Steinerne Zeugen der Vergangenheit
Schutterwalds Kleindenkmale erzählen von der Geschichte

Das Ehrenmal von 1870/71 zeigt einen trauernden Soldaten. | Foto: Thekla Fey
  • Das Ehrenmal von 1870/71 zeigt einen trauernden Soldaten.
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Schutterwald (tf). Wer mit offenen Augen durch Schuttertal, Langhurst und Höfen läuft, begegnet überall steinernen Zeitzeugen, die von der alten und neueren Geschichte der Ortschaften erzählen. Die Vielfalt reicht vom uralten Grenzstein aus dem Jahre 1504, einem barocken Hochkreuz, das 1774 erbaut wurde, über die Mahnmahle des Krieges bis zu einem Springbrunnen, den Senator Franz Burda 1977 stiftete oder der beeindruckenden Statue des wandernden Jakobus von 1994.
Wer sich die Zeit nimmt, um das vielleicht vorhandene Informationstäfelchen zu lesen oder mit den ansässigen Bürgern ins Gespräch kommt, erfährt so einige interessante Geschichten. So steht im Wald von Langhurst ein Gedenkkreuz für Pauline Studer. Das unscheinbare Kreuz erinnert an eine tragische Geschichte: Pauline war anno 1880 unterwegs, um ihrem Vater das Mittagessen zu bringen. Im Wald wurde sie von einem umstürzenden Baum erschlagen. Jede Hilfe kam zu spät. Pauline wurde nur 18 Jahre alt.

Auch der Bildstock an der K5330 aus dem Jahre 1790 erinnert an ein Unglück: Ein Mann starb hier durch einen Sturz vom Heuwagen. In der Nacht sollte man das Bildstöckle meiden, denn der Sage nach geht hier ein kopfloser Mann um. Gerade auch die Mahnmale des Krieges verdienen immer wieder unsere Aufmerksamkeit. Nicht nur die auffälligen, wie der trauernde Soldat mit dem ausdrucksstarken Gesicht von 1870, der seine gefallenen Freunde beweint. Auch auf dem Gelände des ehemaligen Großfeld-Handballplatzes steht ein erwähnenswertes Mahnmal: Mitte der 1950er-Jahre haben die überlebenden Kameraden eine Steintafel in einem Granitblock zum Gedenken an ihre gefallenen und vermissten Handballkollegen aufstellen lassen. Eine Geste des Zusammenhalts und des gemeinsamen Trauerns mit den Angehörigen.

Auch viele Hochkreuze prägen das Bild der Kleindenkmale in der Gemeinde. Ihre Vielfalt reicht vom barocken Sandsteinkreuz über bunt bemalte Exemplare bis hin zu einfachen, schnörkellosen Vertretern. Die ältesten Artefakte jedoch stellen die Grenzsteine dar. Neben der Kirche findet sich der Gemarkungs-Grenzstein von 1504, der auf seiner Vorderseite das Offenburger Wappen und rückwärtig den Reichsadler mit österreichischem Wappen zeigt. Der interessierte Besucher findet zudem noch Bildstöckle und Brunnen in Schutterwald und seinen Ortschaften sowie Kleindenkmale aus der jüngeren Vergangenheit, die etwa an ein Beachvolleyball-Turnier oder mit einer Tafel an Captain John Thomas McErlane aus dem Jahre 2017 erinnern. Weitere Informationen über die Kleindenkmale sind im Schutterwälder Rathaus erhältlich.

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