentrale Lüftungsanlagen sorgen auch im Scheffel-Gymnasium für eine gute Raumluft. Teilbereiche im Inneren und Sanitäranlagen wurden ebenso saniert. Parallel zu diesen Maßnahmen wurde der Lehrerbereich erweitert.
„Neben der Substanzerhaltung ist die energetische Sanierung unserer Bestandsgebäude ein wichtiger Beitrag zur Erreichung der Klimaziele“, macht Baubürgermeister Tilman Petters deutlich. Inzwischen ist auch eine Aussage zum Erfolg dieser umfassenden energetischen Sanierung möglich: Lag im Max-Planck-Gymnasium der durchschnittliche Jahresenergiebedarf für Wärme zuvor bei rund 1.134 Megawattstunden (MWh), betrug er im Jahr 2023, nach der Sanierung, nur noch 594 MWh. Im Max-Planck-Gymnasium werden somit 48 Prozent Wärmeenergie eingespart. Ohne Sanierung würden die Energiekosten für die Wärmeerzeugung bei den aktuellen Gaspreisen bei rund 170.000 Euro pro Jahr liegen. Durch die Sanierung sowie den Einbau der Holzpelletanlage liegen die Wärmeenergiekosten nun bei rund 60.000 Euro, was eine jährliche Kosteneinsparung von 110.000 Euro bedeutet.
Ähnlich erfreulich fällt die Bilanz beim Scheffel-Gymnasium aus. Dort lag der durchschnittliche Jahresenergiebedarf für Wärme vor der Sanierung bei 372 MWh. Nach der Sanierung im Jahr 2023 waren es noch 188 MWh. Dies entspricht einer Einsparung von 49 Prozent und rund 29.000 Euro pro Jahr. Der Unterschied zwischen beiden Gymnasien im Energiebedarf für Wärme ist vor allem auf zwei Gründe zurückzuführen: Das Max-Planck-Gymnasium ist mit einer Bruttogrundfläche von 14.200 Quadratmetern deutlich größer als das Scheffel-Gymnasium mit 9.600 Quadratmetern, und anders als am Scheffel-Gymnasium sind die Turnhalle und der Gymnastiksaal des Max-Planck-Gymnasiums in den Abendstunden und am Wochenende von Vereinen belegt.
Die Umsetzung der Sanierungen war eine Herausforderung für Architekten, Gebäudemanagement und Schulleitung. So waren über die lange Bauzeit hinweg Bedingungen wie gleichzeitiger Schulbetrieb, Abiturprüfungen, Coronapandemie und Lieferengpässe von Baustoffen zu meistern.
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