Willstätt gibt über vier Millionen Euro für Kinderbetreuung aus
Nachfrage nach längeren Öffnungszeiten steigt
Willstätt (st). Zu einem gemeinsamen Arbeitstreffen kamen vor kurzem die Vertreter der im Bereich Kinderbetreuung in der Gemeinde Willstätt tätigen Institutionen zusammen. Thema des Treffens war die jährliche Bedarfsplanung für das kommende Kindergartenjahr 2017/2018. Neben den Leiterinnen aller kommunalen und kirchlichen Kindertageseinrichtungen waren auch der Tagesmütterverein sowie Vertreter der kirchlichen Träger und der Verrechnungsstellen eingeladen. Unter Federführung der Gemeinde Willstätt, die durch Hauptamtsleiter Andreas Leupolz und der Sachbearbeiterin für den Kindergartenbereich Jessica Wandres vertreten war, fand ein reger Gedankenaustausch statt. Hauptamtsleiter Andreas Leupolz bedankte sich, auch im Namen von Bürgermeister Marco Steffens der am diesjährigen Arbeitstreffen leider verhindert war, bei allen Anwesenden für die geleistete Arbeit. "Jeder Einzelne leistet einen wichtigen Beitrag zu einem familienfreundlichen Willstätt", betonte Leupolz.
Im laufenden Kindergartenjahr 2016/2017 stehen in den sieben Kindertageseinrichtungen der Gesamtgemeinde 456 Kinderbetreuungsplätze zur Verfügung. Für maximal 130 Kinder unter drei Jahren können U3-Plätze angeboten werden. Davon stehen 30 in Krippengruppen ab dem zweiten Lebensmonat, 20 in Krippengruppen ab dem ersten Lebensjahr und 80 in altersgemischten Gruppen ab zwei Jahren zur Verfügung. Außerdem sind derzeit über den Tagesmütterverein Kehl-Hanauerland e.V. in Willstätt fünf Tagesmütter registriert. Diese können insgesamt 18 Kinder, davon drei Kinder U3, betreuen. Ein gesetzlicher Anspruch auf einen Betreuungsplatz für Kinder unter einem Jahr besteht nicht. Aus diesem Grund sind diese Plätze begrenzt. Die derzeit vorgeschriebenen Kindergartenplätze für Ein- bis Sechsjährige sind vorhanden.
Hinsichtlich der Betreuungszeiten und Angebote ist man in der Gemeinde Willstätt sehr flexibel aufgestellt. Die Eltern haben die Möglichkeit, zwischen verschiedenen Betreuungsbausteinen und Formen zu wählen. „Der Bedarf für die verlängerte Öffnungszeit, die Ganztagesbetreuung und die Betreuung von Kindern unter drei Jahren steigt nachweislich kontinuierlich an, während die Nachfrage nach Regelbetreuungsplätzen rückläufig ist“, informierte Jessica Wandres, bei der Gemeindeverwaltung zuständig für den Bereich Kinder, Jugend, Schulen und ÖPNV. „Dies bringt mit sich, dass immer mehr Kinder in der Einrichtung essen und über Mittag schlafen“, so Wandres. Die steigende Geburtenrate, die Bevölkerungsentwicklung, Zuzüge, neuer Wohnraum, der Rechtsanspruch für Kinder ab dem ersten Lebensjahr und aktuell die Betreuung der in Willstätt untergebrachten Flüchtlingskinder stellen Verwaltung, Gemeinderat und nicht zuletzt die Fachkräfte vor Ort vor neue Herausforderungen. Hierbei wird deutlich, dass die Kinderbetreuung ein vielseitiges, spannendes und abwechslungsreiches Aufgabengebiet ist. Der Großteil aller Kinder kommt heute, bedingt durch den Rechtsanspruch ab dem ersten Lebensjahr und auch durch die Elterngeldregelung, nicht mehr erst mit drei Jahren in die Einrichtung, sondern bereits mit zwei Jahren oder einem Jahr. Hierdurch bleiben die Kinder folglich auch länger in den Einrichtungen – nicht wie früher für drei Jahre, sondern für vier bis fünf Jahre.
Die Gemeinde lässt sich das großzügige Betreuungsangebot einiges kosten. Allein die Personalkosten für die vier kommunalen Kindertageseinrichtungen betragen derzeit rund 2,3 Millionen Euro im Jahr. Hinzu kommen noch die Sach- und Verwaltungskosten sowie die Unterhaltung der Gebäude mit insgesamt 357.000 Euro. Nur ein Teil dieser Kosten wird durch die Kindergartengebühren gedeckt. Außerdem finanziert die Gemeinde die Betriebsaufwendungen (Personal- und Sachaufwand sowie Verwaltungskosten) der drei kirchlichen Einrichtungen in Willstätt, Eckartsweier und Legelshurst mit Zuschüssen von ungefähr 90 Prozent. Aktuell sind dies rund 740.000 Euro. Auch bei Baumaßnahmen und Investitionen in die in kirchlichem Eigentum befindlichen Gebäude beteiligt sich die Gemeinde mit 80 Prozent. Angesichts der unterschiedlichen Herausforderungen wird sich das gemeindliche Engagement in diesem Bereich noch weiter ausweiten. Insgesamt gibt die Gemeinde somit für die Kinderbetreuung jährlich rund 4,1 Millionen Euro aus.
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