Brauchtum an Mariä Himmelfahrt
Kräuterbuschel schützen Haus, Hof und Stall

Schon den Jüngsten wird in jedem Jahr der alte Brauch des Kräuterbuschelbindens nahegebracht. 
 | Foto: Archiv Christiane Agüera Oliver
  • Schon den Jüngsten wird in jedem Jahr der alte Brauch des Kräuterbuschelbindens nahegebracht.
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Hausach. Am katholischen Hochfest "Mariä Himmelfahrt" am heutigen 15. August wird in einigen Häusern und Bauernhöfen der volkstümliche Brauch des Kräuterbuschelbindens noch gepflegt. In diesem Jahr lädt der Landfrauenverein Hausach-Einbach wieder im Rahmen des Sommerferienprogramms am kommenden Freitag von 14 bis 16 Uhr zu Elfriede Ramsteiner und Stefanie Kölblin auf den Ramsteinerhof ins Einbachtal ein, um mit den Kindern Kräuterbuschel anzufertigen.

Sieben verschiedene Blumen und Kräuter

"Es ist ein alter Brauch, zum Fest Mariä Himmelfahrt, Blumen und Kräuter zu einem prächtigen Strauß zu binden, der am selben Abend um 19 Uhr in der katholischen Kirche geweiht werden kann", heißt es in der Ankündigung. Die Landfrauen erklären gerne, was es mit dem Kräuterbuschelbinden auf sich hat. So soll der geweihte Kräuterbuschel Haus, Hof und Stall schützen. Meist steht er im Hergottswinkel und soll mindestens sieben verschiedene Blumen und Kräuter – so viele wie die Schöpfungstage – enthalten.

"Erfahrungsgemäß suchen sich die Kinder die Blumen nach Farben aus", berichten die Landfrauen schmunzelnd. Sie selbst achten dann darauf, dass die Sträuße gemischt sind und sich unter den Blumen auch Kräuter befinden. Es kann durchaus sein, dass sich neben den Wiesenblumen Gladiolen und Dahlien auch Kräuter wie Salbei, Pfefferminz, Petersilie, Dill, Kamille, Thymian, Majoran, Lavendel und Tausendgüldenkraut aber auch Getreide im Buschel befinden.

Kräuterweihe in der Kirche

Die katholische Kirche erinnert mit der Kräuterweihe am 15. August an die Grabesöffnung Mariens. Statt ihres Leichnams fanden die Apostel dort Rosen und Lilien, vor dem Grab wuchsen Marias Lieblingskräuter. Die Aufnahme der Gottesmutter in den Himmel feiern die Katholiken schon seit dem siebten Jahrhundert.

Und auch die Anzahl der Kräuter im Buschel sollte magisch sein. Mindestens sieben Kräuter, aber auch neun, zwölf – für die zwölf Apostel – oder sogar 77 Kräuter sind möglich. Dabei hat fast jede Blume oder jedes Kraut seine eigene Bestimmung. So steht beispielsweise die Rose für Maria und die Lilie für Josef. Aber auch neben den gesundheitsfördernden Kräutern, wie dem Rosmarin, der zu gutem Schlaf beitragen soll, bringt Wermut Kraft, Mut und Schutz, Salbei hingegen verhilft zu Wohlstand, Weisheit und Erfolg und die Kamille steht für Glück und Liebe.
Christiane Agüera Oliver

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