Sonntagsporträt
Schon als Kind schrieb Martin Gassner-Herz an Kohl

Die Rakete in seinem Offenburger Wahlkreisbüro in der Ritterstraße steht für Aufbruchstimmung. Der FDP-Bundestagsabgeordnete benutzt auch gerne Raketen-Emojis um zu sagen: Jetzt geht es los. Er möchte etwas bewegen. | Foto: Michael Bode
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  • Die Rakete in seinem Offenburger Wahlkreisbüro in der Ritterstraße steht für Aufbruchstimmung. Der FDP-Bundestagsabgeordnete benutzt auch gerne Raketen-Emojis um zu sagen: Jetzt geht es los. Er möchte etwas bewegen.
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Schutterwald War er damals sieben Jahre alt oder schon acht? Martin Gassner-Herz weiß es nicht mehr genau. Jedenfalls hätte er den TV-Beitrag im Abendprogramm über die Jagd auf Rob-benbabys in Kanada gar nicht sehen dürfen. "Mich hat das unheimlich verstört", erinnert sich der heutige FDP-Bundestagsabgeordnete. Weil er sich gar nicht mehr beruhigen konnte, schlug ihm der Vater vor, dem Bundeskanzler zu schreiben. Also informierte der Steppke aus Emmingen bei Tuttlingen den "sehr geehrten Dr. Dr. Kohl", dass da etwas "total Gemeines in Kanada passiert, wogegen man doch etwas tun muss".

"Ich fühlte mich ernstgenommen"

"Ich bekam eine sehr wertschätzende Antwort, in der mir der Bundeskanzler erklärte, dass er die Robbenjagd ebenfalls schlimm findet und was die Bundesrepublik tut, um das Geschäft mit den Pelzen dahinter kaputt zu machen. Der Brief war sogar original unterschrieben", so Gassner-Herz. "Ich fühlt mich ernstgenommen und hatte den Eindruck, mein Gegenüber tut, was in seiner Macht steht."
Aktiv sein, sich in die Gesellschaft einbringen, ehrenamtliches Engagement – das alles wurde in seiner Familie völlig selbstverständlich gelebt. Beispielsweise war der Vater Vorsitzender des Musikvereins. Der jüngste Sohn war noch in der Grundschule, als ein neues Probelokal benötigt wurde: "Um Geld für die Planung zu sammeln, verkauften die Musiker Meterstäbe und ich habe Papa noch vor Augen, wie er einen Anzug anzog, um bei einer Gemeinderatssitzung das Projekt vorzustellen und um finanzielle Unterstützung zu werben." Mit Erfolg, der Musikverein bekam sein Probelokal. "Es hat mich damals sehr beeindruckt, dass man mit entsprechendem Einsatz in der Gemeinschaft etwas bewegen kann", so Gassner-Herz.

Junge Liberale

Etwas bewegen, das wollte er als Jugendlicher erst einmal bei Greenpeace. Allerdings war ihm das Ganze letztendlich zu eindimensional. Anders bei den Jungen Liberalen, der Jugendorganisation der FDP, wohin ihn sein älterer Bruder mitnahm. "Es wurde leidenschaftlich diskutiert, ja, auch gestritten. Trotzdem war der Zusammenhalt stark", schwärmt Gassner-Herz.
Studium, wissenschaftlicher Assistent der Offenburger FDP-Bundestagsabgeordneten Sibylle Laurischk und freiwilliger Wehrdienst, berufliche Station im Sozialbereich im Landratsamt, dann die Chance, für den Bundestag zu kandidieren. Gassner-Herz ergriff sie und hatte Erfolg.

Bundewehr prägte ihn nachhaltig

Die Erfahrungen in jeder Lebensphase haben ihn natürlich als Politiker geprägt, gerade seine Bundeswehrzeit. "Ich bin, bildlich gesprochen, auf einer Blümchenwiese aufgewachsen. Beim Militär war ich erstmals intensiver mit Menschen zusammen, die weit weniger Glück im Leben hatten", so der Abgeordnete. "Da gab es Jungs, die waren weder dümmer noch fauler als ich, hatten aber nicht einmal einen Abschluss. Ihnen fehlte der Rückenwind, weil ihre Eltern nicht so stark pusten konnten." Deshalb ist Kinderarmut ein wichtiges Thema für ihn, aber auch Familie insgesamt.
Der 37-Jährige macht keinen Hehl daraus, dass seine Frau und er lange vergeblich versuchten, Eltern zu werden. Er spricht deshalb so offen darüber, um anderen Mut zu machen: "Wir haben die ganze Bandbreite medizinischen Sachverstands in Anspruch genommen, bis es nach vier Jahren geklappt hat." Wenn der Politiker in Berlin ist, sind Ehefrau und Kind meist dabei, denn jede freie Minute, die er hat, soll ihnen gehören. Ja, er wechselt auch Windeln und bespaßt nachts um 3 Uhr das Baby, wenn es partout nicht schlafen will. So sehr er für seine Aufgabe als Politiker brennt, gesteht Martin Gassner-Herz: "Vater zu sein, übertrifft für mich alles."

Die Rakete in seinem Offenburger Wahlkreisbüro in der Ritterstraße steht für Aufbruchstimmung. Der FDP-Bundestagsabgeordnete benutzt auch gerne Raketen-Emojis um zu sagen: Jetzt geht es los. Er möchte etwas bewegen. | Foto: Michael Bode
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