1997 wurde der "Gesundes Kinzigtal GmbH" der Weg geebnet
Eine stärkere medizinische Vernetzung war das Ziel

Der MQNK-Vorstand und Beirat, darunter auch der erste Vorsitzende, Dr. med. Martin Wetzel (dritter v. l.), und Dr. h.c. Helmut Hildebrandt, Geschäftsführer der "Gesundes Kinzigtal GmbH" (zweiter v. r.)  | Foto: Gesundes Kinzigtal GmbH
  • Der MQNK-Vorstand und Beirat, darunter auch der erste Vorsitzende, Dr. med. Martin Wetzel (dritter v. l.), und Dr. h.c. Helmut Hildebrandt, Geschäftsführer der "Gesundes Kinzigtal GmbH" (zweiter v. r.)
  • Foto: Gesundes Kinzigtal GmbH
  • hochgeladen von Laura Bosselmann

Hausach (bos). Die Initiative "Gesundes Kinzigtal" hat sich eine Verbesserung der Gesundheit durch eine optimierte integrierte Versorgung in der Region auf die Fahnen geschrieben. Ein Modell, das Schule macht und über die Grenzen des Kinzigtals hinaus bekannt ist. Gegründet wurde sie im Jahr 2005 aus einem regionalen Ärztenetz und einer gesundheitswissenschaftlich inspirierten Managementgesellschaft aus Hamburg – begonnen hat die Erfolgsgeschichte jedoch bereits 1997.

Vor 20 Jahren wurde mit der Entstehung des "Medizinische Qualitätsnetz – Ärzteinitiative Kinzigtal" (MQNK) der Grundstein für die Entstehung des Netzwerkes "Gesundes Kinzigtal" gelegt. Um diese Entwicklung zu verstehen muss etwas weiter ausgeholt werden: 1990 machten sich die befreundeten Hausacher Ärzte Dr. med. Detlev Geßner und Dr. med. Rainer Landgraf Gedanken über ihre berufliche Zukunft und die Arbeitsbedingungen in ihrer Praxis. "Zunächst ging es nur darum, die Wochenenddienste anders aufzuteilen", erklärt MQNK-Mitglied Dr. med. Hans-Joachim Herr. "Früher ging ein Wochenenddienst von Freitagabend bis Montagmorgen. Insgesamt waren das rund 60 Stunden. In jedem Bezirk, wie beispielsweise Hornberg/Gutach beziehungsweise Wolfach/Oberwolfach oder Hausach, war je ein Arzt rund um die Uhr erreichbar." Der Plan, die Wochenenddienste neu zu ordnen gelang zwar nicht, aber die Idee der beiden Ärzte von einem gemeinsamen medizinischen Miteinander statt Gegeneinander war entstanden. "'Gemeinsam sind wir stärker' war der Leitgedanke, der auch heute noch zutrifft", so Herr. "Jeder der Ärzte hatte seine eigenen fachlichen Kompetenzen", erklärt er weiter. Wenn man dieses Wissen nun gemeinschaftlich nutze, sei dies auch für die Patientenversorgung von Vorteil. Mit einem solchen Vorgehen gelang es nun, den Patienten bessere Lösungen anzubieten, wovon letztendlich alle profitierten.

So bildete sich unter der Führung der beiden Ärzte nach und nach eine "Ärzteinitiative Kinzigtal". Offen für alle Fachgruppen lernten sich nicht nur die Mediziner der Region untereinander kennen – auch das fachliche Potential, das im Kinzigtal herrschte, wurde sichtbar. Und so entstand langsam aus dem Nebeneinander ein Miteinander. Die Idee, ein Ärztenetz im Kinzigtal zu gründen, war geboren. 1997 war es soweit: "Man beschloss, aus der 'Ärzteinitiative Kinzigtal' einen Verein mit verbindlichen Regeln zu machen – das 'Medizinische Qualitätsnetz - Ärzteinitiative Kinzigtal'", berichtet Herr. Dem Netz gehörten damals 50 Ärzte aus der Region Kinzigtal an. Zwei Jahre später erhielt das Qualitätsnetz eine Satzung und einen Kodex, was zur Gründung des Vereins "Medizinisches Qualitätsnetz - Ärzteinitiative Kinzigtal e.V.", kurz MQNK, mit einer verbindlichen Rechtsform führte. Was damals noch nicht abzusehen war: Mit dem Beschluss der Vereinsgründung vor 20 Jahren wurde zugleich der Grundstein für die Initiative "Gesundes Kinzigtal" gelegt. "Im Verlaufe der weiteren Entwicklung kam es durch den Kontakt mit Herrn Hildebrand aus Hamburg zu einem wirklich professionellen Management", berichtet Herr.
2004 erläuterte der heutige Geschäftsführer der "Gesundes Kinzigtal GmbH", Dr. h.c. Helmut Hildebrandt, in einer Vollversammlung das Konzept einer Integrationsversorgung im ländlichen Raum. Dem Vorschlag wurde Folge geleistet und ein gemeinsames Konzept erarbeitet das auch einer Krankenkasse angeboten werden sollte. "Ziel war eine stärkere Vernetzung und eine intelligente Lösungsfindung bei steigenden Gesundheitskosten", so Herr. 2005 startete dann offiziell das Projekt "Integrierte Versorgung Gesundes Kinzigtal" aus der eine gemeinsame Firma, die „Gesundes Kinzigtal GmbH“, hervorging. Nach langen Verhandlungen wurde auch ein Vertrag mit der "AOK" unterzeichnet. Heute arbeiten über 800 Personen direkt oder indirekt für die Verbesserung der Gesundheit in der Region. Etwa 30 von ihnen sind in der "Gesundheitswelt Kinzigtal" in Hausach für "Gesundes Kinzigtal" direkt beschäftigt, die anderen sind als Kooperations- und Leistungspartner mit der GmbH verbunden.

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.