Segelflug zwei Tage bis über 4000 Meter hoch in den imposanten Alpen
Großartige Alpenwelt im Doppelsitzer erflogen
Mit einem zweitägigen Wandersegelflug in die großartige Alpenwelt hatten Joachim Treier von der Fliegergruppe Renchtal e.V. gemeinsam mit Copilot Tobias Abraham von der FG Freudenstadt ein spannendes Urlaubserlebnis. Vorbei an blanken Felsen, Graten, Schneefeldern und Gletscher saugten die beiden Piloten unvergessliche Eindrücke ein.
Die beiden flogen mit den topmodernen Doppelsitzer dem DUO DISCUS XL mit dem Kennzeichen D-5771. Der doppelsitzige Segler hat mit 20 Metern Spannweite, sowie mit zusätzlichem Wasserballast für besseres Gleiten, eine Gleitzahl von 46. Vergleichsweise würde ein Papierflieger aus einem Meter Höhe abgeworfen - ganze 46 Meter weit fliegen.
Um nicht stundenlange Überlandfahrten mit PKW und dem Flugzeuganhänger zu einem Startplatz in den Alpen zu unternehmen, entschlossen sich beide vom Segelfluggelände FDS-Musbach aus den Segler mit dem Ultraleichtflugzeug Dynamik zum Alpenrand schleppen zu lassen.
Von der Idee war ebenfalls Schlepppilot Axel Reich begeistert, der das Team dankenswerter Weise unterstützte. Nach einer ausgiebigen Flugvorbereitung hob der Schleppzug vormittags um 11.15 Uhr von der Musbacher Piste 17 (also 170 Grad) Richtung Süden ab. Flott ging es mit run 150 km/h der Alpenwelt entgegen. Vorbei am Plettenberg an der Schwäbischen Alp überflog man Oberschwaben. In Flugrichtung rechts, glänzte das Wasser des Bodensee mit den markanten Inseln Reichenau und Mainau. Zügig näherte sich der Schleppzug den Allgäuer Alpen. Oberstdorf im Allgäu und das Kleine Walsertal wurden in 2200 Metern NN überflogen. Beim Mädelegabel südlich von Oberstdorf war die Thermik bereits deutlich zu spüren und Treier klinkte aus. Im hinteren Sitz des DUO DISCUS konnte sich Abraham nicht an der imposanten Alpenlandschaft sattsehen. Nicht zu übersehen die wuchtige Oberstdorfer Flugschanze nebst zahlreichen lockenden Alpengipfel. Nur gut, das Joachim Treier als erfahrener Alpensegelflieger den Überblick behielt. Er flieg auch öfters in den französischen Alpen und Provence. Axel Reich stürmte derweil im Schleppflugzeug mit 230 km/h wieder nach Musbach zurück. Mit zusätzlichen 60 Litern Wasserblast in den Flügeln lag der Doppelsitzer satt in der Luft. Die anfangs noch schwache Thermik wurde zunehmend besser und stärker. Über Ischgl hinweg führte der Flugweg nach St. Moritz. Eine sichere Landemöglichkeit, bei ausbleibender Thermik, hätte der Flugplatz Samedan geboten. Traumhaft schön zeigte sich die schneebedeckte Piz Bernina. Weiter über die Silvaplana und Lago di Lei gings zum Wendepunkt Piz Terri auf der Grenze der Kantone Graubünden und Tessin. Die Aufwinde wurden zunehmend stärker. Auf dem Rückweg ging es auf 4150 Meter NN hinauf. Vorbei am Lago die Livigno wurde der Reschenpass erreicht. Bei absinkender Wolkenbasis erfolgte ein 90 Minuten Gleitflug, vorbei an der Zugspitze über Garmisch zum Flugplatz Ohlstadt-Pömedsriet. Dort sind die Werdenfelser Segelflieger unweit von Murnau beheimatet. Insgesamt 622 km hatte man an diesem Tag erflogen. Sehr freundlich wurden die Wandersegelflieger empfangen. Geschlafen wurde jedoch nicht im Vereinsheim. Treier und Abraham zogen die Nachtruhe im Freien unter dem DUO DISCUS - Flügel vor und genossen einen freien Blick zur Zugspitze.
Tags darauf, startete man in Ohlstadt zu einem weiteren Alpenflug. In 1.500 Meter / NN löste man sich vom Schleppseil des Motorflugzeuges. Es folgte ein Flug über den Achensee. Vorbei an Zell am See, gings zum Hochkönig. Aufgrund aufkommender Regenschauer drehten beide kurz vor dem Dachstein um. Der Rückweg gestaltete sich etwas schwieriger, da die Thermikbojen in Form von Kumuluswolken sich auflösten. Garmisch Partenkirchen wurde wieder erreicht und bis zu Ohlstadt war es nur noch ein kurzer Gleitflug. Als Passagier forderte Abraham noch in der Luft über Mobiltelefon Axel Reich zum Rückschlepp nach Freudenstadt an. Die Wartezeit auf Rückschlepp nutzten die Piloten, nach bereits absolvierten 430 Flugkilometern, noch zum Hangsegelflug am Ohlstadter Hausberg. Leider blieb der Wunsch die Zugspitze zu überfliegen unerfüllt, da sich der Gipfel in Wolken hüllte.
Pünktlich um 19 Uhr erfolgte von Ohlstadt aus der Rückschlepp nach Musbach. Kurz nach Sonnenuntergang um 21 Uhr setzte der DUO DISCUS in Musbach auf. Danach blieben die überglücklichen Piloten erst einmal sitzen, um die großartigen Eindrücke der letzten zwei Tage Revue passieren zu lassen.
Beim Segelflug fliegt der Pilot in und mit der Natur und setzt sich immer wieder neue spannende Ziele.
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.