Sandra Fleig im Porträt
Wenn der Zufall zur Erfolgsgeschichte wird
Wolfach-Kirnbach "Eigentlich war das gar nicht so geplant, sondern hat sich eher durch Zufall ergeben", sagt Sandra Fleig, Geschäftsführerin des gleichnamigen Heizungs- und Sanitärfachbetriebs aus Hausach über ihren Werdegang in dem Familienbetrieb, den ihr Vater vor rund 50 Jahren gegründet hat.
Dass sich die Entscheidung, den elterlichen Betrieb einmal zu übernehmen, als Glücksfall erwiesen hat, zeigt nicht zuletzt die Auszeichnung als "Handwerksbetrieb des Jahres" in der Kategorie "Frauenpersönlichkeit im Handwerk" in diesem Jahr. "Ich bin niemand, der irgendwelchen Auszeichnungen hinterherläuft, doch der Preis hat mich sehr stolz gemacht und ist eine Extramotivation", so die sympathische Kirnbacherin. Sie sei vorgeschlagen worden, erzählt sie. "Das Schöne war, das von außen gesehen wird, was wir leisten", freut sie sich.
Eigentlich standen ganz andere Berufspläne im Vordergrund
Seit 2005 ist sie im elterlichen Betrieb beschäftigt, seit 2009 ist sie Geschäftsführerin, seit 2014 alleinige Geschäftsführerin und seit 2024 alleinige Gesellschafterin. "Den Betrieb kannte ich ja von klein auf", erzählt sie. Eigentlich sollte ihr Bruder den Betrieb einmal übernehmen, orientierte sich dann aber doch anders. Sandra Fleig entscheidet sich für ein Studium der Betriebswirtschaftslehre und nach dem erfolgreichen Abschluss arbeitet sie in der Personalabteilung eines großen Pharmakonzerns. Nach der Geburt des ersten Kindes erfolgt der Umzug zurück ins Kinzigtal. "Ich war auf Jobsuche und da hat mein Vater vorgeschlagen, ich könnte doch übergangsweise im Büro arbeiten. So kam eins zum anderen und ich wurde immer mehr eingebunden", erzählt sie mit einem Lächeln. "Als das zweite Kind unterwegs war, war schnell klar, dass ich bleiben will. Die Arbeit macht Spaß und hat Sinn", betont sie. Am Ende des Tages sehe man, was man geschafft hat, beschreibt sie die Faszination des Handwerks.
Herzlich, menschlich und loyal bezeichnet sie ihren Führungsstil. Das kommt offenbar gut an bei den rund 60 Mitarbeitern. "Meine Mitarbeiter sollen sich wohlfühlen, sie verbringen schließlich einen großen Teil ihres Lebens im Betrieb", sagt sie. Dass sie selbst keine Ausbildung im Handwerk hat, sei nie ein Problem gewesen. "Ich habe ein technisches Grundverständnis, bei Detailfragen bin ich raus, habe aber vertrauensvolle Mitarbeiter, die die Dinge lösen", betont die Kirnbacherin.
Heimatverbunden und besonders tierlieb
Trotz eines herausfordernden Berufs findet Sandra Fleig die Zeit und Muße, sich für ihren Heimatort Kirnbach zu engagieren. Als 2021 ein Schäfer aus Kirnbach schwer krank wird und später verstirbt, springen sie und ihr Lebensgefährte sowie weitere Kirnbacher ein und betreuen die Schafe. Daraus entsteht schließlich die Idee, die Herde sowie die Pflege und Offenhaltung der Flächen durch den gemeinnützigen Verein Dalschäfer, der im Januar des vergangenen Jahres gegründet wurde und deren Vorsitzende Sandra Fleig ist, weiterzuführen. Neben den rund 100 Schafen hat sie noch 15 Ziegen, drei Hunde, vier Katzen, sechs Hühner, zwei Gänse sowie zwei Esel. "Ich bin ein echtes Landei und stolz darauf", sagt sie. Lämmchen, die mit der Flasche aufgezogen werden, nimmt sie auch schon mal mit ins Büro. "Wenn ich bei den Tieren bin, kann ich richtig den Akku aufladen", erzählt sie mit leuchtenden Augen.
Als Vorsitzende des Fördervereins Altes Rathaus Kirnbach engagiert sich die 48-Jährige in der Erhaltung und Belebung des Gebäudes, insbesondere das Rathauscafé. Der Einsatz für ihre Heimat ist ihr wichtig. "Ich lebe hier, meine Kunden und Mitarbeiter leben hier, deshalb will ich mich auch hier einbringen", sagt Sandra Fleig abschließend.
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