Bilanz der Volksbank Bühl
Positive Zahlen, aber weniger Filialen
Bühl (st). Die Volksbank Bühl könne erneut von einer positiven Entwicklung im abgelaufenen Geschäftsjahr 2021 berichten. Corona habe nur geringe Auswirkungen auf das genossenschaftliche Kreditinstitut gehabt, die regionale Wirtschaft im Geschäftsgebiet habe sich robust gezeigt. Sprecher Marco Feit und sein Vorstandskollege Hans-Jörg Meier stellten die Bilanz vor und kündigten an, dass im gesamten Geschäftsgebiet insgesamt zwölf Filialen zum Ende des Jahres geschlossen werden - darunter auch Filialen in Ortsteilen von Kehl und Rheinau.
„Trotz Pandemie war die Investitionsbereitschaft unserer Kunden hoch. Das spiegelt sich auch im positiven Ergebnis des Kreditgeschäfts wider“, stellt Feit für das Jahr 2021 fest. „Das zweite Krisenjahr in Folge haben wir gut überstanden. Wichtig war und ist auch heute, für unsere Mitglieder, Kunden da zu sein und ihnen genau die Lösungen zu bieten, die zu ihnen passen“, ergänzt Feit. Dass das gut angenommen worden sei, zeigten auch die positiven Entwicklungen: Das bilanzielle Eigenkapital sei um 1,87 Millionen Euro auf 145,9 Millionen Euro gestiegen.
Für ihre Mitglieder und Kunden betreue die Volksbank Bühl insgesamt 2.630,2 Millionen Euro. Im Vergleich zum Vorjahr verzeichne das Institut ein Wachstum um 184,93 Millionen Euro, das entspreche einem Plus von 7,6 Prozent. Das betreute Kundenvolumen setze sich neben Krediten und Kundeneinlagen aus Darlehen und Anlagen bei den genossenschaftlichen Partnern wie Union Investment, der Bausparkasse Schwäbisch Hall und der R+V Versicherung zusammen.
Die Bilanzsumme der Volksbank Bühl sei im Jahr 2021 um 6,2 Prozent auf 1,4 Milliarden Euro (2020: 1,3 Milliarden Euro) gestiegen. Nach Zustimmung der Vertreter werde im Juni eine Dividende von drei Prozent an die Mitglieder der Volksbank Bühl ausgeschüttet.
Stabiles Kreditwachstum, geringer Anstieg Kundeneinlagen
Bei den Kundenkrediten habe eine höhere Zunahme als im vergleichbaren Vorjahreszeitraum erzielt werden können. Zum Jahresende belaufe sich das Gesamtkundenkreditvolumen auf 900,7 Millionen Euro. Das entspreche einem Kreditwachstum von 8,4 Prozent. „In den nächsten Jahren möchten wir das Kreditwachstum noch weiter ausbauen. In diesem Bereich haben wir uns ambitionierte Ziele gesteckt. Ich bin mir sicher, dass wir das, auch in Hinblick auf die neue strategische Ausrichtung, bis 2024 erreichen können“, so Feit.
Durch die weiterhin hohe Nachfrage im Bereich der privaten Baufinanzierung verzeichne die Volksbank Bühl ein Wachstum um 15,7 Prozent und liege somit beim Zusagevolumen der privaten Wohnbaukredite bei 123,8 Millionen Euro.
Die bilanziellen Kundeneinlagen seien im Jahr 2021 um 1,7 Prozent auf 984,2 Millionen Euro gestiegen. Diese relativ geringe Steigerung sei auf die Einführung des Verwahrentgeltes und die Ergebnisse in puncto alternativer Anlagemöglichkeiten zurückzuführen. „Bei der Einführung des Verwahrentgeltes haben wir unsere Kunden transparent informiert und individuell beraten. So konnten diese ihre Anlagen – auch ohne Verwahrentgelt – bestmöglich gestalten. Einige Kunden haben beispielsweise ihr Geld in Fonds angelegt, statt es auf dem Giro- oder Tagesgeldkonto zu lassen“, so Hans-Jörg Meier.
Großer Zuwachs beim Wertpapierbestand
Der bereits gute Vorjahreswert beim Provisionsergebnis habe um fünf Prozent auf 12,3 Millionen Euro gesteigert werden können. Das Provisionsergebnis werde maßgeblich durch das Wertpapiergeschäft, das Versicherungsgeschäft, die Kredit- und Immobilienvermittlung und den Zahlungsverkehr geprägt.
Besonders heben die Volkbank-Vorstände Feit und Meier ist in diesem Zuge die außergewöhnliche Steigerung des Wertpapierbestandes: Dieser wachse beim Verbundpartner, Union Investment, um satte 28,5 Prozent auf 399 Millionen Euro an. „Als Partnerbank haben wir aufgrund der hervorragenden Ergebnisse bei der Union Investment den Gold-Status erreicht – sowohl im Neukunden- als auch im Bestandskundengeschäft. Darauf sind wir stolz“, erläutert Feit und fährt fort: „50 Prozent davon sind nachhaltige Anlagen. Die Menschen haben das Thema Nachhaltigkeit mehr und mehr im Fokus und legen Wert darauf, ihr Geld dementsprechend anzulegen.“
Nachfrage nach digital-persönlicher Beratung nimmt zu
Das Betriebsergebnis vor Steuern sei absolut positiv zu bewerten: Hier verzeichne die Volksbank Bühl einen Anstieg um 22,1 Prozent auf 4,7 Millionen Euro. Immer mehr Kunden der Volksbank Bühl würden das digital-persönliche Betreuungsangebot nutzen. Das bedeute, dass Anfragen vermehrt im Kunden-Service-Center bearbeitet würden – telefonisch, per Screensharing, per Videocall und per Chat. Rund 100.000 Anrufe verzeichne das Service Center im vergangenen Jahr. „Viele unserer Kunden möchten unsere Leistungen unabhängig von den Servicezeiten unserer Beratungscenter in Anspruch nehmen. Unsere Aufgabe ist es, ihnen diese Flexibilität zu ermöglichen. Egal ob in der Geschäftsstelle vor Ort, von der Couch aus oder von unterwegs – wir bieten unseren Kunden Banking genau dort, wo es für sie am besten passt. Um für genau diese Zugangswege personell gut aufgestellt zu sein, werden wir 2022 neue Arbeitsplätze schaffen“, erklärt Meier.
Neben der steigenden Nachfrage nach digital-persönlichem Service habe auch das Mobile-Banking weiter zu genommen: 1,6 Millionen Zugriffe über mobile Endgeräte konnten verzeichnet werden. Das seien 13 Prozent mehr als im Jahr zuvor gewesen. Zusätzlich biete die Volksbank Bühl seit 2021 auch Kundenbetreuung per Chat an und das nicht über Bots, sondern über die Kollegen des Kunden-Service-Centers: 1.179 Anfragen haben im vergangenen Jahr über diesen Kanal bearbeitet werden können.
Kunden, Mitglieder und Mitarbeiter
57.990 Kunden seien bei der Volksbank Bühl – davon sind 41.128 auch Mitglieder. „Im vergangenen Jahr konnten wir 625 neue Mitglieder gewinnen. Das freut uns natürlich. Zukünftig möchten wir die Mitgliedschaft bei der Volksbank Bühl noch attraktiver gestalten. Dazu erarbeiten wir 2022 ein passendes Konzept“, gibt sich Meier zuversichtlich.
Sponsoring
Trotz vieler abgesagter Events unterstütze die Volksbank Bühl Vereine aus der Region mit Hilfe von Sponsoringaktivitäten und Spenden in Höhe von 276.295 Euro. Insgesamt 104 Projekte hätten gefördert werden können – sei es über Gewinnsparmittel, über Volksbank Spenden oder mittels Geldern der Stiftung der Volksbank Bühl. „Die Stiftung liegt uns besonders am Herzen. Hier haben wir im vergangenen Jahr 250.000 Euro zugestiftet, um in Zukunft Projekte in der Region noch gezielter fördern zu können“, erklärt Meier.
Standortkonzept
Um auch in Zukunft erfolgreich zu sein, passe die Volksbank Bühl ihre Leistungen stärker an das Nutzungsverhalten ihrer Mitglieder und Kunden an. Die digital-persönliche Betreuung über das hauseigene Kunden-Dialog-Center und der Zugang zum Online- und Mobile-Banking würden weiter ausgebaut, das Standortnetz ab 1. Dezember optimiert werden.
„Die Anforderungen der Kunden an eine Bank haben sich nicht erst seit Corona verändert. Der Trend geht klar hin zum Telefon-, Video-, Online- und Mobile-Banking. Bankgeschäfte vom Sofa aus zu regeln – unabhängig von Servicezeiten – ist für sehr viele unserer Kunden nicht nur komfortabel, sondern selbstverständlich“, erklärt Marco Feit. Er fügt hinzu: „Das bedeutet im Umkehrschluss, dass immer weniger Kunden unsere Beratungscenter besuchen. Das ist besonders bei den kleineren Filialen zu sehen, die maximal einen Tag in der Woche für Serviceleistungen geöffnet haben. Die Frequenzanalyse, die wir im vergangenen Jahr durchgeführt haben, zeigt diese Entwicklung ganz deutlich.“
Daher hat sich die Bank gemeinsam mit dem Aufsichtsrat zur Anpassung des Standortnetzes entschlossen und zwölf Filialen zum 1. Dezember 2022 zu schließen. Konkret bedeutet dies Schließung folgender Servicecenter in der Ortenau: Diersheim, Leutesheim, Kork, Neumühl sowie Linx. „Mit 15 Beratungscentern sind wir flächenmäßig weiterhin sehr gut vertreten. Weitere Schließungen sind nicht geplant. Wir können unsere Kunden weiterhin persönlich vor Ort betreuen, das ist uns weiterhin wichtig“, sagt Feit weiter. Die Kunden der betroffenen Beratungscenter würden parallel per Brief über die Neuausrichtung informiert. In der Übergangszeit intensiviert die Volksbank Bühl ihren Support und hilft Kundinnen und Kunden dabei, Online-Banking-fähig zu werden.
Blick in die Zukunft
„Wir blicken sehr zuversichtlich in die Zukunft. Das erlaubt uns auch unsere betriebswirtschaftliche Stärke. Diese schafft ein solides Fundament, auf dem wir auf- und ausbauen möchten. Wir haben viel vor, wissen aber, dass wir das mit einem starken Volksbank Bühl Team im Rücken schaffen. Geplant ist, dass wir – für unsere Kunden – zehn weitere Stellen schaffen, um unsere Betreuung für sie weiter auszubauen. Auf verschiedenen Kanälen. Wir möchten für die Menschen der Region der verlässliche Wegbegleiter sein und es bleiben. Dafür schlagen wir auch mal neue Pfade ein“, schließt Feit.
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