Ganzheitliche Therapie bei Mediclin
Psychische Begleiterkranken mitbehandeln
Durbach Viele Patienten mit Diabetes, Nierenerkrankungen oder Adipositas leiden zusätzlich unter psychischen Belastungen oder Begleiterkrankungen. „Das verringert die Lebensqualität der Betroffenen deutlich und hat auch negative Auswirkungen auf den Verlauf einer Stoffwechselerkrankung wie Adipositas“, berichtet Professor Dr. Jürgen Wagner, Chefarzt der Inneren Medizin der Mediclin Staufenburg Klinik.
Deshalb haben die Ärzte und Psychotherapeuten der Klinik das bestehende Therapiekonzept erweitert. Mit der verhaltensmedizinisch-orientierten Rehabilitation (VOR) werden auch die psychischen Leiden dieser Menschen behandelt. Bedingen sich gegenseitig: Stoffwechselerkrankungen und seelische Leiden.
„Die Wechselwirkungen zwischen Stoffwechselerkrankungen und psychischen Erkrankungen sind inzwischen wissenschaftlich anerkannt“, erklärt Wagner. „Psychische und soziale Faktoren beeinflussen den Verlauf einer Stoffwechselerkrankung – zum Beispiel ist eine erfolgreiche Gewichtsabnahme deutlich schwieriger, wenn die psychischen Belastungen unbeachtet bleiben.“ Gleichzeitig wirken sich Diabetes, Nierenerkrankungen oder Adipositas häufig stark auf den beruflichen Alltag sowie das Leben mit Partner*in und Familie aus. Verminderte soziale Kontakte und Freizeitaktivitäten, aber auch Depressionen und Anpassungsstörungen können die Folge sein.
Ganzheitliche Therapie
„Wir behandeln Menschen mit Stoffwechselerkrankungen, die zusätzlich ein psychisches Leiden haben, ganzheitlich“, sagt der Chefarzt für Innere Medizin. Die körperliche Erkrankung steht dabei weiterhin im Vordergrund, die psychische Begleiterkrankung wird ergänzend behandelt. Für Menschen, die primär an einer seelischen Erkrankung leiden, ist das Konzept deshalb nicht geeignet.
Ziele der Reha: Seelische Entlastung, bessere Lebensqualität, verbesserte Blutzuckereinstellung und erfolgreiche Gewichtsabnahme
„Neben ärztlichen Behandlungen stehen Verhaltenstherapie sowie psychologische und psychotherapeutische Betreuung im Vordergrund. Das ärztliche und das psychotherapeutische Team behandeln die Patient*innen gemeinsam. Zusätzlich gehören ein individuell gestaltbares Sport- und Bewegungsprogramm sowie Ernährungstherapie und -beratung zum Therapieplan“, sagt Wagner über die vierwöchige Reha und ergänzt: „Sehr wichtig ist auch der Erfahrungsaustausch mit anderen Patient*innen.“ Das übergeordnete Ziel: Gesundheitsförderndes Verhalten unterstützen, um den Patient*innen möglichst viel Selbstständigkeit, Lebensqualität und berufliche Teilhabe zu ermöglichen.
Während des Reha-Aufenthalts wird auch der Bedarf weiterer psychotherapeutischer Unterstützung geprüft und weiterführende Maßnahmen werden geplant. Eine ambulante Nachsorge über die Intensivierte Rehabilitationsnachsorge (IRENA) der Deutschen Rentenversicherung ist möglich.
Das Konzept der verhaltensmedizinischen Rehabilitation (VOR) ist durch die Deutsche Rentenversicherung anerkannt und kann direkt beim Haus- oder Facharzt beantragt werden. „Wichtig ist, dass die körperliche Diagnose wie zum Beispiel Diabetes oder Adipositas und eine psychische Belastungsdiagnose angegeben werden“, betont Wagner.
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