Besuch der Grünen-Fraktion
Austausch in den Beruflichen Schulen Kehl
Kehl (st) Andreas Schwarz, Fraktionsvorsitzender der Grünen im Landtag, sowie Thomas Speck, Vorsitzender des Berufsschullehrerverbandes, besuchten mit Bernd Mettenleiter, dem Kehler Wahlkreisabgeordneten, die Schulleitung der Beruflichen Schulen Kehl. Mettenleiter ist auch Sprecher seiner Fraktion für berufliche Schulen.
Schon direkt nachdem sich der Schulleiter, Josef Stoiber, bei allen Anwesenden für die reale „Politik des Gehörtwerdens“ vor Ort bedankt hat, begann ein reger Austausch über die aktuellen bildungspolitischen Herausforderungen, die immer wieder an der Situation der beruflichen Schulen Kehl konkretisiert wurden, heißt es in einer Pressemitteilung. Thomas Speck, der Vorsitzende des Berufsschullehrerverbandes, verwies an dieser Stelle darauf, dass die Einführung von G9 mit einer Einbindung der Beruflichen Schulen einhergehen müsse. Gerade im Hinblick auf eine aktuell konfliktreiche Alltagslage waren sich alle Beteiligten über die Notwendigkeit eines stetigen Austausches zwischen Politik und Schule einig.
Große Bedeutung
Der Fraktionsvorsitzende der Grünen im Landtag von Baden-Württemberg, Andreas Schwarz, hob in diesem Zusammenhang die große Bedeutung hervor, die das berufliche Bildungswesen in Baden-Württemberg habe. Dieses sei mit seinem vielseitigen Angebot, dass vom Hauptschulabschluss, über die Berufsausbildung bis hin zum Abitur reiche, ein wesentlicher Garant für die Möglichkeit des sozialen Aufstiegs. „Die Beruflichen Schulen Kehl zeigen exemplarisch welche Leistungen das berufliche Schulwesen für unsere Gesellschaft erbringt“, lobt Schwarz die Arbeit des Kollegiums. Er sei ebenso davon überzeugt, dass das Konzept der dualen Ausbildung eine wichtige Säule ist, wenn es um die Versorgung mit gut ausgebildeten Fachkräften gehe. „Diese Stärke, die in unseren Berufsschulen steckt, wollen wir halten und in unserer Fachkräftestrategie weiterentwickeln.“
Auch Speck würdigte die Bedeutung des beruflichen Schulwesens für Gesellschaft und Wirtschaft und betonte in diesem Zusammenhang auch die Wichtigkeit von Kooperation und Austausch mit der Landtagsfraktion von Bündnis 90/Die Grünen. Zudem verdeutlichte er an dieser Stelle, dass es wichtig sei, dass die Sichtbarkeit des beruflichen Schulwesens stärker auch dem entspricht, was es leistet, gerade auch in Hinblick auf das flächendeckende G9-Angebot.
Aktuelle Herausforderungen
Gesprochen wurde jedoch auch über die aktuellen Herausforderungen im beruflichen Schulwesen. Dazu gehört unter anderem die Beschulung geflüchteter Menschen. Um die Besonderheiten in diesem Bereich zu verdeutlichen, wurde von drei erfahrenen Lehrerinnen der Beruflichen Schulen Kehl ein Unterrichtsbesuch organisiert, der ein „Speeddating“ mit den Schülern einer sogenannten VABO-Klasse (Vorqualifizierungsjahr Arbeit/Beruf mit Schwerpunkt Erwerb von Deutschkenntnissen) enthielt. Hierbei, als auch im folgenden Gespräch in der Klasse, wurde deutlich, wie groß die Herausforderungen sowohl für die Schüler als auch für die Lehrkräfte sind. Auf die Frage, was hilfreich sei, wurde vor allem auf die Möglichkeit der Fort- und Weiterbildung in diesem Bereich verwiesen. Gleichzeitig seien, besonders gerade im Zusammenhang mit dem individuellen Betreuungs- und Förderbedarf, Tandemunterricht und kleine Klassen sinnvoll.
Auch im beruflichen Übergangsbereich, den sogenannten AV-Klassen (Ausbildungsvorbereitung), gebe es ähnliche Befunde. Hier wurde besonders die große Bedeutung thematisiert, die der Begleitung durch die Schulsozialarbeit zukommt, zumal die große Heterogenität in diesen Klassen auch zu Konflikten führen könne.
Schulsozialangebote
„Wir können uns keinen Schul- oder Ausbildungsabbrecher leisten!“, ist Mettenleiter überzeugt. „Die Schulsozialarbeitsangebote an den Beruflichen Schulen Kehl sind daher wichtig. Mit dieser Hilfe können Auszubildende in schwierigen Situationen unterstützt und so Abbrüche verringert werden.“
Als letztes großes Thema wurde über die Digitalisierung und die Veränderungen, die durch die KI zu erwarten sind, gesprochen. Auch an dieser Stelle waren sich die Beteiligten darüber einig, dass es darum gehen muss, eine Balance zu finden zwischen den Risken und Chancen der Digitalisierung. Notwendig sei dies, so Stoiber, da die Welt und damit natürlich auch die Arbeitswelt digitaler werde, die Nutzung von digitalen Endgeräten im Unterricht jedoch auch zu Ablenkung, Störung und Mobbing führen können.
„Die Digitalisierung wird unser Handwerk enorm wandeln. Mit Blick auf die schon heutigen Möglichkeiten von Smart Home kann man sich ausmalen, welche Aufgaben Elektronikerinnen und Elektroniker für Energie- und Gebäudetechnik in der Zukunft haben werden“, zeigt Schwarz die digitale Zukunft des Handwerks aus. „Jobs im Handwerk werden digitale Jobs sein!“
Nach mehr als zwei Stunden endete der Besuch an den Beruflichen Schulen Kehl, der in einer konstruktiven und wertschätzenden Atmosphäre Landespolitik, Verbandsarbeit und Schule vor Ort zusammengeführt hat.
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