Jürgen Clever und die Burgfestspiele
Voller Einsatz im Theater

Jürgen Clever ist Intendant und Regisseur der Hausacher Burgfestspiele. Als Graf Heinrich erzählt er Burgbesuchern Anekdoten aus der Geschichte des Wahrzeichens. | Foto: Michael Bode
  • Jürgen Clever ist Intendant und Regisseur der Hausacher Burgfestspiele. Als Graf Heinrich erzählt er Burgbesuchern Anekdoten aus der Geschichte des Wahrzeichens.
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Hausach. Die Liebe zum Theater hat Jürgen Clever vor 30 Jahren gepackt. Der 62-Jährige, der inzwischen die Burgfestspiele in Hausach leitet, wurde Teil einer Freilichtaufführung in Emmendingen. "Ich habe Würstchen verkauft", erinnert er sich. Und auch, wenn er die Bretter, die die Welt bedeuten, damals gar nicht betrat, hatte er sich mit dem Theatervirus infiziert.
"Mir hat die Atmosphäre sehr gut gefallen", so Clever. Also stieg er tiefer ein, aber nicht als Darsteller, sondern als Techniker für Licht und Ton. Er absolvierte sogar einen Kurs für Pyrotechnik beim Amateurtheaterverband Baden-Württemberg.

Freude an der Technik spiegelt sich auch im beruflichen Werdegang wider: "Ich wurde zwar in Esslingen geboren, aber mein Vater stammte aus Seelbach. Als ich sechs Jahre war, zog die Familie zurück ins Badische", erzählt Clever. Da der Vater ein Farbengeschäft in Emmendingen besaß, war klar, dass der Sohn es übernehmen sollte. "Also absolvierte ich zunächst eine Ausbildung als Maler und Lackierer und anschließend noch eine zum Einzelhandelskaufmann", so Clever. Vor dem Einstieg ins väterliche Unternehmen stand allerdings noch die Bundeswehr an. "Dort machte ich die dritte Ausbildung in meinem Leben", so Clever. Er wurde Fernsprechmeister. Er ging so in der Technik auf, dass er die Branche wechselte, sich zusätzlich zum Organisationsprogrammierer ausbilden ließ und viele Jahre im Druck- und Grafikbereich tätig war. Sein Vater unterstützte ihn. "Anfang der 1980er-Jahre öffneten immer mehr Baumärkte, so dass meinem Vater und mir klar war, dass ein erfolgreiches Fortführen des Geschäftes unwahrscheinlich war," schildert Jürgen Clever.

In dieser Zeit übernahm er auch seine erste Rolle im Amateurtheater. "Ich spielte den Wirt im 'Grafen von Montecristo' und durfte sogar ein paar Sätze sagen", so Clever. Im Laufe der Jahre spielte er unterem an Amateurbühnen in Freiburg und Breisach, bevor er nach einem Umzug zu den Freilichtspielen in Seelbach stieß und dort ein Kindertheater gründete.

Ein Spaziergang, der alles ins Rollen bringt

Die Liebe brachte ihn schließlich nach Hausach. "Ich weiß noch, wie meine Frau und ich einen Spaziergang auf Burg Husen machten und ich sofort an Theater dachte", erinnert er sich. Welch ein Glück, dass die Stadt gerade jemanden suchte, weil sie die Burg stärker in den Fokus rücken wollte. Clever nahm Kontakt auf und seine Idee von einem Theater auf der Burg fiel auf fruchtbaren Boden. 2012 gab es die erste Aufführung mit "Der Lügner und die Nonne". Nach der ersten, erfolgreichen Spielzeit war allen klar, dass es nicht bei einer Theatersaison bleiben darf. "So wurden die Burgfestspiele gegründet. 2013 war die große Eröffnung mit dem Stück 'Die Hexe von Hausach", erzählt Jürgen Clever, der seitdem als Intendant und Regisseur in Hausach fungiert. Das Manuskript für das Eröffnungsstück stammt ebenfalls aus seiner Feder.

Seitdem liefert er Jahr für Jahr eine Inszenierung ab – bis auf das Coronajahr 2020 und 2021, als ein Sturm das Bühnenbild zerstörte. "Wir haben es mittlerweile wieder gerettet", so Clever. Im zehnten Jahr der Burgfestspiele will er den großen Erfolg von 2013 wieder auf die Bühne bringen. "Einige der alten Mitstreiter sind nicht mehr dabei, die Zuschauer dürfen sich also auf eine Neuinszenierung freuen." Ein wenig Werbung in eigener Sache will er auch machen: "Wir suchen immer Mitstreiter", sagt Jürgen Clever.

In der Theaterarbeit geht er auf, so sehr, dass er außerdem von Mai bis Oktober jeden ersten Sonntag im Monat in die Rolle des Grafen Heinrich von Fürstenberg, dem Erbauer der Burg Husen, schlüpft. "In der Reihe 'Burg erleben' machen wir die Burggeschichte lebendig", so Clever. Die Besucher werden mit Anekdoten und Tänzen, aber auch Musik unterhalten. "Wer will, kann sich sogar an der Armbrust versuchen", wirbt er für die Reihe. Da die Proben für die Burgfestspiele bereits im Winter beginnen, bleibt wenig Zeit für anderes. "Ich bin ein überzeugter Minoer", gibt er noch einen Einblick in eine weitere Leidenschaft. Seit er während seiner Bundeswehrzeit auf Kreta stationiert war, ist er von der Kultur und der Geschichte der griechischen Insel fasziniert und besucht sie regelmäßig. Christina Großheim

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