Ulrike Tippmann im Porträt

Lese-Lenz-Fan und Fördervereinsvorsitzende

Hausach. Der Lese-Lenz hat viele Fans. Einer der größten ist sicherlich Ulrike Tippmann, die Vorsitzende des dazugehörigen Fördervereins. Wenn die 55-Jährige über das Hausacher Literaturfestival spricht, fangen ihre Augen an zu leuchten.
Es ist vor allem die Atmosphäre, die sie jedes Jahr wieder begeistert. Wenn sich der Veranstaltungsraum mit Menschen füllt, man sich voller Vorfreude auf den Kunstgenuss ein Gläschen Sekt gönnt und dabei mit anderen Besuchern ins Plaudern kommt. Da alle das Interesse an der Literatur sowie den Autoren verbindet, kommen selbst Fremde ganz leicht miteinander ins Gespräch.

Begegnung mit Künstlern

Der Hauptreiz liegt aber natürlich in der Begegnung mit den Künstlern: "Es ist etwas völlig anderes, ob man jemanden im Fernsehen sieht oder ein Autor live vor Ort aus seinen Büchern liest und die Chance besteht, sich mit ihm auszutauschen. Das ist toll!" Viele bekannte Literaten waren schon beim Lese-Lenz. Einer von ihnen, Abdulrazak Gurnah, hat später sogar den Nobelpreis für Literatur gewonnen. "Als ich davon erfuhr, war das ein echtes Wow-Gefühl", erzählt Ulrike Tippmann lachend.

Verein zur Förderung des Lese-Lenzes

Sie gehört zu den Lese-Lenz-Besuchern der ersten Stunde. Nicht ein Festival hat sie seit 1998 verpasst. Inzwischen ist die verheiratete Verwaltungsfachwirtin als Vorsitzende des Vereins zur Förderung des Lese-Lenzes e. V. selbst ein Teil des Ganzen. "Ich bin ein nüchterner Zahlenmensch, aber das Herz schlägt für die Kultur und vor allem für Hausach", verrät Ulrike Tippmann, die beruflich im Rathaus nicht nur für die Geschäftsstelle Gemeinderat zuständig, sondern zudem die Sekretärin des Bürgermeisters ist.

Trachten- und Volkstanzgruppe

Ursprünglich stammt Ulrike Tippmann aus der Frohnau, einem kleinen Hausacher Tal. Abgesehen von der Trachten- und Volkstanzgruppe, bei der sie heute noch aktiv ist, spielten kulturelle Veranstaltungen zunächst keine große Rolle in ihrer Jugend. "Meine Eltern sind mit uns nie zu Lesungen oder ins Theater gegangen", erzählt Ulrike Tippmann. Mit Letzterem kam die Jugendliche erst durch die Landjugend in Berührung und stand bei Aufführungen mit viel Spaß auch als Darstellerin auf der Bühne.

Es war der Beginn einer großen Liebe

Eine neue Welt tat sich für das Mädchen auf. Es war der Beginn einer großen Liebe, die bis heute anhält und sich keineswegs nur auf das Theater beschränkt. Ob Kleinkunst im Lahrer Schlachthof, Huse jazzt, das Theater "BAden ALsace" oder eben der Hausacher Lese-Lenz – Ulrike Tippmann genießt die Veranstaltungsvielfalt mit allen Sinnen. Von wegen Provinz, sagt die gleichfalls aktive Fastnachterin. "Was bei uns geboten wird, da brauchen wir uns wirklich nicht verstecken."
Um so mehr freute sie sich, als Lese-Lenz-Initiator José F. A. Oliver 2011 auf sie zukam und fragte, ob die Verwaltungsfachwirtin den Vorsitz eines noch zu gründenden Fördervereins übernehmen würde. "Ich war überrascht", erinnert sie sich zurück, stimmte nach kurzer Bedenkzeit dann allerdings sehr gerne zu. Tatsächlich hatte Ulrike Tippmann schon Erfahrung in der Vorstandsarbeit in der Landjugend sowie bei der Trachten- und Volkstanzgruppe gesammelt. Ganz zu schweigen von ihrer Begeisterung für die Veranstaltungen selbst.

"Tour de Ländle"

Diese teilt auch Ehemann Holger. Das Paar führt eine Fernbeziehung, da der Elektroingenieur aus beruflichen Gründen während der Woche im Raum Stuttgart lebt. Kennengelernt haben sich die beiden 2006 bei der "Tour de Ländle", einer Veranstaltung, an der rund 2.000 Teilnehmer mitfuhren. 2007 trafen sich die beiden dort wieder, 2008 erneut. "2009 wurden wir dann ein Paar", verrät die Hausacherin. Seither radeln die beiden gemeinsam durch das Leben, im Urlaub auch gerne mal weite Strecken. Beispielsweise ging es schon von München nach Verona. "Eine Woche dauerte die Reise dorthin", erzählt die Fördervereinsvorsitzende. Und zur Belohnung gönnten sie sich die Oper "Carmen" in der berühmten Arena.
Die nächsten zwei Wochen wird sich bei Ulrike Tippmann kulturell selbstverständlich alles um die Literatur und den Hausacher Lese-Lenz drehen. "Es gibt vom 6. bis zum 16. Juli wieder ein tolles Programm", schwärmt Ulrike Tippmann. Keine Frage, sie ist wirklich ein großer Fan.
Anne-Marie Glaser