Ministerin besucht BSW in Kehl
Umstellung auf regenerative Energien

Thekla Walker im Gespräch mit BSW-Geschäftsführer Andreas Volkert | Foto: Daniel Vogel/Vision Studios
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Kehl(st) Damit Deutschland seine Klimaziele bis 2045 erreicht, muss die Industrie, allen voran die energieintensive Stahlbranche, CO2-neutral werden. Wie das im konkreten Fall aussehen kann, war Thema des Besuchs der Energieministerin von Baden-Württemberg, Thekla Walker, bei den Badischen Stahlwerken (BSW) in Kehl am Montag.

Strombasierte Stahlproduktion

Im Gespräch mit den Gesellschaftern und der Geschäftsführung informierte sich Walker über Möglichkeiten und Herausforderungen der strombasierten Stahlproduktion in einem der größten und modernsten Elektrostahlwerke Deutschlands auf dem Weg zur CO2-Neutralität. 

Mit der strombasierten Stahlproduktion haben die Badischen Stahlwerke bereits heute eine wichtige Basis für eine klimaneutrale Produktion und die Erreichung der Klimaziele geschaffen: In dem Elektrostahlwerk wird Stahl nicht aus Eisenerz und Koks hergestellt, sondern Stahlschrott wird ressourcenschonend recycelt und im Elektroofen zu neuem Stahl eingeschmolzen. Dadurch erzeugen die Badischen Stahlwerke bereits heute rund 80 Prozent weniger Kohlendioxid pro Tonne produziertem Stahl als klassische Stahlwerke mit Hochofen. Bis 2045 wollen die Badischen Stahlwerke CO2-neutral werden.

Rahmenbedingungen müssen stimmen

Doch auf dem Weg zur Klimaneutralität sind die Badischen Stahlwerke auf die Unterstützung der Politik angewiesen: „Wir sind bereits heute eines der energetisch effizientesten Stahlwerke Europas und arbeiten stetig daran, unsere Führungsposition in diesem Feld auszubauen“, so BSW-Geschäftsführer Markus Menges. „Doch um komplett klimaneutral werden zu können, brauchen wir entsprechende Rahmenbedingungen. Dazu zählt an erster Stelle die ausreichende Verfügbarkeit von grünem Strom zu wettbewerbsfähigen Preisen.“ Mit 1,1 Terrawattstunden – das entspricht in etwa dem jährlichen Stromverbrauch von 250.000 Vier-Personen-Haushalten – hat Strom den größten Anteil am Energieverbrauch der Badischen Stahlwerke.

Von der Politik fordern die Badischen Stahlwerke daher einen beschleunigten Ausbau von Strom aus Solar- und Windkraft. „Im zweiten Schritt“, fährt Menges fort, „müssen wir dann das Gas, das in unseren Wärmeöfen zum Einsatz kommt, durch grünen Wasserstoff ersetzen. Allerdings ist ein Anschluss des Hafen Kehls an ein Wasserstoffnetz aktuell nicht vor 2040 geplant. Das gefährdet unser Ziel der Klimaneutralität. Auch hier braucht es ein entschlossenes Handeln der Politik, um entsprechende Rahmenbedingungen zu schaffen – sonst können wir unsere Klimaziele nicht erreichen!“

Erneuerbare Energien als wichtiger Standortfaktor

„Erneuerbare Energien sind ein wichtiger Standortfaktor, gerade für energieintensive Betriebe“, bestätigt Thekla Walker, Ministerin für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft. „Die Badischen Stahlwerke machen sich mit der Umstellung auf regenerative Energien zukunftsfest und leisten einen wichtigen Beitrag zur Energiewende. Voraussetzung für das Erreichen von Klimaneutralität ist, dass genügend grüner Strom zur Verfügung steht. Deshalb schaffen wir die nötigen Rahmenbedingungen, um den Ausbau von Solar- und Windenergie im Land noch stärker voranzubringen. Bei der Versorgung mit Wasserstoff, dem Treibstoff für eine klimaneutrale Industriegesellschaft, muss Baden-Württemberg als führender Industriestandort von Anfang an dabei sein. Wir haben ermittelt, wie viel Wasserstoff in den einzelnen Regionen des Landes benötigt wird, und so die Weichen für den Netzaufbau und -Ausbau gestellt.“

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