Neujahrsempfang der Stadt Gengenbach
Die Zukunft aktiv gestalten
Gengenbach (st) In der Kinzigtalhalle und nicht wie üblich in der Stadthalle am Nollen fand am Freitag, 13. Januar, der Neujahrsempfang der Stadt Gengenbach statt. "Ich freue mich, dass wir uns nach drei Jahren wieder zu diesem freudigen Anlass treffen dürfen", stellte Bürgermeister Thorsten Erny fest. Noch vor den Begrüßungen würdigte er seinen 2022 verstorbenen Vorgänger im Amt, Michael Roschach, als "einen Menschen, der sich verantwortlich zeigte".
Als die wesentlichen Ereignisse in den vergangenen drei Jahre, in denen es keinen Empfang mit Gästen in Präsenz geben konnte, nannte Erny die Corona-Pandemie und den Krieg in der Ukraine. Beide stellten und stellen die Stadt vor Herausforderungen. "Wir waren in den letzten Jahrzehnten noch nie von so vielen externen Einflussfaktoren wie heute betroffen", brachte Erny das Gefühl der Ohnmacht auf den Punkt.
Fortschritte gemacht
Dennoch habe die Stadt seit dem letzten Neujahrsempfang 2020 Fortschritte gemacht: So sei Gengenbach beim Thema Glasfaserausbau vorangekommen und werde nun als Pilotkommune an das schnelle Glasfasernetz angeschlossen. Weitere private Anbieter sowie die Breitband Ortenau verbesserten die Situation in den Ortsteilen. Auch bei der Digitalisierung der Schulen ging es voran: "Dank der Fördermittel aus dem Digitalpakt von über eine Million Euro können wir als Schulträger jetzt die Rahmenbedingungen für einen modernen, digitalen Unterricht gewährleisten", zeigte Erny auf. "Angesichts der Zeitenwende in Europa muss jedem klar werden: Entweder wir bleiben wie erstarrt vor der Umwälzungen stehen oder wir nehmen die Veränderungen als Chance wahr. Wir können der aktive Part bei diesem Veränderungsprozess sein", forderte Erny auf.
Wichtige abgeschlossene Projekte seien der Neubau und die Erweiterung des Kindergartens Schwaibach, der Umbau der alten Schule in Fußbach sowie das Neubaugebiet "In den Wiesen", aber auch Tiefbaumaßnahmen wie der Radweg nach Bermersbach, die Scheffelstraße, der Teilabschnitt der Grabenstraße, die Wasserversorgung in den Haigerach sowie die Sanierung der Kläranlage gewesen. Zudem sei der Blick auf Energieeinsparungen sowie den Ausbau von regenerativen Energiequellen - insbesondere bei den Stadtwerken Gengenbach - gerichtet. Das Neubaugebiet auf dem ehemaligen Hukla-Gelände soll ebenfalls klimaneutral werden.
Die Stadt voranbringen
Kein Neujahrsempfang ohne einen Blick auf die anstehenden Projekte. Erny nannte fünf Themenfelder für 2023, die prägend für die Entwicklung der Stadt sind. Wie wichtig der Bereich der Kultur und Tourismus sei, hätten die Monate der Corona-Pandemie deutlich gemacht. Die Stadt Gengenbach wurde in ein fünfjähriges Bundesförderprogramm zur Stärkung der Innenstädte aufgenommen. Gemeinsam mit der GMA würden innovative Konzepte entwickelt. Ein möglicher Vorschlag sei die Sperrung der historischen Innenstadt ab dem späten Samstagnachmittag für den Autoverkehr. Die Kultur- und Tourismus GmbH wird im Frühjahr in das alte Kaufhaus umziehen. Das Museum Haus Löwenberg wird einen neuen Eingang erhalten.
Das Rathaus ist in die Jahre gekommen. "Es ist in keinem guten Zustand und benötigt dringend eine Bestandssicherung für die kommenden Jahrzehnte", erklärte Thorsten Erny. Dabei sei allen bewusst, dass es nicht darum gehe, ein bloßes Verwaltungsgebäude zu sanieren. "Wir werden mit der notwendigen Sensibilität versuchen, die jahrhundertalte Identität unserer freien Reichsstadt abzubilden, die sich in dem Gebäude von Architekt Victor Kretz noch immer findet", versprach Erny.
Erfolgreiche Ansiedlungen
Der interkommunale Gewerbepark "Kinzigpark 1" geht voran. Im Februar stehe ein weiterer Spatenstich, der Firma Benz Tooling aus Haslach, an. "Es freut uns, dass wir mit all diesen Neuansiedlungen künftig über 700 zusätzliche Arbeitsplätze in unserer Stadt bekommen werden", kündigte der Bürgermeister an. Aufgrund der guten Konjunktur und der Neuansiedlung von Unternehmen sei es gelungen die Gewerbesteuereinnahmen von 1,3 Millionen Euro im Jahr 2011 auf über 5,2 Millionen Euro in 2022 zu steigern.
Nachnutzungskonzept geht weiter
Weiterhin werde das Nachnutzungskonzept für das Ortenau Klinikum vorangetrieben. So werde im Augenblick das Alte Spital saniert und für die Geschäftsführung der MVZ Ortenau Büroräume geschaffen. Das Pflegeheim am Nollen geht in das Pflege- und Betreuungsheim Ortenau über. Der Baubeginn für das neue Pflegeheim stehe unmittelbar bevor, der Bau eines privaten Projekts, einem Ärztehaus, befinde sich unmittelbar vor der Fertigstellung.
Als fünften Schwerpunkt sieht Erny die Investitionen in die Schulen und die Schulentwicklung. So nahe das Ende der mehrjährigen Sanierung des Gymnasiums in Gengenbach. Gleichzeitig starte die Umsetzung der neuen Grundschulkonzeption.
Thorsten Erny schloss seine Neujahrsansprache mit einem Dank an alle, die sich aktiv in die Entwicklung der Stadt eingebringen.
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