Hausacher Steinbruch blickt auf eine lange Geschichte
Etwa 30 gab es einst in Hausach – unverzichtbarer wichtiger Rohstoff
Hausach (cao.) Da wird gesprengt und es staubt, dort ist es laut und es birgt Gefahren – und trotzdem gehören Steinbrüche ins Landschaftsbild. Denn der daraus gewonnene, im Baugewerbe unverzichtbare und wichtige, natürlich vorkommende Rohstoff wird viefältig eingesetzt. Sei es im Straßen- und Wegebau, als Boden- und Wandbelag oder in vielfältiger Weise im Gartenbau.
Das Familienunternehmen Uhl mit Firmensitz in Hausach betreibt unter anderem gleich neun Steinbrüche, darunter mehrere in der Region. Neben dem Schotterwerk in Hausach auch je eins in Steinach, in Hornberg-Niederwasser und in Oberharmersbach.
Das Schotterwerk Hausach beabsichtigt nun eine Erweiterung der bisherigen Abbaufläche des Steinbruchs "Hechtsberg" für den Abbau und die Aufbereitung von Gestein um eine Fläche von rund 3,3 Hektar in Richtung Berg. Die Genehmigung für den Betrieb des Steinbruchs auf der derzeitigen Fläche läuft Ende des Jahres aus.
Nun steht ein immissionsschutzrechtliches Verfahren aus, damit eine Genehmigung erteilt werden kann, um weiterhin Gneis abzubauen. Noch vor Ort werden dann auch künftig die Steine im Vorbrecher gebrochen und in die einzelnen Körnungen aufbereitet. Etwa 200.000 Tonnen werden jährlich im Hausacher Steinbruch abgebaut und das Material in der Region eingesetzt.
Erst dieser Tage hatte das Schotterwerk Hausach vorab in einer öffentlichen Veranstaltung über die geplante Erweiterung informiert. Für die Anwohner verändert sich nichts, was beispielsweise Staub und Lärm betreffen, hieß es da von Seiten der Gutachter. "Alle Gutachten sind erstellt, die Antragsunterlagen werden nun noch ergänzt mit dem Protokoll der Bürgerinformationsveranstaltung, danach wird der Antrag beim Landratsamt eingereicht", erklärt die geschäftsführende Gesellschafterin Meike Uhl-Beck.
Mit der Erweiterung wird es noch immer Sprengungen geben. "Die führen unsere langjährigen Mitarbeiter mit Sorgfalt und Erfahrung durch. Unsere Mitarbeiter sind vom Fach und handeln gewissenhaft. Sie kennen den Steinbruch, das Gestein und die Maschinen sehr genau und wissen, in welchen Ecken und zu welchem Zeitpunkt sie sich aufhalten können", betont Meike Beck-Uhl.
An die 30 Steinbrüche gab es früher allein in Hausach. Dies ist in der kürzlich erschienenen Bergbauchronik (Band 3) von Helmut Meyerhöfer nachzulesen. "Manche Granitbrüche sind im Zusammenhang mit Straßen- und Wegebauten entstanden. Dazu kommen noch viele Örtlichkeiten mit Findlingen, besonders im Bereich von Hirzwasen, Bettelfrau und Brandenkopf im Sandsteinbereich", steht in der Chronik.
Demnach recherchierte der inzwischen verstorbenene Heimathistoriker Helmut Spinner, dass der Steinbruch am Hechtsberg laut den Archivakten von Hausach und Einbach möglicherweise im Zusammenhang mit dem Bahnbau und der damit verbundenen Verlegung der Landstraße um 1865/66 entstand. "1880 ist er in Handrissen der badischen Katastervermessung enthalten und gehörte zum Hofgut Hechtsberg der Familie Ferdinand-Reiß".
Hofgut samt Steinbruch kaufte am 8. März 1904 das großherzogliche Domänenamt. 1930 pachteten Karl Dietz und Josef Keller den Steinbruch, Dietz schied aber bald wieder aus. Nach Josef Kellers Tod 1957 leitete dessen Ehefrau Emma den Betrieb weiter, solange bis ihn Sohn Josef junior übernahm. 1988 erwarb die Firma Uhl die Abbaurechte am Steinbruch Hechtsberg von Josef Keller und gründete die Schotterwerk Hausach GmbH.
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