Erwin Moser erhält Staufermedaille
"Mir tut das Helfen einfach gut"

Erwin Moser betreibt nicht nur sein Fachgeschäft für Herrrenmode mit großer Leidenschaft, sondern auch sein soziales Engagement für den Hausacher Bärenadvent. | Foto: Foto (+ Titelseite): Michael Bode
  • Erwin Moser betreibt nicht nur sein Fachgeschäft für Herrrenmode mit großer Leidenschaft, sondern auch sein soziales Engagement für den Hausacher Bärenadvent.
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Hausach (mak). "Ich habe ein Helfersyndrom und war schon immer sozial engagiert", sagt Erwin Moser. Mit dem Hausacher Bärenadvent hat er sein Herzensprojekt gefunden. "Im Jahr 2000 hat ein kleiner Kreis um Anne Maier dieses Projekt ins Leben gerufen. Dabei verkaufen wir Bären und sammeln Spenden", erklärt Moser. Und weiter: "Als Anne an einem Gehirntumor erkrankte und 2013 leider daran verstarb, haben wir ihr versprochen, ihr Erbe in ihrem Sinne fortzuführen", so Moser.

Mit der Bärenaktion wird jedes Jahr einem kranken oder behinderten Kind aus der Region und dessen Familie geholfen. In den vergangenen 22 Jahren wurden mehr als 30.000 Bären für die Unterstützung der sogenannten Bärenkinder und Bärenfamilien verkauft. Bisher kamen zusammen mit Spenden rund 700.000 Euro zusammen. "Mein Ziel ist es, eine Million Euro zu sammeln", betont Moser. Und danach? "Dann machen wir einfach weiter", sagt er mit einem Lachen. Die Dynamik, die der Bärenadvent in den vergangenen Jahren aufgenommen hat, hat auch Moser positiv überrascht.

Dem 59-jährigen, der ein Fachgeschäft für Herrenmode in Hausach mir großer Leidenschaft betreibt, geht es aber nicht nur darum, möglichst viele Spenden einzutreiben, sondern dahinter steckt auch ein Wunsch. "Es geht vor allem um den Inklusionsgedanken. Unsere Bärenaktion soll auch dazu dienen, dass die Kinder und ihre Familien mit ihrem Schicksal in der Mitte der Gesellschaft bleiben und keine Ausgrenzung erfahren", führt Moser aus. Besonders stolz ist er, dass jeder gespendete Euro bei den Kindern und ihren Familien ankommt. Im vergangenen Jahr wurde zudem ein Verein gegründet, der es jetzt ermöglicht, eine Spendenquittung auszustellen. "Das hat unserer Aktion noch einmal einen Schub gegeben." Allein in den vergangenen zwei Jahren konnten jeweils rund 100.000 Euro gesammelt werden.

Moser will für gute Nachrichten sorgen

Die Kinder und Familien werden in der Regel von Freunden, Arbeitgebern oder Kollegen vorgeschlagen. Einzige Voraussetzung ist, dass sie aus der Region kommen. "Viele Menschen helfen gerne, wenn sie wissen, wo das Geld hingeht. Wenn es einen direkteren Bezug zu den Familien gibt, wird auch mehr unterstützt", weiß der dreifache Familienvater aus seiner Erfahrung zu berichten.

Mit seinem Engagement verfolgt Moser aber auch ein ganz eigennütziges Ziel: "Mir persönlich tut das Helfen einfach gut. Das macht mich glücklich." Er sei ein positiv eingestellter Mensch, für den das Glas immer halb voll sei. "Ich bin jemand, der eine Lösung für das Problem sucht und nicht an dem Problem kaputtgeht."

Was ihn unermüdlich für seine Bärenkinder und -familien antreibt, sind die Begegnungen mit den Menschen. Er habe viele tolle Personen kennengelernt. "Eine Familie hat beispielsweise einmal auf Weihnachtsgeschenke verzichtet und stattdessen 2.000 Euro gespendet. Das hat mich sehr berührt", gesteht Moser. Aber auch die betroffenen Kinder geben ihm viel. "Bei den Bärenkindern beeindruckt mich immer wieder ihre Freude, Unbeschwertheit und Tapferkeit – trotz ihres manchmal schlimmen Schicksals." Besonders freue ihn, wenn er sehe, wie sich die Kinder im Lauf der Zeit entwickelt hätten.
Überzeugen muss Moser mit der Bärenaktion niemanden mehr. "Mittlerweile geht es vor allem darum, alles gut zu organisieren. Hierfür bin ich unserem Team, das viel im Hintergrund regelt, sehr dankbar!"

Die in Deutschland einzigartige Aktion ist über die Grenzen der Ortenau hinaus bekannt. "Wir wurden schon von Städten und Regionen in ganz Deutschland angesprochen, uns zu vergrößern. Wir sind aber hier verwurzelt und wir möchten unserer Region mit dem Bärenadvent etwas zurückgeben", so Moser.

Von den unterstützten Familien kommt auch viel zurück. Eine hat ihn für die Staufermedaille des Landes Baden-Württemberg vorgeschlagen, die Moser am vergangenen Freitag verliehen bekommen hat. Für ihn Ansporn, um weiterzumachen.
Denn da gibt es ja noch ein Ziel: das Knacken der Millionengrenze. Um die Frage "Wer wird Millionär?" zu beantworten, braucht Erwin Moser keinen Joker, er selbst ist hierfür der größte Trumpf.

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