Gespräche mit Investoren laufen
Gemeinde kauft Wagner-Kliniken

Die Gemeinde Sasbachwalden ist nun im Besitz der Wagner-Kliniken, Bürgermeisterin Sonja Schuchter erhielt am vergangenen Mittwoch von Geschäftsführer Hanno Reinert die Schlüssel für das 1,5 Hektar große Areal.
 | Foto: Roland Spether
  • Die Gemeinde Sasbachwalden ist nun im Besitz der Wagner-Kliniken, Bürgermeisterin Sonja Schuchter erhielt am vergangenen Mittwoch von Geschäftsführer Hanno Reinert die Schlüssel für das 1,5 Hektar große Areal.
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Sasbachwalden (sp). Den Schlüssel für die Wagner-Kliniken hat jetzt Bürgermeisterin Sonja Schuchter. Die Hängepartie über den Besitzerwechsel ist beendet und die Gemeinde Sasbachwalden hat nun als Eigentümerin die Möglichkeit, den Gebäudekomplex an einen Investor zu verkaufen und nach der Aufstellung eines neuen Bebauungsplans mit diesem etwas Neues zu schaffen. „Ich bin sehr glücklich, dass jetzt Klarheit herrscht. Aber wir haben noch einen langen Weg vor uns“, so die Bürgermeisterin in der Sitzung des Gemeinderates am vergangenen Mittwoch. Am Vormittag hatte sie von Hanno Reinert, Geschäftsführer der Pompeiian GmbH & Co. KG, den Schlüssel für das 1,5 Hektar große Areal der ehemaligen Wagner-Kliniken erhalten, die nun in ein Projekt mit Hotel, Ferienwohnungen und Dauerwohnraum umgewandelt werden sollen.

Kreditaufnahme zur Zwischenfinanzierung

Ihre Blütezeit hatte die Reha-Klinik mit 320 Betten in den 60-er und 70-er Jahren, als der Kurort Sasbachwalden noch über 300.000 Übernachtungen hatte und auch als Feriengemeinde sehr beliebt war. Nun hat sich die Gemeinde das Areal gesichert, der Vertrag ist unterzeichnet und der Schlüssel ist übergeben. „Nach Rücksprache mit der Kommunalaufsicht haben wir zur Zwischenfinanzierung einen Kredit von 2,2 Millionen Euro aufgenommen“, so die Bürgermeisterin, die nun auf den nächsten Schritt und damit den Kauf durch einen Investor hofft. Gespräche mit einem potenziellen Investor seien am Laufen und Ziel sei es, in den Gebäuden ein Hotel, Ferienwohnungen und Dauerwohnungen anzusiedeln.

Sehr wichtig war, dass die Gemeinde nun durch den Kauf auch „Herr des weiteren Verfahrens“ sei und die Dinge in ihrer Hand habe, auch wenn es keinen Verkauf an einen Investor geben sollte. Doch daran wollte Sonja Schuchter am Tag der Schlüsselübergabe nicht denken, zumal sie in den vergangenen Jahren unendlich viel Zeit und Herzblut investierte, „die Wagner-Kliniken für Sasbachwalden zu revitalisieren“. Der Weg für die Vertragsunterzeichnung am 13. September 2019 in München schien frei, doch die im Grundbuch eingetragene Auflassungsvormerkung vom Herbst 2018 musste noch gelöscht werden, so die Bürgermeisterin. Die Vormerkung dient der Sicherung eines Anspruchs und ist eine Art „Grundbuchsperre“, die sich der Investor BF Real Estate ohne eingetragene Löschungsmöglichkeit sichern ließ, eingetragen waren aber neun Millionen Grundschulden. Aber der Kaufpreis wurde nicht bezahlt und die Erwerbsvormerkung blieb im Grundbuch und konnte erst im Juni 2020 gelöscht werden, dadurch wurde auch der Kauf von der Pompeiian GmbH & Co. KG durch die Gemeinde Sasbachwalden möglich. „Das Geld wurde überwiesen“, so Schuchter.

Änderung des Bebauungsplans

Bereits im Dezember 2016 hatte die Gemeinde auf ihr Vorkaufsrecht gepocht, zumal das vorgelegte Konzept des Investors (BF Real Estate) zur Einrichtung nur zur Altenpflege und betreutem Wohnen nicht den Vorstellungen der Gemeinde entsprach. Dagegen legte der Käufer Widerspruch ein und präsentierte mit der Bädergesellschaft Monte Mare als möglicher Pächter ein neues Konzept, das einen Wellness-Tempel und Appartements vorsah. Durch eine Bürgschaft von fünf Millionen Euro sowie der unterschriebenen Absichtserklärung zwischen Monte Mare und der BF Real Estate über den Abschluss eines Pachtvertrags waren die Mindestvoraussetzungen für die Rücknahme des Vorkaufsrechts erfüllt. Nun ist auch dieses Kapitel zugeschlagen und die Gemeinde hofft auf einen Investor für das große Areal mit exponierter Bausubstanz. Dazu muss der gültige Bebauungsplan für Kur und Erholung geändert werden, einen ersten Entwurf erläuterte Thomas Kernler vom Büro Zink Ingenieure, den die Gemeinderäte wie das weitere Vorgehen im beschleunigten Verfahren mit frühzeitiger Beteiligung einstimmig befürworteten.

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