Zeller Jugendliche packen selbst an
Treffpunkt im ehemaligen Gasthaus "Linde"
Zell a. H. (cao). Schon in jungen Jahren kann viel bewirkt werden. Das zeigt der Zeller Jugendgemeinderat. Sobald die Fastnachtstage vorbei sind, geht es darum, in Zell am Harmersbach ein neues, ehrenamtliches Gremium zu finden. Denn dann sind zwei Amtsjahre vorbei und der zehnköpfige Jugendgemeinderat muss neu gewählt werden.
Jugendgemeinderat
"Es ist sehr schwer, Leute zu finden. Viele schreckt es ab, weil sie denken es sei zu viel Arbeit", berichtet die Jugendgemeinderatsvorsitzende und Sprecherin Isabella Uhl. Doch das Mitwirken sei "ganz locker". Die Jugendlichen zwischen 14 und 21 Jahren treffen sich laut Uhl etwa fünf bis sechs Mal pro Jahr zu Sitzungen. Einen regen Austausch gebe es aber über das Internet. So sei auch die Zielgruppe erreichbar. Über die eigene Homepage unter www.jugendforum-zell.de oder per Instagram tauschten sich die jungen Leute aus.
Jugendtreff
Auch wenn es schwer sei, junge Zeller zu animieren, im Jugendgemeinderat mitzuwirken, gebe es dennoch viele, die sich engagieren. Eine Aktion steche ganz besonders heraus. "In Zell werden kaum Freizeitaktivitäten für uns Junge geboten, die außerhalb der Vereine liegen. Wir haben kein Kino und keine Disco, die nächste ist erst in Offenburg", zählt Isabella Uhl auf. Die Idee, einen Treffpunkt zu schaffen, sei auf offene Ohren gestoßen. Der Gemeinderat habe seine Zustimmung gegeben, einen Jugendtreff in den Räumen des ehemaligen Gasthauses "Linde" einzurichten. Mit Feuereifer seien die Jugendlichen nun dabei, sich die Räume nach ihren Vorstellungen zu sanieren.
"Wir versuchen, möglichst viele jungen Leute zu animieren. Das macht wirklich Spaß und nimmt Formen an. Wir hätten nie gedacht, dass es so viele gibt, die sich engagieren", berichtet die Sprecherin des Jugendgemeinderats. Mit im Boot seien Auszubildende aus handwerklichen Bereichen und freiwillige Helfer. "Wir haben hier die Chance, mit unseren Fähigkeiten alles selbst zu gestalten", schwärmt Isabella Uhl. Die Fachkenntnisse der Auszubildenden kämen der Verwirklichung zugute.
Spende
Unterstützt werde das Projekt von der Stadt. "Sie sehen, dass wir etwas machen und somit einen Bezug zur Stadt aufbauen", sagt die Vorsitzende. Alles könne jedoch nicht von der Stadt finanziert werden. Doch es gebe Spenden. Erst kürzlich habe Bürgermeister Günter Pfundstein im Rahmen einer Charity-Aktion an der Kasse eines Drogeriemarktes gesessen, was dem Jugendforum eine Spende von 2.700 Euro eingebrachte habe. Auch seien vom Jugendgemeinderat schon mehrere Aktionen veranstaltet worden. So habe es unter anderem einen Mädels-Flohmarkt unter dem Motto "Fashion, Food und Fun" gegeben, ein Fifa-Fußball-Turnier auf der Spielkonsole und ein "Jugendbarcamp". Bei Letzterem hätten Jugendliche die Chance gehabt, mit dem Jugendgemeinderat zu diskutieren und darzustellen, was sie bewegt, was fehlt und was sie sich in Zell wünschen.
Akzeptanz
Das Jugendforum sei ein großer und wichtiger Schritt, "die jungen Leute sehen, dass wir was machen, es geht was bei uns". Auch die Akzeptanz und Unterstützung vom Zeller Gemeinderat sei groß. "Es ist schön, zu merken, dass sich Bürgermeister und Gemeinderäte für uns interessieren", betont Isabella Uhl. "Wir dürfen, wenn es um unsere Belange geht, an der Gemeinderatssitzung teilhaben, werden gehört und ernst genommen", erklärt sie. Dort habe die Jugend eine Stimme und könne somit etwas bewirken.
Schöne Erfahrung
Seit zwei Jahren ist Isabella Uhl im Zeller Jugendgemeinderat. "Es ist eine schöne Erfahrung", ermutigt die 17-Jährige die Jugendlichen, bei der kommenden Wahl Verantwortung zu übernehmen.
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