Schließung der Notfallpraxis Wolfach
Gentges lädt zum Gespräch

Marion Gentges | Foto: Wahlkreisbüro

Wolfach (st) Die drohende Schließung von Notfallpraxen treibt die Gemeinden und deren Bevölkerung landauf und landab stark um. Marion Gentges MdL, Abgeordnete der CDU-Landtagsfraktion für den Wahlkreis Lahr, hat deshalb die Bürgermeister aus der Region am Montag, 13. Januar 2025, zu einem Gespräch mit der Kassenärztlichen Vereinigung (KVBW) in das Wolfacher Rathaus eingeladen.
„Es ist wichtig, dass wir bei allen Herausforderungen, die sich stellen, daraus folgende Maßnahmen erklären und vor allem die damit verbundenen Sorgen und Ängste ernst nehmen. Es war mir deshalb ein Anliegen, die Kassenärztliche Vereinigung einzuladen und direkt vor Ort einen Austausch zu ermöglichen“, so Gentges.
Der Einladung gefolgt waren laut einer Pressemitteilung der Abgeordneten die beiden Vorsitzenden des Vorstands der Kassenärztlichen Vereinigung Baden-Württemberg (KVBW), Dr. Karsten Braun und Dr. Doris Reinhardt, sowie Bürgermeister umliegender und von der geplanten Schließung der Notfallpraxis am Klinikum Wolfach betroffener Gemeinden. Anwesend war zudem auch der für den Wahlkreis Rottweil zuständige Landtagsabgeordnete Stefan Teufel.

Regelversorgung

Die Vertreter der KVBW zeigten den Anwesenden zunächst die Gründe für die geplante Reform auf. So sei gerade im Ortenaukreis die Regelversorgung grundsätzlich zwar sehr gut und liege je nach Gebiet zwischen 93 und 110 Prozent. Allerdings wirke sich auch hier wie anderenorts die Entwicklung der Demographie entsprechend aus: In Baden-Württemberg seien etwa 2.000 Ärzte älter als 60 Jahre. Deshalb gelte es, nun die Weichen zu stellen, um auch in Zukunft die Regelversorgung sicherzustellen.
Neben dem altersbedingten Ausscheiden von Ärzten hätten sich im Zuge eines im Herbst 2023 gefällten Urteils des Bundessozialgerichts zur Sozialversicherungspflicht von Poolärzten die Rahmenbedingungen so verändert, dass der Dienst in den Notfallpraxen für die Ärzte nachvollziehbar unattraktiv geworden sei. Vorrangiges Ziel der Reform ist laut KVBW, dass 95 Prozent der Bevölkerung einen ärztlichen Bereitschaftsdienst in unter 30 Minuten beziehungsweise unter 45 Minuten erreichen können. Für diese Berechnung seien die Strecken mit kleinmaschigen Geocluster von bis zu 1.000 Einwohner an sieben Tagen der Woche zugrunde gelegt worden.

Mehr Studienplätze

Landtagsabgeordneter Stefan Teufel, der zugleich Vorsitzender des Arbeitskreises Soziales, Gesundheit und Integration ist, betonte, dass sich die CDU-Landtagsfraktion vor diesem Hintergrund für mehr Studienplätze einsetze, um dem Fachkräftemangel zu begegnen. Darüber hinaus biete die Telemedizin gerade auch im ländlichen Raum gute Angebote, um sowohl Ärzten, als auch Patienten weite Wegstrecken zu ersparen und die gesundheitliche Versorgung mit abzudecken.
Die anwesenden Bürgermeister registrierten positiv, dass im Rahmen dieser Gesprächsrunde eine erste direkte Information über die Hintergründe dieser Reformbestrebungen erfolgt sei. Neben der Hiobsbotschaft an sich, dass Notfallpraxen geschlossen werden sollen, habe vor allem die fehlende Kommunikation für großen Unmut gesorgt. „Die Gemeinden fühlten sich überrumpelt, da sie die geplante Schließung der Wolfacher Notfallpraxis aus der Presse erfahren mussten“, gab Bürgermeister Philipp Saar aus Haslach zu verstehen.
Der Wolfacher Bürgermeister Thomas Geppert ergänzte: „Die Bürgerinnen und Bürger erwarten zu Recht von ihren Bürgermeistern, dass sie sich für den Erhalt der Notfallpraxen einzusetzen.“ Abschließend sagten die Vertreter der KVBW zu, eine öffentliche Veranstaltung vor Ort durchzuführen, um die Bürgerschaft über die weitere Entwicklung auf dem Laufenden zu halten und sie mit einzubeziehen.
Landtagsabgeordnete Marion Gentges dankte zum Abschluss der sehr intensiven Gesprächsrunde sowohl Dr. Reinhardt, als auch Dr. Braun für ihre Bereitschaft, sich dem Gespräch zu stellen sowie Bürgermeister Geppert für die Bereitstellung der Räumlichkeiten. „Wir werden die nächsten Schritte eng begleiten und im Austausch bleiben. Denn es gilt, alle Möglichkeiten und Wege auszuloten, um auch in Zukunft eine gute gesundheitliche Versorgung bei uns im ländlichen Raum sicherzustellen“, so Gentges abschließend

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