Themen aus der Jahresklausur vorgestellt
Digitales aus allen Dezernaten

Bürgermeister Tilman Petters (v. l.), Oberbürgermeister Markus Ibert, Erster Bürgermeister Guido Schöneboom  | Foto: Stadt Lahr
  • Bürgermeister Tilman Petters (v. l.), Oberbürgermeister Markus Ibert, Erster Bürgermeister Guido Schöneboom
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Lahr (st) Die Stadtverwaltung Lahr hat sich bei ihrer Jahresklausur mit zahlreichen aktuellen Themen auseinandergesetzt. Eine Auswahl haben Oberbürgermeister Markus Ibert, Erster Bürgermeister Guido Schöneboom und Bürgermeister Tilman Petters bei einem Pressegespräch vorgestellt.

Digitalisierungsprojekte

Die Digitalisierung in der Stadtverwaltung Lahr schreitet voran. Zum einen läuft ein flächendeckendes Großprojekt – die ersten Organisationseinheiten arbeiten bereits mit der E-Akte. Zum anderen hat die Stadtverwaltung ein Digitalisierungsgremium eingerichtet, das einmal im Jahr Vorschläge aus den Facheinheiten bewertet, priorisiert und entscheidet, welche Ideen umgesetzt werden. So soll beispielsweise die digitale Verwaltung von Räumen und Veranstaltungsstätten im Herbst in den Echtbetrieb starten, und im kommenden Jahr soll ein neues Baugenehmigungsverfahren ermöglichen, dass Bauanträge online gestellt und digital weiterbearbeitet werden können. Außerdem wird demnächst wird allen Verwaltungseinheiten ein zentraler Videoschnittplatz samt Equipment zur Verfügung stehen. Weitere geplante Projekte sind unter anderem ein virtuelles Bürgerbüro sowie ein E-Learning-Portal für Mitarbeiter zu den Themen Datenschutz, Informations- und Arbeitssicherheit. „Die Digitalisierung ist zunächst mit Aufwand verbunden, bietet aber große Chancen, Prozesse zu verbessern und effizienter zu gestalten“, betont Markus Ibert. „Entscheidend ist für uns, dass es uns gelingt, den Service der Verwaltung für unsere Bürgerinnen und Bürger weiter zu erhöhen.“

Storchenturm digital

Die Dauerausstellung zum Storchenturm ist in die Jahre gekommen und muss überarbeitet werden. Bis zur Gebäudeöffnung im Juni 2023 sollen neue Tafeln im Innenraum entstehen. Der Turm ist jedoch nicht barrierefrei und nur saisonal zugänglich. Ziel ist daher, als zusätzliches Angebot einen digitalen Rundgang durch den Storchenturm zu erarbeiten und über die Website des Stadtmuseums zugänglich zu machen. Ein Gebäudescan und ein dreidimensionales digitales Modell liegen bereits vor, und schon bis zum Herbst 2023, wenn der Storchenturm saisonbedingt wieder schließt, soll der virtuelle Rundgang fertig sein. „Mit dem digitalen 360-Grad-Blick von innen und außen ermöglichen wir allen Bürgern, unser Lahrer Wahrzeichen aus ganz neuen Perspektiven zu erleben“, sagt Erster Bürgermeister Guido Schöneboom. „Darüber hinaus freuen wir uns schon sehr auf die Möglichkeit für das Stadtmuseum, auch im virtuellen Storchenturm künftig Wechselausstellungen anzubieten.“

Informationsmanagement

Die Stadt Lahr hat in den vergangenen Jahren das Informationsmanagement konsequent ausgebaut. Durch die Einrichtung einer kommunalen Statistikstelle ist die Möglichkeit der eigenständigen Datenerhebung und Datenauswertung merklich ausgebaut worden, was beispielsweise zur reibungslosen Umsetzung des Zensus in der Stadt wesentlich beigetragen hat. „Die Verknüpfung dieser Daten mit ihrer räumlichen Lage erfolgt im ebenfalls weiterentwickelten Geoinformationssystem (GIS), dessen Web-Auftritt für die Bürger einen steten Zuwachs an komfortablen Informationsmöglichkeiten ermöglicht, wie man auf der städtischen Website erleben kann“, sagt Tilman Petters. Spürbar wurde dies aktuell durch die Überarbeitung der Bodenrichtwertkarte des neu gegründeten gemeinsamen Gutachterausschusses. Die Angebote externer Stellen über Web-Service-Map-Dienste (WMS) werden weiter ausgebaut und eröffnen beispielsweise den Zugriff auf die Hochwassergefahrenkarte. Mit dem zunehmenden Ausbau des internen Informationsmanagements will die Stadt den Service für die Bürgerinnen und Bürger schrittweise weiterverbessern. So wird für das nächste Jahr angestrebt, das bestehende digitale Verkehrsmodell durch Echtzeitdaten des Verkehrsgeschehens abzugleichen und damit die Grundlage für Verhaltensempfehlungen bei schwierigen Verkehrslagen zu legen. Hierzu passt auch, dass die Stadt eine Baustellenanzeige online einrichten wird, sodass Bürgerinnen und Bürger auch auf diese Situationen rechtzeitig reagieren können. Indirekt profitiert die Bürgerschaft davon, dass die Fokussierung auf den weiteren Ausbau des Informationsmanagements beispielsweise die Bearbeitung von Bauanträgen oder die Umsetzung des Produkthaushalts auf Grundlage von Stadtentwicklungsindikatoren spürbar verbessern wird.

Haushaltskonsolidierung

Die Stadt Lahr hat das Büro Rödl & Partner damit beauftragt, den notwendigen Prozess der Haushaltskonsolidierung beratend zu begleiten. Es soll neutrale und unabhängige Vorschläge aus der Sicht eines fachkundigen Dritten unterbreiten. Aktueller Stand ist, dass die Lenkungsgruppe des Gemeinderats, die sich mit dem städtischen Haushalt befasst, Stoßrichtungen identifiziert hat, die im nächsten Schritt genauer in den Blick genommen werden. Hierzu wird Rödl & Partner gemeinsam mit den jeweiligen Verwaltungseinheiten prüfen, welche Einsparpotenziale vorhanden sind. Die Ergebnisse sollen dem Gemeinderat in der zweiten Jahreshälfte vorliegen. „Wir haben den Prozess der Haushaltskonsolidierung mit der Erwartung verbunden, ab dem Haushaltsjahr 2024 eine strukturelle Verbesserung von 1,5 Millionen Euro pro Jahr zu erzielen“, sagt Markus Ibert. „Wir sind auf einem guten Weg, die Vorarbeit in der Verwaltung läuft – und damit schaffen wir eine fundierte Grundlage für die politische Bewertung, die dem Gemeinderat vorbehalten ist.“

Musikalische Angebote in Ganztagsschulen

Ab 2026 besteht in Baden-Württemberg der Rechtsanspruch auf Ganztagesbetreuung an Grundschulen. In Lahr ist die Schutterlindenbergschule schon jetzt eine Ganztagesgrundschule, die Eichrodtschule und die Johann-Peter-Hebel-Schule sollen sich dorthin entwickeln. Die Städtische Musikschule will zur Ganztagesbetreuung beitragen und mit allen drei Schulen ein musikalisches Profil erarbeiten. Lehrkräfte der Musikschule werden die jeweiligen Angebote individuell oder im Team mit Lehrern der Grundschule gestalten. Ziel ist ein gemeinsames aktives Musizieren: Die Kinder sollen Instrumente lernen und sich sowohl in klassischer als auch in populärer Musik ausprobieren können. „Das Projekt steht noch am Anfang. Die Musikschule hat aber schon gute Erfahrungen mit Schulkooperationen gesammelt, unter anderem an der Schutterlindenbergschule und an der Eichrodtschule. Darauf wollen wir aufbauen, um in den nächsten eineinhalb Jahren neue musikalische Angebote zu entwickeln und zu testen“, sagt Guido Schöneboom.

Umsetzung des Verkehrsentwicklungsplans

Unter dem Motto „Mut zur Verkehrswende“ steht der Verkehrsentwicklungsplan (VEP) der Stadt Lahr, den der Gemeinderat im Februar 2021 beschlossen hat. Wesentliches Ziel ist, den Fuß- und Radverkehr sowie den öffentlichen Personennahverkehr zu fördern. Da der Verkehr kein lokales Thema ist, setzt die Stadt Lahr dabei auch auf die interkommunale Zusammenarbeit. Die Umsetzung hat begonnen: Das Mobilitätsnetzwerk Ortenau realisiert ein Netz aus Mobilitätsstationen mit Bike- und Carsharing-Angebot in 14 Kommunen, die Stadt wird die ersten Fahrradstraßen einrichten, und eine neue Fahrplankonzeption für den Lahrbus soll im Sommer in den politischen Gremien behandelt werden. „Die Grundsatzbeschlüsse sind gefasst, aber jetzt gilt es, die konkreten Maßnahmen auf den Weg zu bringen“, sagt Bürgermeister Tilman Petters. „Wir haben am Beispiel der Fahrradstraßen gesehen, dass durchaus noch Überzeugungsarbeit notwendig ist – aber dieser Aufgabe nehmen wir uns gerne an, weil wir überzeugt sind, dass eine erfolgreiche Verkehrswende gut für das Klima ist und die Lebensqualität in unserer Stadt für unsere Bürger weiter erhöhen wird.“

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