Angedacht: Andreas Moll
Die Osterfreude ist noch nicht verklungen
Auch nach drei Wochen ist die Osterfreude noch nicht verklungen. Der österliche Jubel geht weiter um die Welt, über alle geschlossenen Grenzen hinweg. Jubilate heißt der Sonntag.
Jubilieren sollen wir für Gott! Alle Menschen und die ganze Schöpfung sollen in diesen Jubel einstimmen und der Freude Ausdruck geben über die Auferstehung und das neue Leben. Die biblischen Texte des Sonntages beschäftigen sich deshalb damit, wie die Freude über die Auferstehung sich in unserem Alltag wiederfinden lässt.
Da ist beispielsweise der Schöpfungsbericht ganz am Anfang der Bibel. Er ist keine wissenschaftliche Welterklärung, sondern vielmehr ein Hymnus, ein Lobgesang, der zum Ausdruck bringt, wie wir Menschen uns empfinden dürfen: hineingesetzt in die Ordnung der Welt, zugleich aber auch beauftragt, diese Schöpfung zu bewahren.
Das, was Gott vor Urzeiten begonnen hat, begann an Ostern neu. Ostern, die Auferstehung Jesu, ist die neue Schöpfung, die der Evangelist Johannes in einem schönen Bild beschreibt. Um uns ernähren zu können, müssen wir die Natur kultivieren, müssen Landwirtschaft betreiben. Dazu gehören nicht nur Grundnahrungsmittel, sondern durchaus auch Genussmittel wie der Wein, von dem in unserer schönen Ortenau ja reichlich und gut produziert wird. Jesus vergleicht nun Gott mit dem Winzer. Er selbst ist der Weinstock und wir, als die Seinen, sind die Reben, die die Trauben hervorbringen, aus denen dann der Wein gekeltert wird. (Joh 15,1-8)
Das Ganze funktioniert jedoch nur, wenn uns Reben die Abhängigkeit vom Weinstock und vom Winzer bewusst ist. Um Frucht zu bringen, müssen wir am Weinstock bleiben und uns die schöpferischen Kräfte von Gott schenken lassen, damit wir mit der uns anvertrauten Welt achtsam und sorgsam umgehen.
Andreas Moll, evangelischer Pfarrer im Achertal und Sasbachwalden
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