ein Urgestein geht von Bord - FBG Forstbetriebsgemeinschaft Biberach-Prinzbach
Wilhelm Schmieder gibt Amt des ersten Vorsitzenden ab

Wilhelm Schmieder, Prinzbach - 34 Jahre Vorsitzender der FBG Forstbetriebsgemeinschaft Biberach-Prinzbach | Foto: Gerhard Große
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Als Ergänzung zum Bericht über die Hauptversammlung der FGB Biberach-Prinzbach:

Zur Person: Wilhelm Schmieder aus Prinzbach, bekannt als „Winterbauer“ wurde mit 35 Jahren zum Vorsitzenden der FBG. Er kann sich noch gut an diesen Tag erinnern denn er ging als normales Mitglied zur Versammlung ohne Ambitionen auf ein Amt und kam dann als 1. Vorsitzender wieder nach Hause. Er erinnert sich noch gut daran, dass es damals eine Kampfabstimmung, ein Kopf-an-Kopf-Rennen war, dass er für sich entscheiden konnte. Dass er dieses Amt dann 34 Jahre innehaben sollte, hätte er damals nicht für möglich gehalten. Aber immer, wenn er drauf und dran war seinen Posten zur Verfügung zu stellen kamen Herausforderungen auf die FBG zu, die seinen vollen Einsatz gefordert haben und wo ein Wechsel in der Führung der FBG geschadet hätten.

Zu solchen Ereignissen gehörten der Sturm Wiebke 1990 aber insbesondere der Sturm Lothar 1999. Ein unbeschreibliche Menge Holz musste aus dem Wald geholt werden und sicher gelagert. Und dass in kurzer Zeit. Hier waren alle Fähigkeiten von Wilhelm Schmieder gefordert: organisieren, technisch bewerten, Lösungen finden, Unmögliches möglich machen. Es mussten Flächen für die Nasslager gepachtet werden, die Bewässerung musste technisch so realisiert werden, dass die Kosten tragbar waren und es auch funktionierte, denn es gab damals noch nicht viele Erfahrungswerte mit Nasslagern. Teilweise musste sogar ein Mitarbeiter beschäftigt werden, der die Verwaltung und Zuordnung der ein- und ausgehenden Holzmassen verwaltete.

Aber auch in normalen Zeiten gab es genug zu tun: Entscheidungen vorbereiten und treffen welche Maschinen für die FBG angeschafft werden, Koordinierung der Wünsche und Ansprüche der Mitglieder, schlichten von Streitigkeiten. Die ständige Kommunikation und Abstimmung mit den Ämtern, dem Forstrevierleiter, dem Waldservice. Auch dafür zu sorgen, dass die Abrechnungen und Preise den Mitgliedern gerecht wurden. Ein Dauerbrenner stellte die Weginstandhaltung dar da die Forstwege durch immer schwerere und häufigere Lasttransporte erheblichen Belastungen ausgesetzt sind und dementsprechend in Mitleidenschaft gezogen werden.

Auch das Käferholz fordert immer mehr Engagement. Die Vorgaben vom Land und öffentlichen Stellen müssen umgesetzt werden. Und es gilt die Mitglieder zu überzeugen das Richtige zu tun.

Was war für ihn persönlich immer wichtig?
Sein Ziel und Antrieb war und ist es, immer das Beste für seine Waldbauern und die Forstbetriebsgemeinschaft herauszuholen, den Zusammenhalt der Mitglieder zu erhalten und zu stärken, die Pflege der guten Zusammenarbeit mit dem WSO Waldservice Ortenau eG und der FVS Forstwirtschaftliche Vereinigung eG Mühlenbach zu erhalten, die Koordinierung der Tätigkeiten mit den verschiedenen Revierleitern durchzuführen, die über die Jahre kamen und gingen.

All diese Anforderungen zu erfüllen braucht es eine sehr starke Persönlichkeit: Die sehr direkte Art die Dinge anzusprechen, den Finger in die Wunde zu legen und auch unangenehme Fragen zu stellen zeichnen ihn aus. Er spricht an, was Anderer sich nicht trauen, eckt oft an – eben ein Mann mit Profil. Gepaart mit einem tiefsinnigen Humor, der seinesgleichen sucht und der Hartnäckigkeit eines absolut bodenständigen, tiefverwurzelten Menschen macht er es seinem Umfeld nicht immer leicht. Die Tatsache das er nach eigener Aussage ein „Gedächtnis wie ein Elefant“ habe kann wohl Mancher bestätigen der mit ihm zu tun hatte und der auch noch nach langer Zeit Tatsachen serviert bekam, die ihm vielleicht nicht ganz gefielen. Aber Wilhelm Schmieder wusste immer, wie wichtig es war, seine Aufgabe für die Mitglieder und die FBG mit absolut starkem und zielgerichtetem Engagement und auch Nachdruck, mit Bauernschläue und doch viel Einfühlungsvermögen zu erfüllen.

Eigentlich wollte er schon vor längerer Zeit sein Amt zur Verfügung stellen, aber immer wieder musste die entscheidende Versammlung verschoben werden; Corona machte ihm da einen Strich durch die Rechnung. Nun, mit 69 Jahren hat er es geschafft als wohl längst gedienter Vorsitzender einer Forstbetriebsgemeinschaft, sein Amt in andere Hände zu legen. Er ist froh darum denn er kann seine Zeit nun für andere, für ihn wichtige Dingen nutzen.

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