St. Nepomuk Kehl: Säule für Säule schreitet die Arbeit an der Kirche voran
Kehl. In schwindelnder Höhe befindet sich derzeit der Arbeitsplatz von Hubert Benz, Steinmetz
aus Willstätt-Eckartsweier. Seit zwei Monaten arbeitet er an der Kirche
St. Johannes Nepomuk in Kehl – genauer gesagt an der Sanierung der
Säulen am Turm. An der obersten Säulenreihe hat er begonnen, nun hat er
sich bis fast ganz unten durchgearbeitet. „Das Problem ist immer
gleich“, so Benz. Die Sandsteinsäulen wurden einst mit Eisendübeln
befestigt. Die begannen im Laufe der Jahre zu rosten. Zuviel für den
Stein – aber auch für einige Betonsäulen, die zur Reparatur der
Kriegsschäden eingefügt worden waren.
„Man sieht die ganz typische Rostsprengung“, stellt der Fachmann fest. Sein Job – und der
seiner Mitarbeiter – ist, die Säulen auszubauen, die Eisen-dübel durch
solche aus Edelstahl zu ersetzen. Die Säulen werden dann mit einem
Spezialmörtel restauriert. „Bis jetzt haben wir zwischen 50 und 60
Säulen repariert“, so Benz.
Im Prinzip fielen die Reparturarbeiten in der geschätzten Form aus. „Einzig an den
Schallschutzläden bestand ein gewisses Risiko“, so Benz, da man keinen
Blick vorab riskieren konnte. Doch auch hier ist alles im erwarteten
Rahmen. Apropos Schallschutz: Jede Stunde schlägt die Kirchturmuhr. „Am Anfang war sie abgeschaltet, aber die Anwohner haben sie wohl
vermisst“, stellt Benz lächelnd fest. Das Steinmetzteam stößt sich nicht
daran. Nur am Freitag, wenn die Kirchenglocken zur Messe rufen, dann
spürt man die Schwingungen bis in den Turm. „Der bewegt sich dann bis zu
zehn Zentimeter“, bremerkt Benz. Weder ihn noch seine Mitarbeiter
plagen allerdings Höhenangst.
Noch drei bis vier Wochen werden er und seine vier Mitarbeiter an der Baustelle zu tun haben. Dann rücken die nächsten Gewerke an wie
Blechner und Blitzschschutz. Die Uhr soll ausgetauscht werden. „Die
Turmuhrzifferblätter sind abgehängt worden und derzeit werden vier neue
Zifferblätter gefertigt“, berichtet Pfarrer Thomas Braunstein vom
Fortschritt der Arbeiten. „Die alten Zifferblätter können gekauft
werden, natürlich auch einzeln.“ Er kann sich vorstellen, dass sie sich
als Dekoration einer Firmenhalle gut eignen.
Ansonsten liegen die Arbeiten im Zeitplan: Der Maler reinigt gerade die Fassade. Leider
hat sich beim Turmkreuz herausgestellt, dass es an seiner Befestigung
und an weiteren Stellen starken Rost angesetzt hat. „Deshalb muss das
Gerüst nochmals aufgestockt werden, damit der Schlosser dort mit der
Sanierung beginnen kann“, sagt Braunstein. Ein neuer Anstrich ist auch hier fällig.
Die Kosten für die Turmsanierung liegen bei 400000 Euro. Davon sollen rund 100000 Euro durch Spenden aufgebracht werden. „Nachdem anfänglich die Spenden gut gesprudelt sind, ist zur Zeit eher eine Flaute eingetreten. Wir sind gerade dabei, Firmen um Spenden zu
bitten und natürlich weitere Aktionen in den Blick zu nehmen. So soll es
im Herbst die Möglichkeit für Interessierte aus der Bevölkerung geben,
auf den Turm zu fahren. Am Kalender 2014 wird auch gearbeitet.“
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