Gerhard Wagener feiert Erfolge als Fitness- und Mental-Coach
Gedanken bekommen eine neue Architektur
Gengenbach. „Fast mein ganzes Leben hat mit Sport zu tun“, sagt Gerhard Wagener, der mit fünf
Jahren mit Judo begann, und dann andere Kampfsportarten ausübte. „Da mir
die Förderung für eigenen Spitzensport versagt blieb, suchte ich den
Erfolg als Coach und betreue Sportler.“ Ähnlich ging es ihm mit dem
Traumberuf Arzt: „Entsprechend habe ich eine andere Wahl getroffen und
bin Heilpraktiker geworden.“
Der Berufliche Werdegang begann mit der Naturheilkunde, dann kam Hypnose dazu und 1990 legte der Bayer
seine staatliche Prüfung zum Heilpraktiker ab. Seit 1983 und bis heute
ist Gerhard Wagener als Seminarleiter im In- und Ausland unterwegs. Ein
besonderes Anliegen ist ihm das Coaching von Moderatoren, Schauspielern,
Musikern und Führungskräften, vor allem aber das von Sportlern.
Als Rückschlag sieht Gerhard Wagener die entgangene Karriere als Sportler
keinesfalls, zumindest heute nicht mehr, sondern eher als einen anderen
Weg. Der Start seiner Erfolgsgeschichte war dabei allerdings mit einem
Rückschlag verbunden. Gerhard Wagener war der erste zugelassene
Sportheilpraktiker in Deutschland, als bei ihm das Telefon klingelte. Am
anderen Ende der Leitung: Marc Girardelli, der alpine Skirennläufer aus
Österreich. Girardelli plante ein Sporthotel und wollte Wagener dafür
sowie für eine Sportheilpraktiker-Schule gewinnen. Bald darauf stand das
Projekt und es gab eine Pressekonferenz, die viel Beachtung fand. Alles
war in vermeintlich trockenen Tüchern, doch beide gingen bald eigene
Wege.
Die Berliner Wasserballer von Spandau 04 waren nicht zuletzt durch das Projekt mit Girardelli auf den gebürtigen Straubinger
aufmerksam geworden. Gerhard Wagener wurde engagiert, die erfolgreichste
Ballsportmannschaft in Deutschland mental und körperlich fit zu halten.
„Das war am Anfang hart. Schwimmen kann ich gerade so gut, dass ich
nicht ertrinke“, sagt der frühere Kampfsportler und Eishockeyspieler.
Die internationalen Profis ließen ihn das ganz offen wissen. „Igor, ein
Riese, der nur aus Muskeln zu bestehen schien, erklärte mir: ,Wenn Du es
mir vormachst, mache ich es Dir nach. Wenn Du es einmal machst, mache
ich es einmal, machst Du es hundert Mal, dann mache ich das auch so oft.
Machst Du nichts vor, mache ich auch nichts‘“, so Wagener über die
Begegnung mit dem Russen.
„Da habe ich mir überlegt, was ich am Besten mache. Die Entscheidung fiel auf Liegestützen. Wir haben so viele
gemacht, bis sie sich übergeben mussten“, sagt Wagener, der damit diese
Machtprobe geschickt gewonnen hatte. Von 1998 bis 2000 betreute er die
Mannschaft als Sportheilpraktiker, Fitnesstrainer, Motivationscoach und
Ernährungsberater. In diesem Zeitraum begleitete er das Team von Erfolg
zu Erfolg. Dabei macht er sich nichts aus Medaillen, für ihn zählt der
Moment. Wagener hatte seine ersten Erfolge als Coach. In seine Vita
schrieben ihm die Wasserballer, dass er maßgeblichen Anteil an den
Erfolgen hatte. „Es blieb zu wenig Zeit für die Familie, deshalb habe
ich damals aufgehört. Liga, Pokal, Champions-League – ich kannte sehr
schnell die Flughäfen und Hotels viel zu gut“, sagt der heute 58-Jährige
erklärend, der in diesem Zuge auch mit Berlin brach und nach Gengenbach
zog. Dort hat der Naturfan mehr Zeit für die Familie und nutzt die
Umgebung auch zum Moutainbike-Fahren.
Nach der deutschen Wende arbeitete der Bayer auch mit Katrin Meißner, der jüngsten
Doppel-Olympiasiegerin der DDR. „Ein Viertel Jahr war Zeit, sie wieder
auf ein wettbewerbsfähiges Niveau zu bringen. Bei ihrem
Weltcupgesamtsieg schwamm sie schneller als früher bei ihrem
Olympiasieg. Und dies auf jeden Fall dopingfrei“, so Wagener. Weitere
prominente Namen sind der Kugelstoßer Ralf Reichenbach und auch der
Bodybuilder Bernd Kroll, ein Freund von Ralf Möller und Arnold
Schwarzenegger, dessen Einladung er allerdings im Hotelzimmer
verschlief: „Dafür habe ich dann im Nachhinein ein persönliches
Erinnerungsstück von den Terminator-Dreharbeiten mit einigen Worten von
ihm bekommen.“
„Es gilt ungenutztes Potential zu nutzen, ob mit Muskeltraining, Ernährungsumstellung oder mit Veränderung der
Gedankenarchitektur“, sagt Gerhard Wagener. Sportler werden bei ihm so
zu Kämpfern mit Hirn und Herz.
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.