Deutscher Gewerkschaftsbund
Grenzüberschreitende 1. Mai-Kundgebung
Kehl (st) Am 1. Mai, dem zentralen Tag der Gewerkschaftsbewegung, haben sich am auf dem ehemaligen Landesgartenschaugelände am Kehler Rheinufer 200 Personen zu einer Kundgebung und Mai-Fest versammelt.
"Mehr Lohn, mehr Freizeit und mehr Sicherheit"
Hauptrednerin der gut besuchten Veranstaltung, die unter dem Motto „Mehr Lohn, mehr Freizeit, mehr Sicherheit“ stand, war die stellvertretende DGB-Landesvorsitzende Maren Diebel-Ebers. Bestandteil der Kundgebung war ebenfalls eine gemeinsame Menschenkette mit französischen Gewerkschaftern auf der nahe gelegenen Passerelle.
„Wir leben in herausfordernden Zeiten, die für viele von Unsicherheiten geprägt sind. Daher ist es wichtig, gemeinsam für ein zentra-les Versprechen der Gewerkschaften einzutreten: wenn wir gemeinsam für unsere Rechte einstehen, dann können wir Zukunft gestalten und vieles zum Guten bewegen“, so Maren Diebel-Ebers. Die Gewerkschaften sorgen dafür, dass sich die Menschen den vielen Umbrüchen nicht schutzlos ausgeliefert fühlen. Dazu führte Maren Diebel-Ebers zu den gewerkschaftlichen Kernversprechen aus: „Unsere Aufgabe ist es, gesellschaftlichen Wandel sozial und gerecht zu gestalten. Für uns ist die Schuldenbremse als Investionsbremse ein Hemmnis. Sie muss dringend reformiert werden.“ Mit unseren Forderungen haben wir angesichts unserer Zuwächse Rückenwind.
"Aufgabe ist es, gesellschaftlichen Wandel sozial und gerecht zu gestalten"
Im vergangenen Jahr haben sich 437.000 neue Kollegen für unsere Antwort – Solidarität – entschieden und sind Mitglied geworden. Eine Stärkung gewerkschaftlicher Positionen tut auch Not. Denn auch hier in der Ortenau gibt es Themen, die dringend angegangen werden müssen, etwa die Gesundheitsversorgung und der Mangel an bezahlbarem Wohnraum."
Das hatten auch Guntram Stein und Jan Wieczorek in ihrer Begrüßungsrede im Namen des DGB-Kreisverbands deutlich benannt. „In der Ortenau fehlt es an bezahlbarem Wohnraum - dem zentralen Faktor für das Nicht-Kommen und Nicht-Bleiben von Fachkräften. Das sagen unsere Betriebsräte vor Ort, die in den Bewerbungs- und Einstellungsverfahren involviert sind. Diese Wohnungskrise trifft zunehmend auch die Mitte der Gesellschaft. Am meisten unter dem Wohnraummangel leiden neu ankommende Fachkräfte, Auszubildende, Studierende sowie Beschäftigte, die ihren Arbeitsort in der Ortenau verlagern und umziehen wollen."
Wohnungsnot und Medizinische Versorgung im Blick
Gewerkschaftssekretär Jan Wieczorek ergänzte mit Blick auf das Gesundheitswesen: „Die medizinische Versorgung muss auch hier im Ortenaukreis weiterhin eine hohe Qualität haben. Praxen, Medizinische Versorgungszentren und Kliniken müssen im Notfall gut und schnell erreichbar sein. Und die Beschäftigten müssen endlich entlastet werden, damit die Pflegenden gesund und im Betrieb bleiben. Nur so, mit guten Arbeitsbedingungen und guten Löhnen, werden mehr Fachkräfte im ländlichen Raum gewonnen.“
Zentral in der Mai-Rede der stellvertretenden Vorsitzenden Maren Diebel-Ebers war auch das Thema der Tarifbindung. „Wir streiten entschlossen für mehr Tarifbindung, denn sie bringt viele Vorteile: mehr Geld, bessere Arbeitsbedingungen, sichere Zukunftsaussich-ten und mehr Lebensqualität. Das heißt: Auch die Arbeitgeber müssen ihrer sozialen Verantwortung gerecht werden.“
Die Tarifbindung ist in den letzten Jahren spürbar gesunken, mittlerweile arbeitet in Deutschland nur noch die Hälfte der Beschäftigten mit Tarifvertrag. Entgegen der Selbstverpflichtung der Bundesregierung im Rahmen europäischer Abkommen ist auch die Trendumkehr keineswegs geschafft worden.
Menschenkette über den Rhein
Bei der Europa-politischen Aktion ist die Solidarität ebenfalls im Mittelpunkt gestanden. Als Zeichen der Verbindung zwischen den beiden Ländern im Herzen der europäischen Union führte eine Menschenkette über den Rhein und über die Landesgrenze hinweg .
Guntram Stein, Vorsitzender des DGB-Kreisverband Ortenau erklärte dazu: „Für uns in der Ortenau ist Europa tagtäglich gelebte Praxis und damit selbstverständlich. Wir stehen zu Menschlichkeit und Humanität, und das haben wir heute gemeinsam mit den französischen Gewerkschaften eindeutig gezeigt. Wir wollen nicht mehr zurück in das Dunkel vergangener Tage.“
Parallel dazu fand das Mai-Fest statt. Viele flanierten am Rhein-Ufer, genossen die Live-Musik von Manfred Pohlmann oder informierten sich an den Ständen der Gewerkschaften und zivilgesellschaftlichen Organisationen.
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