Villa Europa in Kehl ausgezeichnet
Französischer Architektur-Preis geht an Grossmann-Gebäude
Kehl (st). Frankreichs nachhaltigstes Gebäude steht nicht in Paris oder Straßburg, sondern in Kehl. Das ist das Ergebnis des Wettbewerbs „Trophées des Entreprises publiques locales“ (EPL), um den sich frankreichweit Unternehmen der öffentlichen Hand mit ihren Projekten bewerben. „Das ist eine schöne Bestätigung unserer Arbeit“, sagt der Kehler Architekt Jürgen Grossmann, nach dessen Ideen die Villa Europa realisiert worden ist. Per Pressemitteilung teilte Grossmann mit: „Ich weiß gar nicht, ob mit dem EPL schon jemals zuvor die Arbeit eines deutschen Architekturbüros gewürdigt worden ist. Zugleich freuen wir uns natürlich für unseren Bauherrn, die 'Habitation Moderne' aus Straßburg.“
Der EPL-Award ist in Frankreich der wichtigste Architekturpreis für Projekte, an denen die öffentliche Hand beteiligt ist. Er wird jährlich im Rahmen einer großen Gala verliehen, die jetzt in Bordeaux stattfand. EPL-Auszeichnungen gibt es für attraktive Stadtentwicklung, für Ideen zur Stadt der Zukunft und für nachhaltige Gebäude. Und in eben dieser Kategorie hat sich die Villa Europa durchgesetzt – nach Plänen von Grossmann Architekten für die Straßburger Wohnungsbaugesellschaft 'Habitation Moderne' errichtet.
Der Gewinn des EPL-Awards ist für die Grossmann Group der nächste Schritt eines langen Weges. „Wir arbeiten seit Jahren am Kehler Stadtboulevard, an der B28 Richtung Europabrücke“, sagt Grossmann. „Erst haben wir den Bahnhof gekauft, saniert und erweitert, dann haben wir mit dem Autohaus Tabor einen weiteren wichtigen städtebaulichen Impuls gegeben und jetzt mit der Villa Europa in Sachen Energieeffizienz und Nachhaltigkeit gezeigt, was alles möglich ist.“ Dieser Prozess sei indes noch nicht abgeschlossen: Grossmann arbeitet an Plänen, um das Bahnhofsareal weiter aufzuwerten. Flächen für Büros mit Blick auf den Rhein und für ein Hotel sind im Gespräch.
Dass die 'Habitation Moderne' überhaupt ein Gebäude auf deutscher Seite errichten konnte, ist auch der Stadt Kehl zu verdanken. Denn 2010 ist Kehl auf Initiative des damaligen Oberbürgermeisters Günther Petry als Aktionär bei der 'Habitation Moderne' eingestiegen, um Projekte auf Kehler Gemarkung realisieren zu können. Im Februar 2011 hat sich die 'Habitation Moderne' um das 2200 Quadratmeter große Grundstück an der Ecke Straßburger Straße/Schulstraße beworben und zwei Monate später den Zuschlag erhalten. Den Auftrag für die Planung des anspruchsvollen und städtebaulich wichtigen Gebäudes erhielten die Grossmann Architekten.
Ihr Auftrag: ein Wohn- und Geschäftshaus realisieren, in dem sowohl deutsche als auch französische Mieter gerne wohnen und das gleichzeitig in Sachen Energieeffizienz Maßstäbe setzt. Drei Gebäudeteile, sechs Stockwerke, 52 Wohnungen, eine Tiefgarage mit kniffliger Geometrie und noch dazu nicht weit vom Rhein – keine leichte Aufgabe. Der stadtbildprägende Baukörper an der Straßburger Straße mit seiner deutschfranzösischen Sparkassen-Geschäftsstelle im Erdgeschoss war Ende 2015 fertig. Die weiteren Baukörper Richtung Schulstaße wurden nach und nach fertiggestellt und im September 2017 feierlich eröffnet. Dass inzwischen auch die Tram direkt vor der Villa Europa hält, macht das Wohn- und Geschäftshaus natürlich noch attraktiver.
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.