Hector-Akademie bietet hochbegabten Grundschülern zusätzlichen Stoff
Ein Angebot für Kinder mit einem scharfem Verstand

Ein mathematisches Problem, das so manchen Erwachsenen fordert, lösen die Kinder auf spielerische Weise. | Foto: gro
  • Ein mathematisches Problem, das so manchen Erwachsenen fordert, lösen die Kinder auf spielerische Weise.
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Kehl-Neumühl. Die Hector-Kinderakademie in Kehl ist etwas Besonderes: Sie ist die einzige
mit einem eigenen Schulgebäude und sie ist eine der größten im Kreis.
„Wir hatten das Glück, dass der Kehler Gemeinderat, als die Grundschule
Neumühl mit der in Kork zusammengelegt wurde, uns das Gebäude überlassen
hat“, erzählt Alexandra Busam, seit 2009 Rektorin der
Hector-Kinderakademie in Kehl. Die Stadt kommt für den Gebäudeunterhalt
auf, für alles andere sorgen die Mitarbeiter an der Hector-Akademie. So
renovierten sie die Räume in Eigenregie. Heute strahlt die ehemalige
Grundschule in warmen Farben, die Klassenräume sind ganz auf den Bedarf
der verschiedenen Kursangebote zugeschnitten.

Doch was sind Hector-Kinderakademien eigentlich? Sie wurden 2009 von dem SAP-Gründer
Hans Werner Hector ins Leben gerufen. Ziel ist es, besonders
interessierten oder hochbegabten Kindern ein Lernangebot im MINT-Bereich
zu machen. MINT steht für Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und
Technik. „Heute gibt es 65 Standorte in ganz Baden-Würtemberg“,
berichtet Alexandra Busam, die gleichzeitig Schulleiterin der
Sölling-Schule in Kehl ist, an der die Kinderakademie vor dem Umzug nach
Neumühl angesiedelt war. Drei davon liegen in der Ortenau:
Lahr-Mietersheim mit der Außenstelle Wolfach, Offenburg mit der
Außenstelle Achern und Kehl mit der Außenstelle Renchtal.

„Wir haben mit dem Renchtal 325 Schüler“, so Alexandra Busam. Die Kinder sind
entweder im letzten Kindergartenjahr oder besuchen die Grundschule.
„Wir wollen die Kinder bis zu vier Jahre begleiten.“ Dabei liegt im
Augenblick der Schwerpunkt auf den Grundschuljahren: „Kindergartenkinder
sind oft ausgelastet, wenn sie in die Grundschule wechseln.“ Einfach
sein Kind anmelden, das geht nicht bei der Hector-Kinderakademie: „Wir
brauchen die Empfehlung von der Schule oder dem Kindergarten“, so
Alexandra Busam. „Es soll aus den Kindern kommen, nicht von den Eltern.“
Man merke schnell, wenn die Kinder sich eigentlich langweilen und
lieber etwas anderes in der Zeit machen würden, so die erfahrene
Pädagogin. „Kinder, die wirklich begabt sind, blühen hier auf.“

Denn in den Kursen werden keine halben Sachen gemacht.„Wir geben
hochbegabten Kindern, was sie brauchen“, sagt Alexandra Busam. Das
Kursangebot liest sich anspruchsvoll: Es gibt Neigungskurse in
Mathematik, die Kinder erfahren mehr über Strom, Technik oder Chemie.
Ein Teil des Angebotes besteht aus Core Courses – spezielle Kurse für
hochbegabte Kinder, die in Zusammenarbeit mit der Universität Tübingen
angeboten und evaluiert werden. Und hier geht es richtig zur Sache:
Magnetismus, Pneumatik, Astronomie – kaum zu glauben, dass die 40
Dozenten damit ihre Schüler begeistern. Doch das ist das Besondere:
Alles ist kindgerecht, geradezu spielerisch werden komplizierte
naturwissenschaftliche Themen aufbereitet – schließlich sind die
Teilnehmer nicht älter als zehn Jahre. Gleichzeitig erhalten die Kinder
eine Anleitung zum wissenschaftlichen Arbeiten, lernen ihre Ergebnisse zu präsentieren.

Ein Besuch in den Klassen zeigt, das Konzept geht auf: In der Mathe-Olympiade werden gerade die Grundlagen der Stochastik (Wahrscheinlichkeitsrechnung) mit bunten Figuren vermittelt.
Im Nachbarraum machen sich die „kleinen Forscher“ auf den Weg, um ihre
aus Wasserflaschen selbstgebauten Regenmesser auszuprobieren.
Gelangweilte Gesichter, Stören oder Herumrennen – Fehlanzeige, die
Kinder sind mit Feuereifer bei der Sache.

Autor: Christina Großheim

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