Folgekosten aber ungeklärt
Schulen in Kappelrodeck werden digitaler
Kappelrodeck (st). Fast eine halbe Million Euro wird in den nächsten Jahren in die Digitalisierung der Schulen in Trägerschaft der Gemeinde Kappelrodeck fließen. „Das ist wichtig, damit der Schulbetrieb der Lebens- und späteren Arbeitswirklichkeit unserer Jugend folgen kann“, so Bürgermeister Stefan Hattenbach. Dabei müsse die Technik der Pädagogik folgen und nicht umgekehrt. Damit die IT-Technik nicht ungenutzt verstaubt, sondern intensiv von Lehrkräften und Schülern genutzt wird, kümmert sich beispielsweise an der Schloßbergschule Konrektor Andreas Volz gemeinsam mit Dr. Margareta Timbur, Amtsleiterin für Finanzen bei der Gemeindeverwaltung, um maßgeschneiderte effiziente Lösungen. An der Grundschule in Waldulm hat Schulleiterin Jasmin Fischer ein entsprechendes Konzept entwickelt.
305.000 Euro Fördermittel
Rund 305.000 Euro Fördermittel für die Grundschule Waldulm und die Schloßbergschule werden bis 2024 voraussichtlich in die Gemeinde fließen. Allerdings muss die Gemeinde - trotz der coronageschwächten Einnahmen - für den Abruf der Fördermittel zusätzlich einen Eigenanteil von mindestens 20 Prozent aufbringen, was rund 80.000 Euro entspricht. Obwohl das schwer fällt, plant die Gemeindeverwaltung, diese Mittel nicht aus dem Schulbudget zu finanzieren, sondern durch Einsparungen an anderen Stellen in der Gemeinde. Ergänzend zur Digitalisierungsoffensive kommt mit der coronabedingten Schulschließung und der Einführung von digitalen Fernunterricht Geld aus dem Sofortausstattungsprogramm nach Kappelrodeck und Waldulm. Die Gemeinde Kappelrodeck gehört zu den wenigen Gemeinden ihrer Größenklasse, die vergleichbare große Schulen trägt und finanziert, aufgrund der überdurchschnittlich hohen Schülerzahlen fließen deshalb weitere rund 70.000 Euro.
Folgekosten noch unklar
„Die Digitalisierung ist wichtig und richtig, mit den im Raum stehenden Summen kommen wir einen guten Schritt voran. Die Süßigkeit der Zuschüsse beinhaltet aber auch eine ordentliche Portion Gift. Denn die erstmalige Anschaffung ist ja nur ein kleiner Teil der Digitalisierung. Sämtliche Folgekosten und die Ersatzbeschaffungen sind nicht berücksichtigt und nicht förderfähig. Und Folgekosten für die neue, oft kurzlebige Infrastruktur wird es in den nächsten Jahren in großem Umfang geben, das weiß jeder“, so Bürgermeister Stefan Hattenbach. „Installation, Wartung, Unterhaltung, jährliche Softwarelizenzen, Verwaltung, Ersatzbeschaffung - wir wissen heute noch nicht, wer und wie dies für die neue Infrastruktur, die zudem in kurzen Zyklen weiterentwickelt werden muss, bewerkstelligen und finanzieren soll“, das geben Dr. Margareta Timbur und Konrektor Andreas Volz zu bedenken. Schule und Gemeinde hoffen deshalb, dass diese Rechnung nicht ohne das für Schulen zuständige Land gemacht werden müsse, das die aktuelle Erstausstattung bezuschusst.
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